Formel E

McLaren beliefert Formel E ab Saison 5 mit Batterien

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

McLaren Applied Technologies wird die Formel E ab der fünften Saison als alleiniger Hersteller mit Batterien beliefern. Das entschied der FIA-Welt-Motorsport-Rat am Mittwoch in Paris. Das britische Unternehmen aus Woking löst damit die Firma Williams Advanced Engineering (WAE) ab, die seit Saison eins die Einheitsbatterien für die Formel E produzierte. Die Ambitionen von McLaren sind groß, denn die neue Batterie-Generation ab Saison fünf soll bereits eine ganze Renndistanz durchhalten, wodurch der Fahrzeugwechsel wegfallen würde.

Dem Protokoll der FIA-Sitzung zufolge wird McLaren die Formel E in den Saisons 2018/19 und 2019/20 als Alleinausstatter mit Batterieaggregaten beliefern - also für zwei Jahre. Allem Anschein nach werden die Briten bei der Produktion vom japanischen Elektronikkonzern Sony unterstützt.

Ab Saison sieben könnte die Verantwortung über die Produktion der Stromspeicher an die Teams übergeben werden. Ein aktueller Plan sieht vor, dass der Batterie-Output bis zur fünften Saison auf 54 kWh (momentan: 28 kWh) steigen wird. Im Qualifying sollen die Fahrer bis zu 250 kW nutzen können.

Auf der Suche nach potenziellen Zulieferern hatte die FIA den Job des Einheitsherstellers im März öffentlich ausgeschrieben. Bei der Auswahl des Gewinners - es hatten sich mehrere Firmen beworben - wurde der Motorsport-Dachverband von einem Expertenkomitee beraten. Der Entschluss hatte sich wegen zusätzlicher Investigation um mehr als drei Monate verzögert. Neben McLaren bewarben sich unter anderem auch Porsche und Renault/Red Bull Technologies für die Formel E.

Schon in der ersten Saison der Elektroserie arbeitete McLaren mit der Formel E zusammen. Damals stellte der Technologiearm des erfolgreichen McLaren-Formel-1-Teams die Elektromotoren für die Einheitsfahrzeuge der Serie. In Saison zwei nutzten nur noch Aguri und Andretti die McLaren-Antriebe, da die eingefrorene Motorenentwicklung aufgehoben worden war. In Saison drei tritt jedes Team mit einem unabhängig entwickelten Motor an.

Der ursprüngliche Plan der FIA sieht die Fertigstellung der ersten Crashtest-Batterie für Juni 2017 vor, ehe das endgültige Testaggregat im November des kommenden Jahres auf Herz und Nieren geprüft werden soll. Die finale Version soll den Teams am 1. Juli 2018 zur Verfügung gestellt werden. Ob McLaren den Plan aufgrund der langen Verzögerung einhalten kann, bleibt abzuwarten.

Kein Fahrzeugwechsel mehr

Der bislang notwendige Fahrzeugwechsel zur Rennhalbzeit soll mit den neuen McLaren-Batterien ab Saison fünf passé sein. Bislang sind die Fahrer gezwungen, mitten im Rennen in einen baugleichen Zweitwagen zu wechseln, weil die Energie in der Batterie nicht für einen kompletten ePrix ausreicht. Für McLaren Applied Technologies (MAT) wird der Einstand also gleich doppelt schwer: Nicht nur muss die Batterie deutlich mehr als das aktuelle Williams-Aggregat leisten, sondern auch längere Distanzen überstehen.

Ferner bestätigte die FIA am Mittwoch einen "Power Ramp Down", also ein automatisches Herunterfahren des Motors, sobald die verfügbare Energie der Batterie überschritten wird. Höchstwahrscheinlich tritt diese Regel schon beim Saisonstart von Saison drei in Hongkong in Kraft. Sobald ein Fahrer mehr als die erlaubten 28 kWh seiner Batterie benutzt (aus Sicherheitsgründen können aktuell bis zu 34 kWh in der Batterie gespeichert werden, wovon die Fahrer allerdings nur 28 nutzen dürfen), soll fortan binnen fünf Sekunden der Energieoutput an den Motor auf 0 kW sinken und den Wagen so zum Ausrollen zwingen. Bislang wurde eine derartige Übernutzung der Energie nur mit einer Zeitstrafe bedacht.

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