Formel E

Mercedes hofft auf Punkte beim Formel-E-Debüt, Partnerschaft mit SAP ausgebaut

Timo Pape

Timo Pape

"Endlich ist der Tag da, auf den jeder im Team hingearbeitet hat: Zum ersten Mal gehen unsere beiden Autos in dieser Woche an den Start", sagt Teamchef Ian James vor dem allerersten Formel-E-Rennen für Mercedes-Benz EQ. Beim Saisonstart in Saudi-Arabien am Freitag werden die "Silberpfeile" erstmals gemeinsam mit Herstellern wie Audi, BMW, Porsche, Jaguar oder Nissan um Punkte im rein elektrischen Rennsport kämpfen. Kürzlich hat der Rennstall zudem seine Technologiepartnerschaft mit dem deutschen Software-Giganten SAP ausgeweitet.

Stoffel Vandoorne, einer der beiden Mercedes-Piloten, ist heiß auf den Saisonauftakt in Diriyya: "Endlich geht es wieder los. Hinter uns liegt eine lange Sommerpause, in der wir viel zu tun hatten. Wir haben viel getestet und uns als Team auf den Saisonstart vorbereitet. Testfahrten sind schön, aber es ist gut, wieder in den Rennmodus zu schalten und zu sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams stehen", erklärt der ehemalige Formel-1-Fahrer.

Eine Prognose wagt Vandoorne allerdings nicht: "Wir müssen konzentriert bleiben und versuchen, keine Fehler zu machen. Wenn uns das gelingt, sollten wir eine Chance auf ein gutes Ergebnis haben." Sein neuer Teamkollege, der amtierende Formel-2-Champion Nyck de Vries, ist ebenfalls gespannt, wie sich Mercedes bei seinem Formel-E-Debüt schlagen wird. "Nach den Testfahrten und der Vorbereitungszeit habe ich das Gefühl, dass wir uns in den vergangenen Wochen als Team gut gefunden haben. Jetzt bin ich bereit, wieder Rennen zu fahren und gegen die anderen auf der Strecke zu kämpfen."

Erfahrungsaustausch mit der Formel 1

Mit seinem Formel-E-Programm baut Mercedes auf den Erfahrungen auf, die man in den vergangenen Jahren in der Formel 1 gesammelt hat. Ein Beispiel dafür ist die Antriebseinheit des Formel-E-Fahrzeugs, die genau wie die "Hybrid Power Unit" aus der Formel 1 bei Mercedes AMG High Performance Powertrains (HPP) entwickelt wurde. In diesem Bereich lasse sich viel Wissen und Erfahrung aus der Formel 1 auf das Formel-E-Projekt übertragen, meint das Team.

Wichtig ist Mercedes auch der Link zur Serienproduktion von künftigen Elektroautos. Beim Wissens- und Technologietransfer gehe es allerdings nicht darum, eine Komponente eines Rennwagens unverändert in ein Straßenauto zu integrieren, sondern vielmehr um den Lernprozess, die Methoden und die Erkenntnisse, die in der Formel 1 und der Formel E gesammelt werden und wie diese in die Straßenfahrzeuge übertragen werden können.

Wie Mercedes auch in Diriyya abschneiden wird - der Saisonauftakt sei "nicht das Ende dieser Reise, sondern vielmehr der Anfang", erklärt Teamchef James: "Wir sind uns unserer Position als Einsteiger bewusst. Wir müssen daher schnell aus auftretenden Fehlern lernen und uns kontinuierlich weiterentwickeln. Dementsprechend geht es für uns zunächst darum, dass unsere Lernkurve so steil wie möglich ist. Wir freuen uns sehr auf den Wettbewerb mit den anderen Teams und die beiden Rennen mit einem Ergebnis in den Punkten abzuschließen, wäre natürlich großartig."

SAP-HANA-Plattform & SAP Sports One für Formel E

Anfang der Woche verkündete das Team den Ausbau der Technologiepartnerschaft mit SAP. Mercedes-Benz EQ nutzt demnach fortan SAP S/4HANA, um kundenspezifische Technologielösungen zu entwickeln. Diese Lösungen sollen das Team dabei unterstützen, große Datenmengen zu analysieren und die gesamte Teamleistung zu steuern. SAP soll dem Rennteam helfen, die Effizienz zu steigern - von der Produktbeschaffung der Fahrzeugteile über die Zuliefererbewertung bis hin zur Leistungsüberwachung.

"SAP wurde im Mai 2018 unser offizieller Business-Performance-Partner", erklärt Teamchef James. "Seitdem sind durch die Zusammenarbeit für beide Marken vielversprechende Möglichkeiten entstanden, innovative Technologien gemeinsam zu erforschen und zu entwickeln. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Technologie zu Beginn der sechsten Saison der ABB FIA Formel-E-Serie praktisch einsetzen können."

Die Entwicklung und Implementierung von "SAP Sports One" ist ein weiterer wesentlicher Teil der Partnerschaft zwischen SAP und dem Mercedes-Benz EQ-Formel-E-Team. SAP Sports One unterstützt Clubs und Verbände bei der Digitalisierung des Leistungsmanagements und hilft, sämtliche Vorgänge zu Verwaltung, Training, Teammanagement, Talentförderung und Fitness zu koordinieren. Der Dienst soll zudem dabei helfen, Daten zur menschlichen Leistung zu analysieren, zu verstehen und darauf zu reagieren. Diese Daten werden mithilfe von Wearable-Technologien, wie zum Beispiel Fitness-Trackern, erfasst und auf einem Dashboard visualisiert. So kann Mercedes zum Beispiel Daten zur Fitness seiner Fahrer zu gewinnen. Aspekte wie Schlafmangel, Jetlag und Wasserhaushalt des Körpers werden dabei analysiert.

"SAP freut sich sehr auf den Startschuss für das Mercedes-Benz EQ-Formel-E-Team", sagt Michael Kleinemeier, Vorstandsmitglied der SAP SE für den Bereich SAP Digital Business Services. "Wir sind stolz darauf, als offizieller Business-Performance-Partner ein wesentlicher Bestandteil des Teams zu sein. Mercedes-Benz und SAP sind langjährige, vertrauensvolle Geschäftspartner. Durch unsere Zusammenarbeit mit dem Mercedes-Benz EQ-Formel-E-Team entwickeln wir diese Partnerschaft nun weiter."

In Zukunft werden SAP und das Mercedes-Benz EQ-Formel-E-Team auch den Einsatz weiterer Technologien in den Bereichen Customer Experience und Experience Management evaluieren.

Foto: Daimler

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