Nach Geheimtests: Neues Formel-E-Fahrzeug schneller als erwartet
Tobias Bluhm
Während die Formel E im Dezember in ihre erst vierte Saison startet, laufen hinter verschlossenen Türen bereits seit mehreren Monaten die Vorbereitungen auf das darauffolgende fünfte Jahr der Elektroserie. Mit einer neuen 54-kWh-Batterie und einem grundlegend überarbeiteten Chassis möchte die Formel E ab Ende 2018 Abschied vom traditionellen Einsitzer-Fahrzeug nehmen und das Tor zur Zukunft öffnen. Erste Tests auf der Rennstrecke zeigten nun: Das neue Modell ist bereits jetzt deutlich schneller als erwartet.
Schon Ende des letzten Monats berichteten wir über den Testauftakt des Fahrzeugs in Monteblanco (Spanien), in den letzten Wochen kamen weitere Fahrten in Guadix (ebenfalls Spanien) und Beuvardes (Frankreich) hinzu. Porsche-GT-Fahrer Frederic "Fred" Makowiecki testete in erster Linie die neuen Michelin-Reifen, GP3-Shootingstar Anthoine Hubert konzentrierte sich auf die Fahrzeug- und Batterieentwicklung. Das Duo wurde von seinen französischen Landsmännern Adrien Tambay (ehemals DTM) und Benoit Treluyer (ehemals LMP1) unterstützt, wie 'e-racing365' berichtet.
Während weiterhin unklar ist, wann sich Fans auf erste Bilder des Fahrzeugs freuen können - als möglicher Termin wird derzeit der Genfer Autosalon im März 2018 gehandelt -, drangen in der Zwischenzeit erste Informationen zur Performance des Autos an die Öffentlichkeit.
Testfahrten vorerst ohne Halo-Sicherheitsstruktur
So soll der Motor, der für Testzwecke von Mahindra Racing gestellt wurde, bei den geheimen Tests bereits Runden im 200-kW-Modus absolviert haben. Bislang ist diese Leistungsmenge nur im Qualifying erlaubt. Ab Saison fünf soll das Fahrzeug im Qualifying-Modus sogar bis zu 250 kW abrufen können, im Renntrimm sollen 220 kW erlaubt sein.
Im direkten Vergleich zum aktuellen Fahrzeugmodell habe der neue Bolide, so das Formel-E-Portal, überraschend gut abgeschnitten. Zwar wolle Fahrzeughersteller Spark keine genauen Zeiten herausgeben, die Rede ist jedoch von einer Zeitenverbesserung von etwas weiniger als einer Sekunde.
Der Prototyp des sogenannten SRT_05e habe die Testfahrten noch ohne die Halo-Sicherheitsstruktur absolviert, die ab Saison fünf auch in der Formel E Pflicht wird, heißt es. Spätestens im Februar, wenn die Chassis an die Teams ausgeliefert werden, soll der Titan-Bügel allerdings in die Überlebenszelle integriert sein.
Batterie leichter als berechnet
"Das neue Auto sieht wirklich aufregend aus. Es ist anders als alles, was wir bisher kennen", erläutert Reifen-Tester Makowiecki bei 'e-racing365'. "Der Zukunfts-Look der Formel E ist wirklich umwerfendend. Das Auto ist jetzt, obwohl wir noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium sind, schon schneller als das aktuelle Modell."
Makowiecki weiter: "Das Fahrzeug fährt sich stabil, die Arbeit des Teams hat sich also gelohnt. Das ist natürlich sehr ermutigend für uns alle. Mit Blick auf die Reifenparameter, die wir erreichen wollen, stehen wir gerade bei etwa 90 Prozent."
Auch die neue Batterie soll inzwischen fast in ihrer finalen Version sein. Das Aggregat, das unter der Leitung von McLaren Applied Technologies (MAT) und Sony von Lucid Motors im Silicon Valley hergestellt wird, soll weit unter dem angestrebten Gewichtsziel von 250 Kilogramm liegen. Auch soll der Akku nicht mehr nur im Heck "liegen", sondern in die Struktur des Monocoques eingearbeitet worden sein.
In den kommenden Wochen rechnen wir mit weiteren Testfahrten des neuen Fahrzeugs. Sobald es Neuigkeiten zu vermelden gibt, erfährst du sie selbstverständlich bei uns.
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