Formel E

Max Günther beendet Negativserie & beschert Maserati 1. Formel-E-Podium: "Ein sehr, sehr stolzer Moment"

Timo Pape

Timo Pape

Max-Günther-Maserati-Platz-3-Podium-Berlin-Formel-E-2023

Maximilian Günther ist zurück. Der deutsche Maserati-Fahrer holte nach langer Durststrecke nicht nur seine ersten WM-Punkte der Saison, sondern auch das erste Formel-E-Podium überhaupt für den italienischen Sportwagen-Hersteller. Nach der Siegerehrung gab er sich emotional und beschrieb uns noch einmal seinen Angriff gegen Sebastien Buemi in der letzten Kurve, der ihm den ersten Pokal seit knapp zwei Jahren einbrachte.

"Das ist ein mega Gefühl", schwärmt Günther am Mikrofon von 'e-Formel.de' und erklärt seine Freude: "Der Saisonstart war für uns extrem schwierig. Wir haben uns schon an den letzten Rennwochenenden nach vorn gearbeitet, waren jetzt viermal in Folge in den (Qualifying-) Duellen. Aber wir haben die Punkte nicht eingefahren. Zwischen Sao Paulo und Berlin hatten wir einen sehr guten Test, der mir ein gutes Gefühl gegeben hat."

Das zeigte sich schon in den beiden Freien Trainings, die der 25-Jährige auf den Positionen 3 und 1 abschloss. Im Qualifying qualifizierte er sich in der Gruppenphase erneut für das Viertelfinale und landete schließlich auf einem soliden achten Startplatz. Von dort aus kämpfte er sich schon früh nach vorn. Im Rennen sammelte er sogar Führungsrunden, war aber - wie alle anderen Fahrer - Teil der ständigen Positionswechsel.

"Irgendwann war ich dann mal hinten auf Platz 9, dann habe ich gespürt, dass ich jetzt schnell nach vorne muss, weil sonst der Zug abfährt. Ich habe in einer Runde drei Plätze gutgemacht, das war für mich rennentscheidend. Es war ziemlich spektakulär", blickt Günther zurück.

"Eines der schwierigsten Rennen, das ich jemals gefahren bin"

Den Samstagslauf in Berlin beschreibt der Deutsche als "eines der schwierigsten Rennen, das ich jemals gefahren bin". Normalerweise bekommen Formel-E-Fahrer Piepsignale aufs Ohr, wenn sie vom Strompedal gehen sollten, um Energie zu sparen. "Die kannst du ziemlich ignorieren bei einem Rennen wie heute. Das musstest du Freestyle machen."

"Es hängt einfach so viel ab von dem, was die anderen machen, weil jeder versucht, Energie zu sparen", erklärt Günther. "Es war auf jeden Fall kein Rennen vom Reisbrett. Es ist wie Schach in einem Formel-E-Auto. Ich musste einfach nach meinem Instinkt und Gefühl gehen, wie ich mich positioniere."

Angriff in der letzten Kurve bringt das Podium

In der Schlussphase lauerte Günther als Vierter hinter den drei Jaguar-Fahrzeugen und pirschte sich heran. "Ich habe gesehen, dass Sam (Bird) und Seb (Buemi) am Kämpfen waren. Ich habe mich von der Energie her Stück für Stück an Sam herangearbeitet, bis ich wusste, dass ich ziemlich gleichauf war mit den beiden. Seb musste viel verteidigen, und ich habe schon gewusst, dass es in den letzten Kurven sehr eng für ihn werden würde."

"In der letzten Kurve habe ich dann gesehen, dass er früh vom Gas geht, und dass ich auf meinem Lenkrad noch ein bisschen Energie übrig hatte. Dann bin ich auf der Außenseite vorbeigegangen, aber ein bisschen weit rausgekommen. Es gab einen leichten Kontakt, doch das war nichts Ungewöhnliches. So sind wir nebeneinander aus der letzten Kurve gekommen. Es war wie ein Drag-Race bis zur Ziellinie, und ihm ist die Energie ein bisschen früher ausgegangen als mir."

"Berlin-Heimsieg vor 3 Jahren war schon besonders, aber…"

So holte Günther endlich seine ersten WM-Punkte der Saison 2023 und sein erstes Formel-E-Podium seit seinem New-York-Sieg für BMW im Jahr 2021. Auch wenn er während der Corona-Saison 2020 schon einmal in Tempelhof gewonnen hatte, beschreibt er die Podiumszeremonie an diesem Samstag als "sensationell".

"Der Berlin-Heimsieg vor drei Jahren war schon sehr besonders, aber es hat etwas gefehlt, und das waren die Fans. Jetzt heute nur auf dem Podium stehen zu dürfen, auch wenn ich das Rennen nicht gewonnen habe, war ein sehr, sehr stolzer Moment", so Günther.

Schon am Sonntag könnte er noch einen drauflegen. Dann gastiert die Formel E abermals zu ihrem zweiten Rennen in Berlin-Tempelhof. Ob es dann vielleicht sogar für ganz vorn reicht?

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 7.
Advertisement