Formel E

Mexiko: Kracht es schon am Start?

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die erste Kurve stellte sich in den ersten beiden Trainingssessions und dem Qualifying als besonders eng und anspruchsvoll heraus. Speziell nach dem Start könnte das für großes Unfallpotenzial sorgen, wenn 18 Fahrer gleichzeitig durch das Nadelöhr müssen.

Die Kurve führt die Piloten von der Formel-1-Startgeraden, die eigentlich ganze 1,3 Kilometer lang ist, in eine enge Schikane, die erst nach rechts, dann nach links und schließlich parallel zum Boxenausgang wieder nach rechts abbiegt. In der Mitte der grün-weiß-roten Kerbs in den Nationalfarben Mexikos lauern gefährliche Bodenschwellen und eine Stange, mit welcher die Fahrer auf der Suche nach Zeit immer wieder kollidierten.

Der Schweizer e.dams-Fahrer Sebastien Buemi erreichte im 1. Freien Training an dieser Stelle eine Höchstgeschwindigkeit von 202 km/h, bevor er für die Kurve bremste: bisheriger Formel-E-Geschwindigkeitsrekord. Auf rund 80 Metern gilt es für die Fahrer anschließend auf rund 75 km/h zu verlangsamen, damit man den ersten Scheitelpunkt erwischt.

Beim Rennstart sind solche Geschwindigkeiten natürlich nicht zu erwarten, jedoch sind es dann auch deutlich mehr Autos, die sich durch die enge Schikane quetschen. Und die Trainingsstarts zeigten bereits: Zwei Autos passen in dieser Kurve beim besten Willen nicht nebeneinander. Die Kurve abzukürzen, wäre natürlich ein Ausweg, jedoch würde man gleich mehrere Plätze gewinnen können, weshalb die Stewards ganz genau auf die Notwendigkeit einer Abkürzung achten werden.

Hingucker im Training und Qualifying

Um ein unnötiges Abkürzen zu verhindern, stellten die Marshals TECPRO-Barrieren in den Auslaufzonen auf. Sam Bird (Virgin) machte im 2. Freien Training mit diesen schon Bekanntschaft, als er sich seine Hinterradaufhängung nach einem Dreher an der Barriere beschädigte. Ähnliches passierte Bruno Senna (Mahindra) in der Qualifikation.

Ein Verbremser von Loic Duval (Dragon) zeigte zudem, dass man bei blockierenden Rädern, die man bei spätem Bremsen mit kalten Reifen und Bremsen am Start häufig hat, in der Bremszone hilflos ist. Noch schlimmer traf es Meister Nelson Piquet jr., der nach einem Verbremser in der ersten Kurve die Barrieren und sein Auto zerlegte, als er frontal in die TECPRO rauschte. "Ich habe die Limits des Autos ausmerzen wollen", kommentierte Piquet seinen Unfall, "und die habe ich wohl gefunden." Die in Mitleidenschaft gezogene Barriere wird übrigens nicht wieder aufgestellt.

Es wäre vorstellbar, dass die Rennleitung sich in der dreistündigen Pause zwischen dem Qualifying und dem Rennen für einen Umbau aus Sicherheitsgründen entscheidet, die Kerbs weiter auseinanderlegt und den Piloten damit mehr Platz für den Start gibt. Genügend Platz dafür gäbe es, jedoch ist fraglich, ob das mit Blick auf den Start etwas bringt.

Was in der ersten Kurve passieren wird, bleibt bis zum Rennstart offen. Ein Überholmanöver in der Schikane ist aber auch unter normalen Umständen nicht möglich: Am Start besteht also zusätzlich eine große Chance für Unfälle.

Beinahe-Kollision bei Trainingsstarts in Kurve 1

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