Formel E

McLaren mit Status als Nissan-Kundenteam in Formel E zufrieden: "Nichts, was wir nicht überwinden könnten"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Mit der Übernahme des früheren Mercedes-Werksteams hat sich McLaren Racing 2022 einen Startplatz in der Formel E gesichert und ging 2023 erstmals mit Kundenmotoren des japanischen Hersteller Nissan an den Start. Obwohl McLaren im Straßenbereich selbst Antriebe entwickelt und der Elektromotor des McLaren P1 sogar die Basis für den Einheitsantrieb der ersten Formel-E-Saison darstellte, planen die Briten langfristig, den Status als Kundenteam beizubehalten.

Als der Einstieg von McLaren in die Formel E bekannt wurde, gab es schnell Spekulationen darüber, dass die Briten gleichzeitig auch als Hersteller in der Elektroserie antreten könnten. Letztendlich entschied man sich in Woking jedoch dagegen und schloss eine langjährige Partnerschaft mit Nissan ab.

"Das ist etwas, worüber wir gesprochen haben", bestätigt Zak Brown, CEO von McLaren Racing, in einer Medienrunde, an der auch e-Formel.de teilnahm. "Ich denke, dass man genau wie in der Formel 1 ein Kundenaggregat haben kann, und dass es ein paar Nachteile hat, kein Werksteam zu sein. Das ist aber nichts, was man mit großartigen Fahrern und einem großartigen Team nicht überwinden könnte. Nissan hat gute Arbeit geleistet."

"Ich glaube also nicht, dass wir als McLaren das in naher Zukunft tun würden", sieht Brown das Team auch mittelfristig nicht in der Rolle eines Herstellers in der Formel E. "Es wäre eine finanzielle Herausforderung, das für uns zum Laufen zu bringen. Die Zahlen funktionieren für uns nicht in der gleichen Weise wie für einige große Hersteller, die eine größere Markenpräsenz haben."

"Wenn die Zahlen stimmen würden, wären wir natürlich daran interessiert", so Brown weiter. "Aber wir können die Ausgaben im Verhältnis zur Größe unseres Unternehmens nicht rechtfertigen, wie es ein großer Hersteller tun kann. Ich glaube nicht, dass es ein Szenario gibt, bei dem die Zahlen in Bezug auf den Nutzen stimmen würden, denn das Rennteam McLaren ist vom Automobilgeschäft getrennt."

Brown: "Für ein reines Rennteam rechnet es sich nicht"

Die Initiative dazu müsste jedoch vom Sportwagenhersteller McLaren kommen, nicht vom Rennteam, stellt Brown klar. "Wenn unser Automobilzweig der Meinung wäre, dass sie das tun und den Vorteil der Kommerzialisierung der Elektrifizierung nutzen wollen, wäre es möglich. Aber für ein reines Rennteam rechnet es sich nicht, seinen eigenen Antrieb zu finanzieren."

"Einer der Hauptgründe für die Partnerschaft mit Nissan war, dass wir das Gefühl hatten, dass sie einer der kooperativeren Hersteller sein würden, besonders im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit dem Kundenteam", erläutert Teamchef Ian James die Entscheidung. "Ich denke, das war sehr gut so. Ich freue mich sehr darauf, diese Reise mit Nissan fortzusetzen, auch in der weiteren Zukunft. Darin liegt der Schwerpunkt unserer Partnerschaft."

McLaren schloss die Formel-E-WM 2023 auf dem achten Platz der Teamwertung ab, unmittelbar hinter dem Nissan-Werksteam. Das erste Rennen der zweiten gemeinsamen Saison wird im Januar 2024 in Mexiko-Stadt ausgetragen. Zuerst finden Ende des Monats noch die Vorsaison-Testfahrten in Valencia statt.

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