Formel E

Mit ZF-Unterstützung zum großen Durchbruch? - Mahindra Racing

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Heute geht es in Teil 6 unserer großen Teamvorstellungsrunde auf e-Formel.de um das einzige indische Team der elektrischen Formel E: Mahindra Racing.

Der Rennstall ist seit dem Start der Formel E vor mehr als fünf Jahren mit dabei. Nachdem Mahindra die Debütsaison nur auf dem achten Platz abschloss, gelang Nick Heidfeld bei seinem ersten E-Prix für das Team Ende 2015 gleich das erste Podiumsresultat für Mahindra. Es sollte dennoch die einzige Teilnahme eines Mahindra-Fahrers bei der Siegerehrung in dieser Saison bleiben. Das Team schloss die zweite Meisterschaft auf Platz 5 der Teamwertung ab. Mit der Verpflichtung von Felix Rosenqvist ging es weiter bergauf. Der Schwede feierte beim Berlin E-Prix 2017 seinen (und Mahindras) ersten Formel-E-Sieg, und auch Heidfeld fuhr seine stärkste Formel-E-Saison, in der er insgesamt fünfmal Dritter wurde. Den gleichen Platz belegte Mahindra am Saisonende in der Teamwertung.

Die vierte Formel-E-Saison begann für Mahindra großartig: Rosenqvist gewann zwei der ersten drei Rennen und lag in der Gesamtwertung ganz vorn. Technische Probleme und viel Rennpech sorgten jedoch dafür, dass das Team bis zum Saisonende 2018 auf Platz 4 abrutschte. Mit Jerome d'Ambrosio und Pascal Wehrlein kamen für Saison 5 zwei neue Fahrer. D'Ambrosio lag nach seinem Sieg in Marrakesch sogar zwischenzeitlich an der Spitze der Meisterschaft, ließ dann aber nach. Wehrlein überzeugte besonders im Qualifying immer wieder mit seinem Speed. Bis zum Saisonende fiel das Team aber nach einigen Fehlern und erneutem Rennpech auf Platz 6 zurück.

Teamchef der Truppe ist bereits seit 2014 Dilbagh Gill. Der Inder verdiente sich schon während seiner Studienzeit Ende der 1980er-Jahre Geld als Motorradmechaniker dazu, außerdem fuhr er Motorradrennen. Nach einem schweren Unfall wechselte er von zwei auf vier Räder und arbeitete nach seinem Studium zunächst für ein Rallye-Team. Dann verließ er den Motorsport und heuerte bei einem Windkraftanlagenhersteller an.

Gill gründete anschließend sein erstes Unternehmen, das Schuhe herstellte und exportierte. Später gründete er ein zweites Unternehmen, das Tee über das Internet vertrieb, und noch ein drittes, das Software für große Sportveranstaltungen entwickelte. Als Kunden zog er den Weltfußballverband FIFA an Land, der zwei Fußballweltmeisterschaften mit Gills Software organisierte. Da das Unternehmen 2006 von Mahindra gekauft wurde, arbeitete er anschließend auf wechselnden Positionen für die Mahindra Group, bevor er im November 2013 die Leitung des Formel-E-Projektes übernahm.

Mahindra setzt in der sechsten Formel-E-Saison den selbstentwickelten Mahindra M6Electro ein. Das Team ging vor der Saison eine Technologiepartnerschaft mit der deutschen Firma ZF ein. Das Fahrzeug ist - wie immer - in Rot und Weiß lackiert, zusätzlich gibt es, bedingt durch die Firmenlogos von ZF und Renesas, wieder blaue Elemente. Außerdem wirbt Shell mit seinem markanten Firmenlogo auf dem Auto.

Fotos: Lou Johnson, Shivraj Gohil, Jamie Sheldrick / Spacesuit Media

Mahindra tritt wie schon im vergangenen Jahr auch in der sechsten Formel-E-Saison wieder mit Jerome d'Ambrosio und Pascal Wehrlein an.

Jerome d'Ambrosio (#64, Belgien)

D'Ambrosio ist einer von nur vier verbliebenen Fahrern, die bis dato jedes Rennen in der Formel E bestritten haben. Er startete vier Jahre lang für Dragon Racing und konnte zwei E-Prix gewinnen - kurioserweise war in beiden Fällen Lucas di Grassi der ursprüngliche Sieger, der jedoch disqualifiziert wurde. Die erste Saison war die bislang beste des Belgiers: Mit seinem Sieg in Berlin und zwei zweiten Plätzen beim Saisonfinale in London wurde er Vierter in der Gesamtwertung. In der fünften Saison wechselte er zu Mahindra und war nach dem Sieg beim Marrakesch E-Prix erstmals in den Titelkampf involviert. Eine schwache zweite Saisonhälfte sorgte jedoch dafür, dass er am Saisonende nur Elfter wurde.

Wie die meisten Rennfahrer begann d'Ambrosio seine Karriere im Kartsport, wo er drei belgische Meistertitel und 2002 den World Cup in der Klasse Formel A gewann. 2003 wechselte er in den Formelsport, wo er auf Anhieb die Belgische Formel Renault 1.6 gewann. 2004 wurde er in das Förderprogramm von Renault aufgenommen und bestritt in den folgenden Jahren mehrere Formel-Renault-Serien. 2007 wurde er Champion in der neugegründeten Internationalen Formel Master.

Anschließend trat er drei Jahre in der GP2 an, bevor er 2011 zum Einsatzfahrer von Virgin Racing in der Formel 1 aufstieg. Mit zwei 14. Plätzen als beste Ergebnisse blieb er ohne Punkte und wurde am Saisonende durch Charles Pic ersetzt. 2012 kam d'Ambrosio beim Großen Preis von Italien in Monza als Ersatzfahrer des Teams Lotus zum Einsatz, als Romain Grosjean gesperrt war. Er beendete das Rennen als 13. und blieb im folgenden Jahr als Test- und Ersatzfahrer beim Team, weitere Renneinsätze kamen jedoch nicht zustande.

Jerome d'Ambrosios Statistik in der Formel E:

  • 58 Rennen
  • 303 Punkte
  • 3 Siege
  • 9 Podien
  • 2 Pole-Positions
  • 2 Schnellste Rennrunden
  • 2 FANBOOSTs

Pascal Wehrlein (#94, Deutschland)

Pascal Wehrlein debütierte im Januar 2019 beim Marrakesch E-Prix in der Formel E. Bereits in seinem zweiten Rennen in Santiago wurde er Zweiter. Beim darauffolgenden Rennen in Mexiko-Stadt erzielte er die Pole-Position und führte das Rennen bis wenige Meter vor der Ziellinie an, als ihm die Energie ausging. Die Saison schloss er nach einer deutlich schwächeren zweiten Saisonhälfte auf dem zwölften Platz ab.

2010 begann Wehrlein in der ADAC-Formel-Masters, wo er im zweiten Jahr die Meisterschaft gewann. Es folgte der Wechsel in die Formel 3. In der Formel-3-Euroserie wurde er auf Anhieb Vizemeister - hinter Dani Juncadella und vor Felix Rosenqvist. Anschließend wechselte der Deutsche zu Mercedes in die DTM, wo er zum jüngsten Starter, jüngsten Pole-Sitter, jüngsten Rennsieger und 2015 zum jüngsten Champion wurde. Außerdem wurde er zum Test- und Ersatzfahrer des Mercedes-Formel-1-Teams sowie Testfahrer bei Force India.

2016 kam der Aufstieg in die Formel 1, wo Wehrlein ein Cockpit beim Team Manor erhielt, das mit Mercedes-Motoren an den Start ging. Beim Großen Preis von Österreich erzielte er seinen ersten WM-Punkt - es war der einzige für das Team in dieser Saison. Da Manor nach dem Saisonende wegen Insolvenz zusperren musste, verlor der Deutsche sein Cockpit. Trotz Hoffnung auf einen Platz bei Force India entschied sich der Rennstall gegen Wehrlein und stattdessen für dessen Teamkollegen Esteban Ocon, da es bei Wehrleins Testfahrten für Force India zu einem nicht näher beschriebenen Zwischenfall zwischen ihm und der Crew gekommen war. Mercedes brachte Wehrlein für die Saison 2017 beim Sauber-Team unter, obwohl dies mit Ferrari-Motoren an den Start ging.

Vor Saisonbeginn verletzte sich Wehrlein an der Wirbelsäule, als er beim "Race of Champions" mit Felipe Massa kollidierte und sich anschließend überschlug. Er musste die ersten beiden Grands Prix auslassen, kehrte dann aber ins Cockpit zurück. Er erzielte er die einzigen fünf Saisonpunkte für das Team, verlor sein Cockpit aber trotzdem am Saisonende.

Mercedes konnte Wehrlein als Alternative einen Startplatz in der DTM anbieten, wo er jedoch nicht an die Erfolge seiner ersten DTM-Zeit anknüpfen konnte. Ein Angebot, für HWA in der Formel E anzutreten, schlug Wehrlein anschließend aus. Zum Jahresende endete sein HWA-Vertrag. Dieser verhinderte jedoch, dass Wehrlein zum Saisonauftakt am 15. Dezember in Diriyya für Mahindra antreten konnte.

Pascal Wehrleins Statistik in der Formel E:

  • 12 Rennen
  • 58 Punkte
  • 0 Siege
  • 1 Podium
  • 1 Pole-Positions
  • 2 Schnellste Rennrunden
  • 2 FANBOOSTs

In Kürze gibt es schon den nächsten Teil der großen Teamvorstellungsreihe auf e-Formel.de. Dann erfährst du alles über BMW i Andretti Motorsport.

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