Formel E

Gutierrez nach Mercedes-Test: "Bin komplette Rennsimulation gefahren"

Timo Pape

Timo Pape

Das Debüt des neuen deutschen Formel-E-Teams Mercedes-Benz EQ rückt immer näher. In der vergangenen Woche absolvierte die Mannschaft auf Mallorca den nächsten Test in Vorbereitung auf den Einstieg in die Formel-E-Meisterschaft. Nachdem in den vergangenen Monaten bereits mehrere Fahrer ins Lenkrad des zukünftigen Silberpfeils gegriffen hatten - der Rennwagen ist in der aktuellen Vorbereitungsphase noch in einem glänzenden Schwarz foliert - sammelte nun der ehemalige Formel-1-Fahrer Esteban Gutierrez erste Erfahrungen im Renner der Stuttgarter.

"Es war fantastisch, zum ersten Mal mit dem Gen2-Auto zu fahren", erklärt der Mexikaner, der bereits in der Vergangenheit Formel-E-Luft schnupperte. In der Saison 2016/17 bestritt der inzwischen 28-Jährige drei E-Prix für das Team Techeetah, wenngleich ihm große Erfolge mit den Chinesen verwährt blieben. In Monaco erreichte er 2017 mit Platz 8 sein bestes Karriere-Ergebnis in der Formel E.

"Vielen Dank an das gesamte Mercedes-Team, dass sie mir diese Chance ermöglicht haben", bilanziert Gutierrez nach seinem ersten Mercedes-Test. "Es hat richtig viel Spaß gemacht und erfordert eine ganz andere Herangehensweise als jedes andere Formelauto. So gesehen ist es wirklich einzigartig. Mein Fokus lag zunächst darauf, mich einzugewöhnen. Danach haben wir einige mechanische Tests unternommen und an den Systemen gearbeitet. Zudem bin ich eine komplette Rennsimulation gefahren. Das war eine klasse Gelegenheit, um das Energiemanagement auf eine volle Renndistanz zu testen."

Seit Anfang 2018 arbeitet Gutierrez bei Mercedes als Simulator-Fahrer in der Formel 1, wo er die aktuellen Stammpiloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas unterstützt. Ob sich der Mexikaner nach seinem Test Hoffnungen auf eine Rolle im Formel-E-Team machen darf, bleibt vorerst abzuwarten.

Fahrerkarussell 2019: Liste der Mercedes-Kandidaten wächst

Neben Gutierrez trieben schließlich auch Stoffel Vandoorne und Edoardo Mortara die Entwicklung des neuen "Mercedes-Benz EQ Silver Arrow 01" voran. "Die Tests verlaufen allgemein sehr positiv", resümiert auch Vandoorne, der zum Kern des Mercedes-Entwicklungsteams zählt. "Wir haben schon viele Kilometer zurücklegen können. Das ist sehr gut."

Der Belgier fuhr das Auto zuletzt bei Testfahrten im italienischen Varano. "Wir haben gute Fortschritte erzielt, und alles ist rund gelaufen. Es ist spannend, nach den ersten Funktionstests langsam die Arbeit an unterschiedlichen Bereichen aufzunehmen. Aber die Zeit vergeht wie im Flug, und es liegt noch viel Arbeit vor uns", so der 27-Jährige, der bislang für HWA in der Formel E fuhr und klar als heißester Kandidat für das Mercedes-Cockpit gilt.

Eine offizielle Bestätigung der Mercedes-Fahrerpaarung erfolgt aller Voraussicht nach am 11. September auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt, wo das neue Team seinen "Formel-E-Launch" feiern will. Neben dem neuen Elektroflitzer werden dabei höchstwahrscheinlich auch die beiden Silberpfeil-Piloten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mortara: "Wir befinden uns auf dem richtigen Weg"

Hoffnung auf ein Mercedes-Cockpit darf sich auch Mortara machen, der auf Mallorca bereits zum zweiten Mal am Steuer des neuen Elektro-Silberpfeils saß. Schon in Varano durfte der 32-jährige Schweizer ins Mercedes-Lenkrad greifen. "Wir haben gute Fortschritte erzielt", sagt Mortara nah dem Tests auf Mallorca. "Es war schön, die Weiterentwicklung des Autos und der Systeme zu verfolgen. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Hoffentlich geht es so weiter", zeigt sich Mortara zuversichtlich.

Bis zum Renndebüt des Teams beim Auftakt in die Saison 2019/20 in Saudi-Arabien (22./23. November) hat die Mannschaft trotzdem noch alle Hände voll zu tun: "Die Zeit bis zum Saisonstart wird immer knapper", weiß auch Ian James, der Leiter des Mercedes-Formel-E-Projekts. "Aber ich bin mit den bisherigen Fortschritten bei den zurückliegenden Testfahrten sehr zufrieden."

"Die Mannschaft findet immer besser zusammen, die Abläufe spielen sich ein, und die Fahrer geben gutes Feedback, das für uns eine sehr große Hilfe bei der Weiterentwicklung des Autos darstellt", erklärt James weiter. "Bis unser neuer Silberpfeil in Diriyya endlich zum ersten Mal an einem Rennwochenende auf die Rennstrecke fährt, erwarten uns noch jede Menge Herausforderungen. Aber genau darauf freuen wir uns."

Foto: Mercedes

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