"Meisterliche Fahrt" - Barnard verliert mögliches Formel-E-Podium in Tokio durch Kollision mit Mortara
Thomas Grüssmer

Dan Bathie / Spacesuit Media
Nachdem sich Taylor Barnard beim Samstagsrennen in Tokio erneut ein Podium sichern konnte, endete das Rennen am Sontag für ihn in der Streckenbegrenzung. Kurz vor Rennende schickte Edoardo Mortara den McLaren in die Mauer, aus der er sich nicht mehr eigenständig befreien konnte. Bei McLaren zeigte man sich entsprechend enttäuscht über ein verlorenes mögliches Podium. Mortara erhielt eine Strafe, schätzt die Situation aber etwas anders ein.
Barnards Ausfall vorausgegangen war eine starke Verteidigungsleistung gegen Mortara. Trotz Attack-Mode fand der Schweizer keinen Weg am Briten vorbei. Im weiteren Verlauf kämpfte Barnard mit Dan Ticktum um Platz 3, den er zwischenzeitig sogar übernahm.
Generell war es ein extrem enges Rennen im vorderen Ende des Feldes. So eng, dass man in Runde 29 teilweise nebeneinander die Kurven nahm, was für den McLaren-Pilot schließlich zum Kontakt mit der TecPro-Barriere führte: Mortara bremste zu spät und fuhr Barnard ins Heck. Der Kontakt verursachte beim McLaren einen Bruch der hinteren Aufhängung. Für den Youngster ging es nur noch geradewegs in die Wand. Schlussendlich musste das Safety-Car auf die Strecke, um den havarierten McLaren bergen zu können, was das Rennen neutralisierte.
James: "Das war eine meisterliche Fahrt"
Bis dahin hatte Barnard von Startplatz 9 aus ein starkes Rennen gezeigt und hegte berechtigte Hoffnungen auf einen weiteren Pokal. Dementsprechend ernüchtert zeigte sich der 20-jährige im Nachgang: "Ich bin ein bisschen enttäuscht, heute ein potenzielles Podium verpasst zu haben. Nach ein paar herausfordernden Rennen hätte das Team eines verdient. Wir hätten die Pace gehabt und waren in der Lage, dieses Wochenende alles zusammenzufügen."
"Das war eine meisterliche Fahrt!", lobt McLaren-Teamchef Ian James seinen Fahrer bei The Race und führt weiter aus: "Er hat sich toll verteidigt - insbesondere gegen diejenigen, die hinter ihm im Attack-Mode waren. Heute wäre etwas Besonderes möglich gewesen. Leider kam es nicht zustande."
Impressive defensive moves from Barnard, holding off Mortara who was in ATTACK MODE! 🤯👊#TokyoEPrix pic.twitter.com/Q8PGYx5Apz
— Formula E (@FIAFormulaE) May 18, 2025
Mortara: "Er ging vielleicht 100 Meter früher vom Gas"
Mortara bekam für die Aktion eine Zeitstrafe von fünf Sekunden aufgebrummt sowie einen Strafpunkt auf seine Rennlizenz. Er sieht die Situation aber etwas anders als die Kommissare: "Wir haben die Daten gecheckt, und zwischen den Kurven 5 und 6 hat man vielleicht 300 Meter. Er (Barnard) ging vielleicht 100 Meter früher vom Gas. Das hat mich kalt erwischt, sodass ich nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte, um die Kollision zu vermeiden. Ich habe noch versucht, so weit wie möglich nach links zu gehen, aber ich konnte ihm nicht mehr ausweichen", so der Mahindra-Fahrer bei The Race.
Trotz der unglücklichen Situation reisen Barnard und sein Team mit einigen Punkten im Gepäck aus Tokio ab. Am Samstag erreichte Barnard im Regenchaos mit Platz 3 erneut ein starkes Podium. In der Fahrer-Weltmeisterschaft befindet er sich mit 69 Punkten immer noch auf dem sehr beachtlichen vierten Rang. Nun liegt der Fokus auf dem nächsten "Double-Header", der am 31. Mai und 1. Juni in Shanghai stattfinden wird.
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