Medienbericht: Formel E plant Rookie-Training in Jeddah, Pit-Boost-Einführung bestätigt
Tobias Wirtz

Adam Pigott / Spacesuit Media
Die FIA hat den Formel-E-Teams mitgeteilt, dass bei einem Rennen des "Double-Headers" in Jeddah (14./15. Februar) erstmals die Pit-Boost genannten Boxenstopps mit Schnellladung durchgeführt werden. Außerdem soll am Donnerstag vor dem Rennen in Saudi-Arabien ein zusätzliches Freies Training für Rookies durchgeführt werden. Beides berichten die Kolleg:innen von The Race.
Ein zusätzliches Freies Training für Formel-E-Neulinge, das vor dem 1. "offiziellen" Freien Training eines E-Prix stattfindet, hat in der Formel E bereits Tradition: 2023 in Rom und 2024 in Misano wurde dies in den Zeitplan des Rennwochenendes aufgenommen. In diesem Jahr soll es zum ersten Mal außerhalb von Italien stattfinden.
Im Gegensatz zum Rookie-Testtag in Berlin waren die Rundenzeiten der Neulinge in den Freien Trainings immer weit weg von denen der Stammfahrer: So fehlten Felipe Drugovich, der die Bestzeit in Rom fuhr, mehr als vier Sekunden auf die Bestzeit von Pascal Wehrlein kurz darauf. Auf dem Kurs in Misano war die Differenz deutlich kleiner, aber Taylor Barnard fehlten auch hier rund 1,2 Sekunden auf die Vergne-Bestzeit im 1. Freien Training. Ein Grund: Die Teams wollen keine Unfälle der Rookies in ihren Fahrzeugen riskieren, die möglicherweise den Stammfahrern Streckenzeit kosten könnten.
Jeddah bietet sich für den Test an: Auf dem saudischen Kurs kann - im Gegensatz zu Monaco zum Beispiel - ohne Probleme eine zusätzliche Session durchgeführt werden. Außerdem hat die Saison in den Nachwuchsrennserien, in denen die meisten potenziellen Formel-E-Tester antreten, Mitte Februar noch nicht begonnen, sodass es wohl keine Terminkonflikte gibt.
Pit-Boost-Premiere bestätigt
Mit mehr als zwei Jahren Verspätung werden beim Jeddah E-Prix erstmals die lange angekündigten Boxenstopps mit Schnellladung stattfinden. Die Einführung wurde aufgrund von technischen Schwierigkeiten und Zuverlässigkeitsproblemen immer wieder nach hinten verschoben. Nachdem der "Pit-Boost" bei den Shakedown-Sessions in Sao Paulo und Mexiko-Stadt erneut getestet wurde und dort keinerlei Probleme mehr auftraten, hat der Automobil-Weltverband "grünes Licht" für die Einführung gegeben.
Jeder Fahrer muss im Rennen einmal an die Box kommen, um dort für 30 Sekunden sein Fahrzeug mit einer Leistung von bis zu 600 kW aufladen zu lassen. Entgegen der ursprünglichen Planung, die den Pit-Boost immer nur im zweiten Rennen eines "Double-Headers" vorsah, laufen nun jedoch Diskussionen, welches der beiden Rennen mit und welches ohne Boxenstopp stattfinden soll. In Saudi-Arabien finden die beiden Rennen traditionell Freitag und Samstag statt.
Ebenfalls abweichend vom ursprünglichen Reglement wird der Attack-Mode nicht mehr an den Pit-Boost gekoppelt sein: Das Regelwerk sah vor, dass der 350-kW-Modus mit Allradantrieb erst nach dem Boxenstopp aktiviert werden darf. Stattdessen kippte der Weltmotorsportrat der FIA im vergangenen Dezember diese Regel. Die Fahrer haben nun die Möglichkeit, auch in den Rennen mit Pflichtboxenstopp bereits ab der zweiten Runde den Attack-Mode zu aktivieren, so wie das auch bei Rennen ohne Pit-Boost der Fall ist.
Beim Jeddah E-Prix werden somit erstmals seit dem 15. Juli 2018 wieder Pflichtboxenstopps stattfinden. Damals, beim Finale von Saison 4, mussten die Fahrer noch während des Rennens an der Box ihr Auto wechseln, weil die damalige Technik - Batterien mit niedrigerer Kapazität sowie deutlich weniger Energierückgewinnung - ein 45 Minuten langes Rennen noch nicht zuließen.
3 Kommentare
EffEll ·
Wird denn dann die Rennlänge erweitert, oder fahren die Teams mit weniger Energie los? Es muss doch irgendwie sichergestellt werden, dass der Pit-Boost auch notwendig wird?
EffEll ·
Wird denn dann die Rennlänge erweitert, oder fahren die Teams mit weniger Energie los? Es muss doch irgendwie sichergestellt werden, dass der Pit-Boost auch notwendig wird?
Peter ·
Neben der Rennlänge und Batteriekapazität die durch die FIA bestimmt werden, gibt es noch einen dritten Faktor, den die Teams bestimmen können: Die Geschwindigkeit im Rennen. Mit mehr kWh pro Runde dürften die Rennen schneller werden.
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