Formel E

Nach 1. siegloser Formel-E-Saison von DS Automobiles: Wie geht es für die französische Marke weiter?

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Nach zwei Saisons ist der Erfolg für die Allianz aus DS Automobiles und Penske Autosport bislang noch nicht so ganz eingetreten. Das Team schloss die beiden Formel-E-Saisons auf den Plätzen 5 und 3 ab. Lediglich eines der 32 Rennen konnte man gewinnen: Jean-Eric Vergne siegte am 11. Februar 2023 in Hyderabad. Die Zukunft der Marke DS in der Elektroserie ist derzeit unklar - auch, weil sie das Marketingpotenzial der Formel E derzeit einer Prüfung unterzieht.

In Saison 10 gab es ein Novum in der Formel-E-Geschichte: Erstmals seit dem Einstieg in Saison 2 gewann DS Automobiles keinen einzigen E-Prix. Dies hatte es weder in der Gen1-Ära mit Virgin Racing (heute: Envision) noch in der Gen2-Ära mit Techeetah jemals gegeben.

Das ist einerseits überraschend, denn der Großteil der Mannschaft hatte in der Gen2-Ära unter dem Namen DS Techeetah noch große Erfolge gefeiert: zwei Fahrertitel mit Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa sowie den Teamtitel in der Corona-Saison 2019/20. Nach dem Ausstieg von Techeetah wechselten der Hersteller sowie Fahrer Vergne und auch die Ingenieure zum Team Penske.

Doch hier stehen aktuell große Umbrüche an: Der stellvertretende Teamchef Phil Charles, ehemaliger Technischer Direktor von Jaguar, strukturiert das Team derzeit stark um, nachdem er im Frühjahr zu DS Penske wechselte. So sollen laut The Race neben Clement Ailloud, Head of Strategy, auch Teammanager Nigel Beresford und Renningenieur Thibault Arnal das Team bereits verlassen haben. Weitere personelle Änderungen seien zu erwarten.

Dabei scheint die Zukunft von DS Automobiles in der Formel E alles andere als sicher zu sein: Im Gegensatz zu Jaguar, Lola, Nissan und Porsche hat sich DS bislang noch nicht als Hersteller für die Gen4-Ära eingeschrieben. Zwar ist ein Verbleib des Stellantis-Konzerns, der auch mit seiner Marke Maserati in der Elektroserie antritt, sehr wahrscheinlich. Hinter DS hingegen soll ein Fragezeichen stehen.

Franzetti: "Motorsport ist ein Marketinginstrument"

"Wir führen alle Simulationen in Bezug auf die Kosten und den Return on Investment durch, was sehr, sehr, sehr wichtig ist", so DS-Performance-Chef Eugenio Franzetti. "Wir versuchen, alle möglichen Szenarien zu analysieren. Es ist auch wichtig, dass die Formel E uns alle Informationen über den Return of Investment und den Wert der Sichtbarkeit gibt", macht er Druck auf die Elektroserie.

"Motorsport ist ein Marketinginstrument", beschreibt Franzetti weiter. "In Bezug auf das Marketinginstrument ist der Wert der Sichtbarkeit, die die Meisterschaft heute und morgen hat, Teil der Analyse, die wir durchführen müssen." Eine Aussage, die insbesondere in Zeiten von schwachen TV-Einschaltquoten in wichtigen Märkten wie Deutschland und dem Vereinigten Königreich durchaus zu denken geben sollte.

Stellantis könnte seine Formel-E-Antriebe zukünftig auch unter dem Namen einer anderen Konzernmarke einsetzen. So könnte die Marke Dodge mehr als 20 Jahre nach den GT-Erfolgen der Dodge Viper GTS-R womöglich in den internationalen Motorsport zurückkehren. Eine Entwicklung, die man bei der Formel E begrüßen würde: Der erste US-Hersteller in der Geschichte der Rennserie ließe sich auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt sicherlich gut vermarkten.

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