Formel E

Silberne Dominanz in Saudi-Arabien: De Vries bejubelt "fehlerfreies Rennen", Vandoorne patzt beim Attack-Mode

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Mercedes erlebte am Formel-E-Samstag in Diriyya einen Auftakt nach Maß: Der amtierende Meister Nyck de Vries feierte - direkt vor seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne - den ersten Sieg des Jahres. Während Rivalen mit Energieproblemen kämpften, kontrollierte das "Silberpfeil"-Duo über weite Strecken das Tempo des E-Prix. Einzig eine verpatzte Attack-Mode-Aktivierung trübt das Bild des "perfekten Renntags".

Schon im Qualifying deuteten de Vries und Vandoorne an, mit welchen Ansprüchen Mercedes nach Diriyya gereist war. Beide begegneten sich im Qualifying-Halbfinale des neuen K.-o.-Formats, letztlich mit dem besseren Ende für den belgischen Fahrer. Vandoorne sicherte sich nach dem folgenden Finalduell mit Jake Dennis (Andretti) sogar die Pole-Position für das Auftaktrennen 2022. De Vries startete von Rang 3.

Bereits vor der ersten Kurve übernahm der Niederländer jedoch den zweiten Platz von Dennis. Nach einer frühen Safety-Car-Phase, ausgelöst durch einen Unfall zwischen Oliver Rowland (Mahindra) und Robin Frijns (Envision), setzte sich das Mercedes-Duo vom Feld ab.

In die Hände spielte de Vries und Vandoorne dabei auch Andre Lotterer, der zwischenzeitlich Platz 3 übernommen hatte. In der Schlussphase des Rennens kämpfte der deutsche Porsche-Fahrer mit einem zu hohen Energieverbrauch, wodurch er zunächst unter Druck von Jake Dennis und schließlich auch Sam Bird (Jaguar) geriet. Während die "Silberpfeile" einem sicheren Doppelsieg entgegenfuhren, verloren ihre Rivalen bei Positionskämpfen viel Zeit.

Vandoorne nach Attack-Mode-Patzer: "Kann nur mich selbst verantwortlich machen"

Die Zielflagge erreichte jedoch nicht Pole-Sitter Vandoorne zuerst, sondern sein Teamkollege de Vries. Kurz vor der Rennhalbzeit hatte das Mercedes-Duo die Positionen getauscht. Auslöser für den Platzwechsel war jedoch keine Stallorder, sondern eine fehlgeschlagene Attack-Mode-Aktivierung von Vandoorne.

"Ich habe es sofort gemerkt", analysiert Vandoorne nach dem Rennen. "Ich habe die dritte Aktivierungsschleife einfach nicht getroffen, wodurch ich 1,5 oder zwei Sekunden verlor. Dafür kann ich leider nur mich selbst verantwortlich machen. Der Fehler war natürlich ein Geschenk für Nyck, der danach nur noch unsere Doppelführung auf dem Weg ins Ziel verwalten musste."

"Ich bin ein bisschen enttäuscht über den Attack-Mode-Fehler, aber so ist es manchmal. Trotzdem war es ein positiver Tag für mich und das Team: Wir haben die Pole-Position geholt, sind auf Platz 2 ins Ziel gekommen und können mit dem Saisonstart zufrieden sein."

"Fehlerfreies Rennen" beschert Mercedes WM-Führung

Weniger zu bemängeln hatte Nyck de Vries: "Auf meiner Seite der Garage war es ein fehlerfreies Rennen", findet der Niederländer. "Wir hatten gutes Tempo, und dann kam mit Stoffels verpasstem Attack-Mode auch noch Glück dazu. Vor allem bin ich aber zufrieden mit der Art und Weise, in der wir das Rennen gewonnen haben. Denn auf genau solche Tage arbeiten wir hin. Deshalb freut mich der Doppelsieg umso mehr für das Team."

Mercedes führt nach dem ersten Saisonlauf der Formel-E-Saison die Fahrer- und Teamweltmeisterschaften an. Der Vorsprung auf das zweitplatzierte Team, Mercedes' Antriebskunde Venturi, beträgt bereits 28 Punkte. Das nächste Rennen der Formel-E-Saison 2022 findet schon am Samstag (29. Januar) statt. Der E-Prix startet um 18 Uhr deutscher Zeit (live bei ProSieben und im Liveticker).

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2 Kommentare

EffEll ·

Saisoneinstand nach Maß für Mercedes. Hoffentlich gibt es keine erdrückende Dominanz.
Dass Porsche das Hauptaugenmerk auf Software und Energieverbrauch/-Effizienz gelegt hat, hat man überhaupt nicht gesehen. Erschreckend! Klar, Lotterer hatte häufiger Probleme damit, gerade dann, wenn er an der Spitze fightete. Aber dass auch Wehrlein ab Mitte des Rennens so abbaut, ist doch eher ungewöhnlich. Das wird dieses Jahr wohl ebenso schwer mit einem Angriff auf die Spitze.
Erfrischend fand ich es mal wieder Danner als Kommentator zu hören. Klar, Abt ist auch richtig gut und er bietet sich aufgrund seiner fachlichen Expertise auch an, aber Danner strahlt für mich eine gewisse Ruhe aus und war der perfekte Gegenpol zu Mielke, um von dessen völlig belanglosen Monologen abzulenken und den Zuschauer wieder auf die Geschehnisse auf der Rennstrecke aufmerksam zu machen. Wirklich, der Mielke erzählt in den spannensten Momenten völlig uninteressante und absolut irrelevante Sachen. Als das erste Mal die Batteriestände bei etwa 49% eingeblendet wurden, gab er irgendwelche TV Tipps und obwohl ihn Danner eben auf diesen Umstand aufmerksam machen wollte und versuchte ihn zu unterbrechen, ignorierte ihn Mielke gekonnt. Was würde ich für ein Team aus Abt und Danner geben!

HWE ·

Völlige Zustimmung zum Kommentar von EffEll ! Und wenn ich daran denke das "Laber-Mielke" uns auch noch die DTM kaputt redet, schade, schade....

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