Michael Andretti im Interview: "Als Privatteam hatten wir es immer schwer"
Timo Pape
Teameigentümer Michael Andretti war einer der Ersten, die sich in Saison 1 zur damals völlig neuen Formel E bekannt haben. Vier Saisons später hat sich Andretti Autosport mit BMW i Motorsport zusammengetan und geht im BMW iFE.18 als BMW i Andretti Motorsport in der Formel E an den Start. Im Interview spricht Michael Andretti über die Zusammenarbeit mit BMW und die Entwicklung der Formel E in den vergangenen vier Jahren.
Michael, wie nehmen Sie die enge Zusammenarbeit mit BMW wahr?
Die Zusammenarbeit mit BMW ist großartig. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen mit einem der am meisten respektierten Automobilhersteller der Welt ist unbezahlbar. Es ist aufregend, ein Teil von BMWs Rückkehr in den Formelsport zu sein – wirklich sehr speziell. Wir sehen uns nicht mehr als BMW und Andretti, sondern als ein Team – BMW i Andretti Motorsport. Ein Team, das in der Formel E gemeinsam antreten und hoffentlich Erfolge feiern wird.
Was hat sich für Ihr Team im Vergleich zu den vorherigen Saisons am meisten verändert?
Die größte Veränderung ist natürlich, einen großen Hersteller wie BMW im Rücken zu haben. Bisher haben wir immer unseren eigenen Antriebsstrang gebaut, der dann gegen die Antriebe von Herstellern wie Audi, Renault, Mahindra und so weiter bestehen musste. Unsere Fahrzeuge waren zwar immer konkurrenzfähig, aber als Privatteam hatten wir es trotzdem immer schwer. Nun, mit dem neuen BMW iFE.18, sind wir deutlich konkurrenzfähiger.
Haben Sie damit gerechnet, dass die Formel E so groß werden würde, als Sie zu Saison 1 eingestiegen sind?
Wir waren eines der ersten Teams, die den Vertrag mit Alejandro Agag für den Einstieg in eine bahnbrechende, vollelektrische Rennserie unterschrieben haben. Die Formel E war völlig anders als alles, was wir jemals im Motorsport gemacht hatten, aber uns war klar, dass wir bei diesem Projekt dabei sein mussten. Heute ist die Formel E zu einer der einzigartigsten, fanfreundlichsten und technologisch fortschrittlichsten Sportarten überhaupt geworden. Ich kann kaum fassen, wie weit die Formel E schon gekommen ist, und bin sehr aufgeregt zu sehen, wohin sie der Weg noch führt.
Ihr Team ist in vielen verschiedenen Rennserien aktiv. Ist die Zukunft des Rennsports Ihrer Meinung nach elektrisch?
Eine der Stärken von Andretti Autosport ist die Vielfalt der Rennplattformen, auf denen wir unterwegs sind. Wir haben Top-Teams in IndyCar, Indy Lights, Rallycross und sogar Supercars in Australien. Ich hatte nie Zweifel daran, dass die Formel E die Zukunft des Motorsports werden würde. Und wenn man sich die Hersteller, Fahrer und Sponsoren ansieht, die seit Saison 5 dabei sind, dann ist die Formel E eines der größten Projekte, die es im Moment im Rennsport gibt. Wir nehmen für uns in Anspruch, eines der Top-Rennteams weltweit zu sein. Dem können wir nicht gerecht werden, wenn wir nicht auch in der Formel E als treibende Kraft dabei sind.
Wie sehr hat das neue Gen2-Fahrzeug die Rennserie aus technischer Sicht verbessert?
Ich denke, das Gen2-Fahrzeug ist in jeder Beziehung eine Verbesserung. Die Tatsache, dass wir pro Rennen nur noch ein Fahrzeug brauchen, ist ein sehr wichtiger Schritt. Damit zeigen wir den Fans und der ganzen Welt die unglaublichen Fortschritte der Batterie- und Elektrotechnologie in gerade einmal vier Jahren. Wir können ein Fahrzeug auf die Strecke schicken, das nicht nur schneller als sein Vorgänger sondern auch noch effizienter ist – und dazu die doppelte Distanz zurücklegen kann. Das ist ein monumentaler Fortschritt.
Was erwarten Sie generell von Saison 5?
Der Name Andretti steht für Erfolg. Nun ist es an der Zeit, das auch in der Formel E zu beweisen.
Foto: BMW
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