Formel E

Race-at-Home-Schwindel: Disqualifikation & deftige Geldstrafe für Daniel Abt

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Audi-Pilot Daniel Abt wurde nach dem fünften Formel-E-Lauf der E-Sports-Serie "Race at Home Challenge" für ein bemerkenswertes Vergehen bestraft. Weil der Deutsche das virtuelle Rennen in Berlin-Tempelhof nicht selbst bestritt, sondern einen Simracer sein Fahrzeug steuern ließ, wurde er nachträglich vom Lauf ausgeschlossen. Zudem verliert er alle RaHC-Meisterschaftspunkte und muss 10.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl spenden.

Bereits kurz nach dem Rennen vermuteten einige Formel-E-Rivalen, dass der 27-jährige Abt sein Heimrennen nicht selbst bestritt. So deaktivierte er während eines Interviews beispielsweise seine Videokamera und verbarg sein Gesicht während des Rennens hinter einem Mikrofon-Arm. "Ich frage mich, ob es wirklich Abt war, der gefahren ist", wunderte sich unter anderem Stoffel Vandoorne. Der Belgier hatte sich zuvor rundenlang mit dem Audi-Fahrzeug duelliert, das letztlich auf Platz 3 ins Ziel kam. Der Skandal wurde am Sonntag bekannt: Abt steuerte den virtuellen Boliden nicht selbst, sondern überließ dem Simracing-Experten Lorenz Hörzing das Steuer.

Hörzing startete kurz zuvor im "Challenger"-Feld der Race at Home Challenge und erreichte in Berlin zunächst den sechsten Platz. Der Österreicher wurde ebenfalls nachträglich disqualifiziert und für alle übrigen Läufe der E-Sports-Meisterschaft gesperrt.

"Nicht so ernst genommen, wie ich es hätte tun sollen"

Abt wird indessen zur Kasse gebeten: "Daniel Abt wurde vom Rennen aufgrund eines sportlichen Fehlverhaltens disqualifiziert. Ihm werden alle bis dahin in der Race at Home Challenge gesammelten Punkte entzogen." Abt hatte vor dem Berlin-Rennen allerdings ohnehin keine Zähler gesammelt. "Er wird zudem zu einer Spende in Höhe von 10.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl verpflichtet", heißt es in einem Schreiben der Formel E.

"Ich möchte mich bei der Formel E, allen Fans, meinem Team und Fahrerkollegen dafür entschuldigen, dass ich während des Rennens am Samstag externe Hilfe in Anspruch genommen habe. Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich es hätte tun sollen", erklärt Abt in einem eigenen Statement. "Das tut mir besonders leid, weil ich weiß, wie viel Arbeit die Formel-E-Organisation in dieses Projekt gesteckt hat. Ich bin mir bewusst, dass der Vorfall einen bitteren Nachgeschmack hat, aber es war nie mit einer schlechten Absicht gemeint. Natürlich akzeptiere ich die Disqualifikation vom Rennen. Außerdem werde ich 10.000 Euro für ein gemeinnütziges Projekt spenden."

Wehrlein demnach erneut auf Podium

Durch die nachträglichen Strafen rückt Mahindra-Pilot Pascal Wehrlein auf das virtuelle Podium des Berlin-Rennens auf. Der Deutsche war ursprünglich auf Platz 4 ins Ziel gekommen. Er baut damit seine Führung in der RaHC-Fahrerwertung weiter aus. Die Fahrer, die das Rennen ursprünglich hinter Abt beendet hatten, ziehen ebenfalls eine Position nach vorn. So profitiert unter anderem Neel Jani von der Abt-Strafe: Der Porsche-Fahrer wird nachträglich in den Top 10 gewertet.

Durch Hörzings Disqualifikation im Challenger-Feld verschiebt sich auch das Kräfteverhältnis bei den Simracern. Zwar bleibt die Reihenfolge des Podiums unberührt, allerdings zieht der Techeetah-Pilot Kush Maini in die Top 10 ein und ist somit automatisch für das nächste Rennen der Race at Home Challenge qualifiziert. Dies findet am kommenden Samstag um 16:30 Uhr auf einer noch unbekannten Strecke statt - dann voraussichtlich wieder mit dem echten Daniel Abt.

>>> zur Gesamtwertung der Race at Home Challenge

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

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