Medienbericht: Steht Maserati MSG Racing nach gescheiterter Team-Übernahme vor dem Aus?
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Rolle rückwärts bei Maserati MSG Racing: Eine im Rahmen des Jeddah E-Prix angedeutete Übernahme des Formel-E-Teams durch ein Konglomerat von Investoren hat sich laut eines Berichtes der Kolleg:innen von The Race endgültig zerschlagen. Die angespannte finanzielle Situation des Teams verstärkt sich dadurch weiter. Die Zukunft der früheren Venturi-Mannschaft, die bereits seit der ersten Formel-E-Saison in der Elektroserie antritt, ist alles andere als gesichert.
Bereits in Jeddah gab es eine große Überraschung: Während des Qualifyings wurde im TV-Signal eine Person in der Box von Maserati MSG Racing gezeigt, die in der Bauchbinde als "Brooklyn Earick, Vorsitzender & CEO Maserati MSG Racing" ausgewiesen wurde. Offenbar war die Formel E damit jedoch etwas vorschnell.
Nach Informationen von e-Formel.de hätte Maserati MSG Racing am Mittwoch nach dem Jeddah E-Prix (19. Februar) den Einstieg eines neuen Investors bekannt geben wollen. Diese blieb jedoch aus. Dennoch gab die in Santa Monica (Kalifornien) ansässige Anwaltskanzlei Cooley LLP an jenem Mittwoch eine Pressemitteilung heraus, in der sie bekannt gab, beratend bei der Übernahme des "Maserati Formula E Teams" durch Redacted RnD tätig gewesen zu sein - ein von Brooklyn Earick gegründetes Unternehmen mit den Schwerpunkten Technologie, Sport sowie Medien und Unterhaltung. Sogar die sechs involvierten Anwälte der Kanzlei werden dort namentlich aufgeführt.
According to my information, the acquisition of @maseratimsg by @brooklynearick's company Redacted RnD was originally supposed to be announced on February 19. The press release from the law firm involved, @CooleyLLP, from that day is still available today. #FormulaE #ABBFormulaE pic.twitter.com/CWvj5Q4oX9
— Tobias Wirtz (@tobiw_apex) March 26, 2025
Wie The Race nun berichtet, sollen sich Earick, ein früherer DJ und NASA-Angestellter, und die beiden Besitzer von MSG Racing, Scott Swid und Jose Aznar, am Donnerstag vor dem Jeddah E-Prix einig geworden sein und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet haben. Diese enthielt Bedingungen für den neuen Eigentümer, die offenbar jedoch nicht eingehalten wurden, worauf später die Rückabwicklung des Geschäfts erfolgte.
Earick entfernt Verbindungen zum Team in Sozialen Netzwerken
Earick änderte erst vor wenigen Tagen seine Profile bei den Sozialen Netzwerken LinkedIn und Instagram. Während er bei LinkedIn den Titel "Chairman, CEO and Principle Owner of Maserati MSG Racing competing in the FIA Formula E World Championship" trug, war bei Instagram "Chairman & CEO, Maserati MSG Racing in Formula E" zu lesen. Beide Einträge sind mittlerweile geändert, einen Hinweis auf das Team gibt es nicht mehr.
Auch die Beschreibung eines Fotos, das er in Jeddah in der Maserati-Box aufgenommen hat, änderte er nachträglich. Statt "Ich werde mein erstes Rennwochenende mit dem Team nie vergessen. Mega-Vibes, Mega-Drives. Auf nach Miami!" ist dort nur noch "Mega-Vibes, Mega-Drives!" zu lesen.
Formel E muss Maserati MSG Racing finanziell unterstützen
Aufgrund des Scheiterns des Deals gerät Maserati MSG Racing nun wohl in Schwierigkeiten: Die Formel E musste dem Bericht zufolge das Team bereits finanziell unterstützen, das in den vergangenen Jahren bereits mehrmals akut von der Zahlungsunfähigkeit bedroht gewesen sein und einen großen Schuldenberg angehäuft haben soll.
So soll auch der italienische Sportwagenhersteller Maserati, der als Titelsponsor des Teams auftritt und die Antriebe von Stellantis-Konzernschwester DS Automobiles unter seinem Namen laufen lässt, nur mit einem sehr geringen Budget involviert sein. FIA und Formel E änderten damals sogar das Reglement, um den Maserati-Einstieg zu ermöglichen.
Ob Maserati MSG Racing ohne neue Investoren oder gar einen Käufer eine Zukunft hat, ist fraglich. Auch mit finanzieller Unterstützung durch die Formel E wird das Team nicht lange überleben können. Zwar hat Maserati seinen Formel-E-Verbleib für die Gen4-Ära bereits verkündet, doch erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Stellantis-Konzern mehr als 1,5 Milliarden Euro an Investment in Maserati gestrichen hat, und eine angekündigte Elektro-Version des Maserati MC20 nun doch nicht kommen wird.
Sportlich sieht es für das Team aus Monaco hingegen noch gut aus: In der Teamwertung belegt Maserati MSG aktuell Platz 5 - vor Mahindra, Jaguar und Andretti. Auch Pilot Jake Hughes, der in Jeddah erstmals für sein neues Team auf dem Podium stand, ist Fünfter in der Gesamtwertung. Zwangsläufig rückt der Fokus jetzt auch wieder aufs Sportliche, denn das nächste Formel-E-Rennen findet am 12. April in Miami statt.
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