Formel E

Mortara nach Crash sauer auf Günther, de Vries bejubelt erste Punkte nach Formel-E-Rückkehr "wie einen Sieg"

Svenja König

Svenja König

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Mahindra-Pilot Nyck de Vries hat beim Shanghai E-Prix sensationell die ersten WM-Punkte seit seiner Rückkehr in die Formel E eingefahren. Teamkollege Edo Mortara erlebte genau den gegenteiligen Rennverlauf: Er musste nach einer Kollision mit Jake Hughes, ausgelöst durch Maximilian Günther, aufgeben. Am Funk fand er deutliche Worte für den Deutschen.

"Mit diesen Idioten kannst du keine Rennen fahren", schimpfte Mortara am Funk, nachdem er in der Haarnadelkurve 6 gedreht wurde und seinen Frontflügel verloren hatte. "Alles ist verbogen!" Die Ursache: Günther hatte sich verbremst und war schräg in die Kurve gerutscht. Dabei war er auf Jake Hughes im McLaren aufgefahren, der wiederum Mortara seitlich traf und den Mahindra rennunfähig machte.

"Ich habe eingelenkt, und der Typ auf der Innenbahn hat mich getroffen", beschreibt der Schweizer die Situation. Für das Verursachen der Kollision wurde Günther nach dem Rennen, welches er als Neunter beendet hatte, mit einer 10-Sekunden-Zeitstrafe belastet. So fiel der Maserati-Pilot so aus den Punkten, wodurch seine aktuelle "schwarze Serie" weitergeht.

Für Mortara war der Tag ebenfalls gelaufen: Er fuhr an die Box. Dort stellte sich heraus, dass die gesamte rechte Fahrzeugseite verbogen war. Dementsprechend musste er das Rennen aufgeben. Bis dahin hatte der 37-Jährige ein starkes Rennen gezeigt: Von Startplatz 21 war er bis in die Top 10 gefahren. Und auch, wenn der Mahindra bisher nicht für seine Renneffizienz bekannt war, hatte Mortara nach 15 Runden noch genauso viel Energie in der Batterie wie Mitch Evans im Jaguar.

De Vries früh vorn, dann zurückgepfiffen

Dass für Mortara deutlich mehr drin gewesen wäre, bewies sein niederländischer Teamkollege. De Vries - Weltmeister in Saison 7 - arbeitete sich in den ersten Rennrunden in die Spitzengruppe vor und sammelte in Runde 12 seine ersten Formel-E-Führungskilometer seit Berlin 2022. "Der ist doch verrückt", funkte Cassidy, als de Vries die Spitze übernommen hatte. Nur Sekunden später wurde er sehr deutlich von seinem Renningenieur zurückgepfiffen: "Lass dich auf Platz 2 fallen - wir wollen nicht führen", erfuhr er über Funk.

"Wenn man zu früh Vollstrom gibt, verbraucht man zu viel Energie", erklärte de Vries nach dem Rennen. "Das heißt, man muss sich sehr effizient nach vorn arbeiten." Runde 12 war offensichtlich noch nicht der richtige Zeitpunkt, doch de Vries konnte sich überraschend gut in der Spitzengruppe halten, obwohl er circa zwei Prozent weniger Energie hatte als beispielsweise Evans.

Platz 8 "fühlt sich an wie ein Sieg"

Besonders auffällig: De Vries schien genau im Blick zu haben, welche Kämpfe sich für ihn lohnten. So hielt er sich vollständig aus den Streitigkeiten der WM-Kandidaten an der Spitze heraus und nutzte den Windschatten, den diese Fahrer boten, um Energie zu sparen. Am Ende kämpfte er mit Jean-Eric Vergne und Günther um Platz 7. Zwar zog er den Kürzeren gegen den Franzosen, schaffte mit Platz 8 aber nichtsdestotrotz sein erstes Punkteergebnis seit seiner Rückkehr in die Formel E.

"Das fühlt sich wie ein Sieg an", erklärt de Vries. "Vor allem, weil ich das Gefühl habe, dass wir das verdient haben, denn vor uns ist niemand ausgefallen oder so. Ich bin sehr glücklich, dass wir mitkämpfen konnten, wenn man bedenkt, dass wir manchmal noch unsere Probleme haben. Hier ein paar Punkte gegen sehr starke Gegner mitzunehmen, ist ein richtig gutes Ergebnis für das ganze Team. Da gehört auch eine ganze Menge Glück dazu, aber ich habe das Gefühl, dass wir heute ein gutes Rennen gezeigt haben."

So herrscht zumindest auf einer Seite der Mahindra-Garage gute Laune. In Edo Mortaras Box werden die Mechaniker:innen hingegen wohl noch länger daran arbeiten, das Auto für das Sonntagsrennen wiederherzustellen. Klar ist jedoch, dass Mahindra nach Mortaras Punkten in Berlin und de Vries' gutem Ergebnis in Shanghai einen kleinen Aufwärtstrend verzeichnet.

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