Mortara & de Vries holen 18 Punkte beim Formel-E-Saisonstart - hat Mahindra wirklich eine "Rakete" gebaut?
Tim Neuhaus
Zwischen dem ganzen Chaos in Sao Paulo schaffte Mahindra - einigermaßen überraschend - einen Saisonstart nach Maß. Bereits nach den Formel-E-Testtagen hatte sich das Team zufrieden mit seiner Vorarbeit für Saison 11 gezeigt. Mit 18 Zählern, die Edoardo Mortara und Nyck de Vries in Brasilien sammelten, positionierte sich das indische Team auf dem vierten Rang der Teammeisterschaft. Aber ist der neue Mahindra wirklich die "Rakete", von der im Paddock so viele sprachen?
Bis Mahindra Racing in Saison 10 auf 18 Punkte kam, dauerte es 13 Rennen - bei einem Kalender mit insgesamt 16 Rennen! Zudem konnte de Vries in der gesamten letzten Saison gerade einmal 18 Punkte zur Teamwertung beitragen. Er selbst hat jetzt nach einem Rennen schon acht Zähler, und sein Teamkollege Mortara sogar schon zehn.
Mahindra profitiert wohl auch von Renndynamik
Das Qualifying beim Sao Paulo E-Prix hinterließ noch einige Zweifel. Zwar schaffte es der gewohnt starke Mortara bis in die Duelle, war dort aber chancenlos gegen Maximilian Günther, dessen DS E-Tense 24 allerdings auch kein Siegkandidat zu sein schien. Für de Vries verlief das Zeitfahren jedoch wesentlich enttäuschender. Der ehemalige Weltmeister fuhr die langsamste Zeit unter allen Fahrern und durfte lediglich vor Mitch Evans starten, der keine Rundenzeit setzen konnte. "Wir waren ein wenig enttäuscht über das Qualifying auf unserer Seite der Garage, wir haben es nicht hinbekommen", so der Niederländer.
Wie sich der Mahindra-Antrieb in einem strukturierten Rennen geschlagen hätte, bleibt aber vorerst ein Geheimnis. Es ist sehr schwer, aus dem Rennen in Sao Paulo eindeutige Schlüsse zu ziehen, wo sich die Fahrzeuge leistungstechnisch einreihen. Der neue Attack-Mode gepaart mit zwei Rot-Phasen verzerrten das Gesamtbild deutlich, da gerade die Energieeffizienz keinerlei Rolle spielte.
In keinem Fall kann man aber Mortara und de Vries ihre gute Leistung im Rennen absprechen. Beide Fahrer überstanden die Startphase ohne Schäden und positionierten sich schlau im Rennen. Ebenso konnten sie strategisch beide Attack-Modes sinnvoll nutzen, was ausschlaggebend für das gute Ergebnis war. Der fünfte und sechste Platz der Piloten markierte den besten Saisonauftakt jemals für Mahindra (neben Saison 9).
Vorsichtiger Optimismus im Team
De Vries zeigte sich somit zufrieden mit dem E-Prix: "Zum Glück haben wir im Rennen aufholen können und haben uns aus dem ganzen Chaos herausgehalten. Aber es gibt für uns auch noch eine Menge zu lernen vor den kommenden Rennen. Insgesamt ein guter Start."
Auch Mortara war zufrieden, aber nicht im Jubelwahn: "Persönlich bin ich mit P5 in so einem chaotischen Rennen zufrieden." Der Schweizer erwartet noch einiges an Potenzial im frischen Auto: "Wir haben ein brandneues Auto, also ist mit diesem Paket noch viel möglich. Dass wir das Rennen beendet haben, hilft uns zu verstehen, was wir tun müssen, um uns weiter zu verbessern."
Es wirkt, als wäre auch Mahindra selbst nicht sicher, ob man im Januar erneut auf diesem Niveau fahren kann. Auch Mahindras Teamchef Frederic Bertrand mahnt zur Bescheidenheit: "Ich bin sehr stolz auf das Team, jedoch sollten wir fokussiert und bescheiden bleiben vor dem Mexiko-City-Rennen." Das besagte Rennen in Mexiko findet am 11. Januar 2025 statt.
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