Formel E

Nach Bremsproblemen bei Evans: Jaguar entgeht dank Cassidy in Jeddah nur knapp der Vollkatastrophe

Tim Neuhaus

Cassidy-Jeddah-Night

Jaguar ist in der Formel-E-Weltmeisterschaft 2024/25 kaum wiederzuerkennen. Der amtierende Team-Champion ist augenscheinlich weit zurückgefallen. In Jeddah waren Jaguars Probleme noch deutlicher zu erkennen als in den Rennen zuvor: Mitch Evans blieb in beiden Rennen punktlos. Nick Cassidy, der es noch bei keinem Qualifying in die Duellphase schaffte, konnte am Samstag mit Platz 5 zumindest Schadensbegrenzung betreiben.

Der zweite Tag in Jeddah begann für die beiden Neuseeländer schwierig. Evans bekam ein paar gute Runden im Training zusammen, Cassidy hingegen nicht, was ihn sehr frustrierte. Am Funk meinte er zu seinem Team: "Wie sage ich höflich, dass ich das haben will, was mein Teamkollege hat?" Teamchef James Barclay räumte eine Bevorzugung im Anschluss in einem Interview aus dem Weg: "Wir versuchen verschiedene Setups in so einer Session. Nick wollte unbedingt dasselbe wie Mitch probieren, das konnten wir in der Session aber nicht mehr anpassen."

Im Qualifying waren die beiden Jaguar zumindest fast gleich langsam. Am Ende reichte es lediglich für die Startplätze 15 und 17, Die Qualifying-Pace war in Saison 11 bisher Jaguars größte Schwäche: Evans startete zumindest zweimal von Platz 5, Cassidys Saisonbestwert war bislang ein neunter Platz.

Jaguar überzeugt mit guter Rennstrategie

Trotz dieser Probleme konnte Jaguar sich im Rennen immer wieder nach vorne schieben und um Top-Ergebnisse kämpfen. So war es auch beim zweiten Jeddah-Rennen. Cassidy bewies bereits in den letzten beiden Saisons, dass ihm Energiespar-Rennen mit viel Windschattenfahren liegen. Als erster Fahrer der Top 10 aktivierte er seinen zweiten Attack-Mode. Diese Strategie führte ihn in die Top 3, im Anschluss musste er jedoch die Fahrer mit Attack-Mode hinter sich halten.

Da einige der Fahrer zum Rennende trotz des Attack-Mode dringend Energie sparen mussten und Cassidy sowohl Jean-Eric Vergne als auch Stoffel Vandoorne durch seinen Energieüberschuss auf den letzten Metern überholen konnte, fuhr er als Fünfter über die Ziellinie. Es waren die ersten Punkte für ihn in dieser Saison. Wem er zu danken hatte, wusste er dabei genau: "Unser Strategieteam ist das beste in der Boxengasse. Also habe ich immer viel Zuversicht, weil ich sie auf meiner Seite habe."

Technische Probleme machen Podestchance für Evans zunichte

Noch besser lief es im Rennen für Evans. Er konnte sich mit dem Attack-Mode und zusätzlichem Energieüberschuss in die ersten Acht kämpfen. Mit der Ausgangslage sah Teamchef Barclay das Potenzial auf ein Podiumsplatz: "Mitch und seine Crew sahen unglaublich stark aus. Er hatte mehr Energie als die Autos vor ihm und mit seinem letzten Attack-Mode konnten wir alle ein mögliches Podium wittern."

Dazu kam es aber nicht, weil er seinen Boliden in den letzten Runden abstellen musste. Der Grund dafür war ein defektes Brake-by-Wire-System, was eine Weiterfahrt verhinderte. Evans war nach dem Rennen folglich enttäuscht: "Heute hatten wir so viel Potenzial, und es wäre knapp geworden, weil ich im Vergleich zu den Jungs um mich herum mehr Energie und auch noch eine Attack-Mode-Aktivierung übrig hatte, als ich das Problem mit dem Brake-by-Wire-System hatte."

Der Fokus liegt jetzt darauf, die große Lücke zu Nissan zu schließen. Dafür hat Jaguar jetzt knapp zwei Monate Zeit, bevor die Formel E am 12. April in Miami wieder auf die Strecke geht. Cassidy gibt sich kämpferisch: "Unsere Saison startet jetzt!"

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