Formel E

Mehr Momentum, mehr Lärm: Das plant der neue Formel-E-Chef Jeff Dodds

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Jeff-Dodds-Formula-E-Grid-Portland

Seit dem 5. Juni hat die Formel E einen neuen Geschäftsführer: Jeff Dodds. Der Brite will der Serie mit einer frischen Strategie neuen Schwung verschaffen und die Meisterschaft zum "lautesten leisen Sport der Welt" machen. Auch erste personelle Änderungen hat der Chef schon vorgenommen: Eine Top-Verpflichtung seines Vorgängers Jamie Reigle wurde im vergangenen Monat entlassen.

Rund ein Monat ist es her, dass Jeff Dodds die Geschicke der Formel E übernahm. Die Übernahme des "Zepters" von seinem Vorgänger, Jamie Reigle, lief zumindest in der öffentlichen Kommunikation ausgesprochen unspektakulär. Ohne Brimborium verließ Reigle das Unternehmen. In einer gut geordneten Pressemitteilung dankte er der Formel E und ließ sich von Seriengründer Alejandro Agag für die Zukunft Erfolg wünschen. Dann war Dodds an der Reihe.

Demonstrativ ließ sich der Brite bereits beim Jakarta E-Prix, wenige Tage vor seinem eigentlichen Amtsantritt, von Zampano Agag durch das Fahrerlager, den VIP-Bereich und die Startaufstellung schieben und den Formel-E-Anteilseignern vorstellen. Gute Beziehungen zu Geschäftspartner:innen der Serie sind für Dodds unverzichtbar. Insbesondere, weil er das wirtschaftliche Momentum der Meisterschaft zurückbringen will.

"Müssen der lauteste leiste Sport der Welt werden"

Die Coronavirus-Pandemie habe "das Geschäft ziemlich hart getroffen", sagt der neue Geschäftsführer Dodds in einem Interview mit dem Sports Business Journal. "Wir müssen wieder mehr Lärm um unseren Sport machen, damit die Leute darauf aufmerksam werden und sich interessieren. In gewisser Weise müssen wir der lauteste leise Sport der Welt werden."

"Dazu gehört, dass wir sicherstellen, dass die Leuten kommen und das Produkt erleben. Das geht übers Marketing, Kommunikation, PR, vielleicht hin und wieder ein Stunt, Medienverträge mit Partnern oder Rennen in Ländern, wo die Leute (die Formel E) noch nicht erlebt haben. Es muss eine Kombination her", erklärt Dodds seine Vision. "Wir haben einige großartige Partner, mit denen wir noch nicht eng genug zusammenarbeiten."

Dodds übt Kritik an Reigle & entlässt dessen CCO

Das kann auch als Kritik an Reigle gewertet werden. "Chief Commercial Officer" Matt Scammell, den Reigle erst vor rund eineinhalb Jahren für die Werbestrategie und damit zusammenhängende erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens eingestellt hatte, hat die Formel E bereits verlassen. Weitere Änderungen, egal ob personeller oder strategischer Natur, dürften in den nächsten Wochen folgen.

Dodds wolle mehr Wert aus den bestehenden Komponenten der Formel E schöpfen, darunter "sexy Sportwagenmarken" wie Maserati und McLaren oder kosmopolitische Städte wie Monaco, Rom, London und Berlin. Als direkten Konkurrenten zur Formel 1 sieht er die Meisterschaft, genau wie seine Vorgänger, nicht. "Wir sind sehr anders", erläutert er. "Der Motorsport hat eine enorme globale Fanbase. Erfolg für uns bedeutet nicht, dass die F1 verlieren muss - oder andersherum."

"Wir sind an der Schnittstelle von Technologie und einer Netto-Null-Umgebung, doch was ich besonders an der Formel E mag, ist das starke Racing. Ich bin auch ein riesiger F1-Fan und denke, dass das ein unglaubliches Spektakel ist, aber (das Racing dort) ist eher wie eine Prozession." Ganz anders die Formel E, die im letzten Rennen in Portland 403 Positionswechsel zählte (übrigens nicht zur Freude von allen Beteiligten). Vielleicht ist das genau diese Art des Lärms, den Dodds sich für die Formel E wünscht.

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2 Kommentare

Helmut ·

Also wenn die ganzen „nach ihnen, Sir“ „Rennen“ der heurigen Saison Standard sein sollen, hab ich lieber eine Prozession mit ein paar wenigen hart erarbeiteten Überholmanövern.

Trockensumpfpumpe ·

@Helmut Ich nicht, wegen mir darf jedes Rennen so sein. Ich habe gerne Spaß und mag es, wenn Rennen unterhaltsam sind.

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