Mercedes mit enormem Motivationsschub zum "härtesten Rennen der Saison" nach Santiago
Timo Pape
Für Mercedes-Benz EQ steht das zweite Rennwochenende in der noch jungen Teamgeschichte bevor. Am nächsten Samstag, dem 18. Januar, starten die "Silberpfeile" dabei erstmals in Santiago de Chile. Als gesamtführendes Team der Formel E will Mercedes den Schwung aus Saudi-Arabien - zwei Podiumsplätze beim Debüt - mitnehmen, stellt sich jedoch auf eine schwierige Aufgabe ein.
"Santiago wird eine enorme Herausforderung für uns", sagt Stoffel Vandoorne, der in Diriyya als einziger Fahrer zwei Pokale holte und auf Gesamtrang 2 nach Chile reist. "Im vergangenen Jahr war es dort extrem heiß und diesmal dürfte es genauso sein. Es ist eines der härtesten Rennen der Saison, gerade mit Blick auf den Umgang mit der Hitze. Dadurch werden die Fahrer, die Autos und die Batterien sehr stark belastet."
Die lange Pause seit den ersten beiden Saisonrennen in Saudi-Arabien (22./23. November) kritisiert Vandoorne, ist dadurch aber nur noch motivierter für das kommende Wochenende: "Es fühlt sich fast so an, als ob sie schon vor einer kleinen Ewigkeit gewesen wären. Deshalb freue ich mich riesig darauf, endlich wieder Rennen zu fahren. Ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende an unsere Leistung aus Diriyya anknüpfen können. Das war ein fantastisches Debüt für unser Team", so der Belgier.
Nyck de Vries will sich "nicht verleiten lassen"
Auch sein Teamkollege Nyck de Vries überzeugte bei seinem Formel-E-Debüt durch Startplatz 3 und Position 6 im Freitagsrennen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir für Saudi-Arabien gut vorbereitet waren und ein gutes Wochenende hatten", erklärt der Niederländer. "Jetzt möchte ich den Schwung (…) in den Rest der Saison mitnehmen. Uns ist bewusst, welche Herausforderungen uns erwarten und wie stark die Konkurrenz ist. Deshalb gehen wir es Schritt für Schritt an und bleiben mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgaben und lassen uns von dem positiven Beginn nicht verleiten."
Mercedes-Teamchef Ian James will beim Santiago E-Prix ebenfalls das Momentum von Diriyya aufgreifen: "Unser Debüt in der Formel E hat dem Team einen enormen Motivationsschub verschafft. Sowohl Nyck als auch Stoffel haben eine außergewöhnlich gute Leistung gezeigt, und die gesamte Mannschaft hat bewiesen, wozu sie in der Lage ist. Abgesehen von den beiden Podestplatzierungen haben wir bei unserer Performance ein gewisses Level an Konstanz unter Beweis gestellt." Gleichzeitig habe er jedoch erkannt, wie unvorhersehbar die Formel E ist. "Und das Qualifying-Format stellt eine eigene, ganz besondere Herausforderung dar", so James.
"Anders als in Saudi-Arabien stellen die hohen Temperaturen in Santiago sicher eine Herausforderung dar", warnt der Brite. "Deshalb halten wir an unserem ursprünglichen Ziel fest, welches lautet, mit beiden Autos in die Punkteränge zu fahren. Allem voran möchte das Team aber endlich wieder raus auf die Rennstrecke!"
Altes, neues Pflaster im O'Higgins-Park
Die chilenische Hauptstadt ist seit der Saison 4 Bestandteil des Formel-E-Rennkalenders und somit in diesem Jahr zum dritten Mal Austragungsort eines E-Prix. Nachdem das Debüt im Februar 2018 noch auf einer Strecke am Parque Forestal stattgefunden hat, treten die Teams seit 2019 auf einem Kurs im Parque O'Higgins an.
Der Kurs wurde in diesem Jahr jedoch in allen Sektoren erheblich umgebaut und leicht verkürzt. In diesem Zuge wurde unter anderem die Schikane entfernt. Insgesamt erwarten die Piloten elf Kurven, darunter acht Links- und drei Rechtskurven. Die neue Streckenlänge beträgt 2,287 km, der Vollgasanteil beträgt 50 Prozent. Der geänderte Streckenverlauf sollte zudem zu den höchsten Topspeeds der Saison führen.
Besondere Beachtung kommt in Santiago den vorhergesagten hohen Temperaturen zu, die bereits in der vergangenen Saison für eine riesige Herausforderung sorgten. Während des Rennens erreichten die Luft- und die Streckentemperatur im Vorjahr Spitzenwerte von knapp 38 Grad Celsius respektive mehr als 46 Grad. Damit war Santiago 2019 der bislang heißeste E-Prix in der Geschichte der Formel E.
Nach den unerwarteten Erfolgen beim Saisonstart in Diriyya reist Mercedes als Führender in der Teamwertung zum dritten Saisonrennen nach Chile. Nach zwei von 14 Saisonläufen belegen die Fahrer Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries die Plätze 2 und 9 in der Fahrerwertung. Der Start zum Santiago E-Prix erfolgt am Samstag um 20 Uhr deutscher Zeit.
Foto: Daimler
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