Formel E

Mercedes-Power für Monaco - Venturi Racing

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Teil 4 unserer großen Teamvorstellungsrunde auf e-Formel.de dreht sich um den einzigen monegassischen Rennstall der Formel E: Venturi Racing.

Das Team von Gildo Pastor und Susie Wolff, bei dem früher auch Leonardo DiCaprio und Marc Gindorf Anteile hielten, geht seit Beginn der Formel-E-Geschichte an den Start. Bereits den allerersten E-Prix in Peking 2014 hätte die Truppe aus Monaco beinahe gewonnen, doch Nick Heidfeld wurde in der letzten Runde, bei der Zufahrt zur allerletzten Kurve von Nico Prost abgeschossen. In der Folgezeit blieben größere Erfolge aus - Platz 6 in der Teamwertung 2015/16 ist bis heute das beste Resultat für Venturi. Es dauerte fast fünf Jahre, bis Edoardo Mortara in Hongkong 2019 endlich den ersten Sieg für Venturi holen konnte. Teamchefin ist Anteilseignerin Susie Wolff.

Wolff war zuvor selbst als Rennfahrerin aktiv. Über die Formel Renault und die Formel 3 kam die Schottin - damals noch unter ihrem Mädchennamen Stoddard - in die DTM. Hier fuhr sie sieben Jahre für Mercedes. Anschließend wurde sie, inzwischen verheiratet mit Toto Wolff, Test- und Entwicklungsfahrerin beim Formel-1-Team Williams, wo sie auch dreimal im Freien Training zum Einsatz kam. Ihr Ehemann war damals über eine Risikokapitalgesellschaft Anteilseigner bei Williams und gleichzeitig Vorstandsmitglied des Unternehmens. Ende 2015 beendete Susie Wolff ihre Rennfahrerkarriere. Sie unterstützt seitdem mit ihrem Programm "Dare to be Different" Mädchen und junge Frauen dabei, in den Motorsport einzusteigen. Im Frühjahr 2018 wurde sie schließlich Teamchefin bei Venturi.

Venturi setzt in der Formel-E-Saison 2019/20 erstmals seit der zweiten Saison keinen selbstentwickelten Antrieb ein. Stattdessen bezieht man Antriebsstränge von Mercedes-Benz - es werden also insgesamt vier "Silver Arrow 01" in der Formel E an den Start gehen. Erneut gibt es also eine Geschäftsbeziehung zwischen den Eheleuten Wolff - ihr Ehemann Toto ist seit einigen Jahren Motorsportchef von Mercedes-Benz. Das von Venturi eingesetzte Fahrzeug ist weiß lackiert, es gibt viele schwarze Elemente in Form von Dreiecken auf dem Wagen. Größere Sponsoren fehlen aktuell noch.

Fotos: Shivraj Gohil, Lou Johnson, Jamie Sheldrick / Spacesuit Media

Dokumentation: Sebastien Buemi - New York, New York

Im Gegensatz zum Antrieb herrscht bei der Venturi-Fahrerpaarung in der kommenden Saison Konstanz: Felipe Massa und Edoardo Mortara bleiben dem Team erhalten.

Felipe Massa (#19, Brasilien)

Seit mehr als 20 Jahren ist der 1,66 Meter große Brasilianer in Formelautos unterwegs. Nachdem er 1999 die Brasilianische Formel Chevrolet gewann, ging er nach Europa, wo er auf Anhieb den Formel Renault 2000 Eurocup und die Italienische Formel Renault gewann. Er stieg in die Euro Formel 3000 auf, die Nachfolgeserie der Italienischen Formel-3000-Meisterschaft. Mit sechs Siegen in acht Rennen gewann er auch hier den Titel.

Das Sauber-Formel-1-Team wurde so auf Massa aufmerksam und bot ihm ein Cockpit für die Saison 2002 an. Dies verlor er nach seiner Debütsaison jedoch wieder an Heinz-Harald Frentzen, woraufhin Massa als Testfahrer zu Ferrari wechselte. Ein Jahr später erhielt er jedoch wieder ein Stammcockpit bei Sauber und empfahl sich dort mit guten Leistungen. Dies führte dazu, dass er 2006 als Nachfolger von Rubens Barrichello zu Ferrari wechselte und Teamkollege von Michael Schumacher wurde.

Nach einem dritten und einem vierten Platz in der WM hatte Massa 2008 die große Chance auf den Titel: Er gewann das Saisonfinale in seinem Heimatland - sein Team und tausende Fans wähnten ihn schon als Formel-1-Weltmeister. Lewis Hamilton jedoch überholte bei stärker werdendem Regen wenige Kurven vor dem Ziel noch den auf Trockenreifen chancenlos herumrutschenden Timo Glock und sicherte sich mit einem Punkt Vorsprung seinen ersten WM-Titel. Im folgenden Jahr hatte Massa einen schweren Unfall, der fast sein Karriereende bedeutet hätte: Bei einer Geschwindigkeit von 240 km/h traf ihn eine Metallfeder am Helm, die ein vorausfahrendes Fahrzeug verloren hatte. Massa erlitt schwerste Kopfverletzungen und fiel monatelang aus.

In den folgenden Jahren konnte er als Teamkollege von Fernando Alonso nicht mehr an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen und wechselte 2014 zu Williams. Nach drei Jahren, in denen er jeweils von seinem Teamkollegen Valtteri Bottas geschlagen wurde, gab er sein Karriereende in der Formel 1 bekannt. Nachdem Bottas jedoch als Nachfolger des zurückgetretenen Nico Rosberg zu Mercedes wechselte, fuhr er noch eine weitere Formel-1-Saison bei Williams. Zuvor hatte Massa bereits für das mit Williams kooperierende Jaguar-Team einen Formel-E-Rennwagen getestet.

Nach seinem Formel-1-Karriereende wurde Massa im Dezember 2017 Präsident des FIA-Kartsportverbandes CIK. Außerdem debütierte er 2018/19 für Venturi in der Formel E, wo er beim Heimrennen des Teams in Monaco seinen ersten Podestrang erzielte. Er schloss die Saison auf Platz 15 ab, unmittelbar hinter seinem Teamkollegen Edo Mortara.

Felipe Massas Statistik in der Formel E:

  • 13 Rennen
  • 36 Punkte
  • 0 Siege
  • 1 Podium
  • 0 Pole-Positions
  • 0 Schnellste Rennrunden
  • 4 FANBOOSTS

Edoardo Mortara (#48, Schweiz)

Edoardo Mortara fuhr erstmals 2006 im Formelsport: In der Italienischen Formel Renault belegte er am Saisonende Platz 4. Er wechselte in die Formel-3-Euroserie, wo er als bester Rookie die Saison auf dem achten Rang beendete. Im folgenden Jahr wurde er Vizemeister hinter Nico Hülkenberg. Es folgte der Wechsel in die GP2, wo er beim Auftaktwochenende seinen ersten Sieg feierte. Im weiteren Saisonverlauf konnte er jedoch nicht mehr an die Leistung anknüpfen und hatte mehrere Ausfälle. Besser lief es beim Macau Grand Prix - hier gewann Mortara das Formel-3-Rennen.

Da er im folgenden Jahr kein Cockpit in der GP2-Serie fand, wechselte er wieder in die Formel-3-Euroserie, wo er mit sieben Siegen in 18 Rennen Meister wurde. Beim Macau Grand Prix siegte er erneut und war damit der erste Pilot seit Geoff Lees im Jahr 1980, der das Prestige-Rennen zweimal in Folge gewinnen konnte. Am Saisonende wechselte Mortara zu Audi in die DTM. In sechs Jahren, in denen er für die Ingolstädter fuhr, gewann er achtmal. 2016 wurde er Vizemeister. Außerdem trat er von 2011 bis 2013 im GT-Cup in Macau an und gewann alle drei Rennen.

2017 wechselte Mortara innerhalb der DTM zu Mercedes, wo er jedoch nicht an die Erfolge seiner Audi-Zeit anknüpfen konnte und somit keine Rolle im Titelkampf spielte. Mercedes vermittelte ihm ein Cockpit bei Venturi für die Formel-E-Saison 2017/18, die er parallel zur DTM bestritt. Gleich beim Auftaktwochenende in Hongkong erzielte er sein erstes Podiumsresultat - ohne einen Dreher kurz vor dem Ziel hätte er wohl sogar gewonnen. Er schloss die Saison als zweitbester Rookie auf dem 14. Platz ab. In der folgenden Saison gelang ihm schließlich der erste Sieg in der Formel E, als er in Hongkong von einer Strafe gegen Sam Bird profitierte. Alles in allem trotzdem eine enttäuschende Saison für Mortara, der nach Hongkong keinen einzigen Zähler mehr sammelte und in den letzten sieben Rennen sechs Ausfälle zu beklagen hatte. Erneut stand am Saisonende Platz 14 zu Buche.

Edoardo Mortaras Statistik in der Formel E:

  • 22 Rennen
  • 81 Punkte
  • 1 Sieg
  • 3 Podien
  • 0 Pole-Positions
  • 0 Schnellste Rennrunden
  • 0 FANBOOSTS

In Kürze geht es schon weiter mit der großen Teamvorstellungsreihe auf e-Formel.de - erfahre dann alles über Panasonic Jaguar Racing.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 7.
Advertisement