Nachhaltigkeitsstudie: Formel E gewinnt zum 4. Mal in Folge, Extreme E verliert "Podiumsplatz"
Tobias Wirtz

Paddy McGrath / Spacesuit Media
Die Formel-E-Weltmeisterschaft hat auch in der vierten Ausgabe des Sustainable Championship Index (SChI) den Spitzenplatz belegt. Bei der Untersuchung von 91 globalen Meisterschaften auf zwei und vier Rädern landete die Elektroserie vor der Formel 1 und der Motorrad-Weltmeisterschaft MotoGP, die an der Offroad-Serie Extreme E vorbeizog.
Die britische Firma Enovation Consulting hat die Ergebnisse einer neuen Studie veröffentlicht, in der anhand von 25 Kriterien die Nachhaltigkeit von Rennserien bewertet wurde. Sie wurden auf Grundlage von Richtlinien und Modellen von UN, EU und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ermittelt. Die Kriterien werden in sechs Klassen unterteilt: Zertifizierungen, Akkreditierungen und Auszeichnungen, Umweltleistung, soziale Leistung, Engagement und Partnerschaften sowie Nachhaltigkeitsansatz. Die Datenbasis besteht dabei ausschließlich aus Daten, die im Zeitraum von Dezember 2023 bis November 2024 aus Veröffentlichungen der Rennserien ermittelt wurden.
Die Formel E belegte dabei zum vierten Mal nacheinander die Spitzenposition und erreichte 85 von 100 Punkten - das gleiche Ergebnis wie im vergangenen Jahr. Dahinter holten andere Serien jedoch auf: Während die Formel E zu 65 Serien gehört, deren Ergebnisse im Vergleich zu 2023 konstant blieben, steigerten 26 ihr Ergebnis. Dazu gehört die Formel 1, die erneut den zweiten Platz belegte, aber erstmals - genau wie die Formel E - die höchste Auszeichnung erreichte. Dahinter überholte die MotoGP die Extreme E, die nun den vierten Platz belegt. Die Zahl der Serien, die in der niedrigsten Kategorie landeten, verringerte sich von 58 auf 54.
FIA-Regel sorgt für deutlichen Zuwachs bei Zertifizierungen
Die Fortschritte zeigen sich insbesondere im Bereich der Zertifizierungen: Hier konnten nun zwölf Serien Punkte sammeln - im Vorjahr waren es nur vier gewesen. Außerdem kalkulieren nun 15 Rennserien ihren CO2-Fußabdruck, ein Jahr zuvor waren es nur zehn gewesen. Auch im Bereich der Akkreditierungen von FIA bzw. FIM stieg die Zahl - von 13 auf 14 Rennserien. Diese Zahl wird sich jedoch weiter erhöhen, da die FIA ab diesem Jahr die 3-Sterne-Akkreditierung für alle Weltmeisterschaften vorschreibt. Für alle FIA-sanktionierten Rennserien ist diese ab 2030 verpflichtend.
Im Bereich der Umweltleistung sank die Anzahl der Serien leicht, was damit zusammenhängt, dass im Vorjahr noch 106 Motorsportserien untersucht wurden. Bei den Kriterien Verwendung natürlicher Ressourcen (53), Transportwesen und Mobilität (52) sowie Abfallmanagement (51) punkteten mehr als die Hälfte der Rennserien. Ähnlich verhält es sich im Bereich der sozialen Leistungen, wo 25 anstelle von 32 Rennserien bei der Barrierefreiheit punkteten.
Partnerschaften im Bereich der Nachhaltigkeit gehen 20 Rennserien ein (+6). Mit 52 verfügt mehr als die Hälfte der untersuchten Motorsportserien über einen Ethikkodex, -Richtlinien, oder sie unterliegen Verpflichtungen des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen.
Formel E: Vorsprung schrumpft
Im Gegensatz zu vielen anderen Meisterschaften konnte die Formel E ihr Ergebnis 2024 nicht verbessern. Die Studie macht jedoch konkrete Vorschläge, wie sich die Serie weiter steigern könnte: "Die Meisterschaft könnte ihre Nachhaltigkeitszertifizierungen weiter verbessern, da sie derzeit nur die ISO 20121 innehat. Andere Zertifizierungen wie das Umweltmanagementsystem ISO 14001 würden die Effizienz der Ressourcennutzung und damit die Umweltleistung verbessern."
Wegen der Einführung von nachhaltigem Flugzeugbenzin gemeinsam mit Logistikpartner DHL sowie der Reduzierung der Luftfracht auf nur noch zwei Transportflugzeuge ist jedoch für die kommende Auswertung eine Steigerung zu erwarten.
Der SChI wurde vom britischen Unternehmen Enovation Consulting gemeinsam mit Paolo Taticchi, Professor für Strategie und Nachhaltigkeit am University College London, entwickelt. Nach Angabe von Enovation Consulting handelt es sich um "das einzige globale Leistungssystem, das die veröffentlichen Nachhaltigkeitspraktiken misst und im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und das ESG Framework darüber berichtet".
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