Formel E

Nächster Gen3-Hersteller an Bord: Porsche bekennt sich bis 2026 zur Formel E

Timo Pape

Timo Pape

Porsche-Formula-E-Logo

Porsche fährt auch in Zukunft in der Formel E. Zwei Tage nach dem Gen3-Commitment von Nissan hat sich auch der erste deutsche Automobilhersteller offiziell für die Saisons 2022/23 bis 2025/26 eingeschrieben, in denen die Elektroserie ihr neues Reglement und Auto einsetzen wird. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller unterstreicht damit sein Bekenntnis zur Formel E und seine Philosophie, durch die Entwicklung elektrisch angetriebener Rennfahrzeuge künftige Mobilitätslösungen zu finden.

"Mit der neuen Rennwagengeneration Gen3 beginnt für die Formel E das nächste Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte. Und da wollen wir auf jeden Fall dabei sein", sagt Fritz Enzinger, Leiter Porsche Motorsport und Konzern-Motorsport der Volkswagen AG. "Mit unserem Einstieg 2019 haben wir uns klar zur Formel E bekannt. Aus unserer Sicht bietet sie das wettbewerbsstärkste Umfeld, um die Entwicklung von High-Performance-Fahrzeugen mit Schwerpunkten auf Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit voranzutreiben. Die zurückliegende Saison hat das trotz aller pandemiebedingten Einschränkungen bestätigt. Die Erfolge in unserer Rookie-Saison mit zwei Podiumsplätzen und einer Pole-Position sind erst der Anfang."

Die Rennwagen der dritten Formel-E-Generation sind in technischer Hinsicht ein weiterer Schritt nach vorn. Sie bringen Vorteile bei Performance und Effizienz sowie eine neue Kostenkontrolle mit sich. Auch die Leistung wird im Vergleich zu den in dieser Saison gefahrenen Gen2-Boliden deutlich erhöht: Im Qualifying-Modus stehen künftig 350 kW zur Verfügung statt bisher 250 kW, im normalen Rennmodus sind es 300 kW (bisher 200 kW). Die Autos erhalten außerdem ein elektrisches Allradbremssystem, mit dem noch effizienter Energie zurückgewonnen werden kann - bis zu 600 kW an allen Rädern.

Porsche in Gen3-Entwicklung mit einbezogen

Mit Schnelllade-Boxenstopps, bei denen die Gen3-Fahrzeuge mit bis zu 600 kW nachgeladen werden, setzt die Formel E neue Maßstäbe im Motorsport. Diese Neuerung macht voraussichtlich nicht nur die Rennen noch interessanter, denn die Reduzierung der Ladezeiten ist über den Sport hinaus ein wichtiges Argument für die Akzeptanz von Elektroautos im Alltagsverkehr und trägt damit zu Fortschritten bei der Elektromobilität bei.

Porsche war von Beginn an in die Diskussionen um das Reglement der Gen3 mit einbezogen. "Für uns war es wichtig, dass die DNA der Formel E, die diese Meisterschaft so erfolgreich gemacht hat, erhalten bleibt. Das ist der Fall. Zeitgleich sehen wir Potenzial, um die Formel E aus sportlicher wie auch aus technologischer Sicht auf das nächste Level zu bringen", sagt Enzinger. "Wir sehen es deshalb als interessante Herausforderung, die erfolgreiche Zukunft der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft aktiv mitzugestalten und dadurch der Elektromobilität auf globaler Ebene weiteren Schub zu verleihen. Wir freuen uns auf die neue Ära in der Formel E."

Jean Todt: "Formel E ist die richtige Plattform für Automobilhersteller"

"Die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft steht vor einem weiteren wichtigen technischen Meilenstein, und ich bin glücklich, dass Porsche den Weg in die neue Ära mitgeht", sagt FIA-Präsident Jean Todt. "Die Rennwagen der Gen3 werden leichter, leistungsstärker und schneller nachladbar sein und die Formel E als Speerspitze des elektrischen Motorsports weiter stärken. Das ist auch die Bestätigung dafür, dass die Formel E für Automobilhersteller die richtige Plattform ist, um ihre Expertise in der Elektrifizierung unter Beweis zu stellen und unser gemeinsames Engagement für nachhaltigere Mobilitätslösungen zu demonstrieren."

"Ich bin sehr erfreut, dass sich Porsche zu einer langfristigen Partnerschaft mit der Formel E bekennt", sagt Jamie Reigle, CEO der Formel E. "Die Präsenz von Porsche innerhalb der Formel E ist immens, und das Team hat bereits gezeigt, dass es eine treibende Kraft bei unserer weiteren Entwicklung sein wird. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit im Hinblick auf Gen3. Mit ihr wird die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft ein Testfeld für die neue Generation des Elektro-Techniktransfers von Renn- zu Straßenfahrzeugen bleiben."

Porsche will im 2. Formel-E-Jahr vorn mitmischen

Porsche stieg zur Saison 2019/20 in die Formel E ein. Überraschend erreichten die Zuffenhausener bereits in ihrem ersten Rennen in Saudi-Arabien das Podium. Im weiteren Verlauf der Saison startete Andre Lotterer einmal von der Pole-Position und erzielte mehrere Top-5-Platzierungen. Sein Teamkollege Neel Jani kam bis zum Finalrennen in Berlin nicht über einen sechsten Platz hinaus. Das Team beendete die Saison knapp hinter Jaguar auf Platz 8 in der Teamwertung.

In diesem Jahr geht Porsche mit Andre Lotterer und Pascal Wehrlein an den Start. Beim Auftaktwochenende in Diriyya erzielte der ehemalige DTM-Champion elf Punkte, Lotterer blieb bislang punktlos. Für die zweite Saison hat sich das Herstellerteam jedoch einiges vorgenommen. Sowohl Teamverantwortliche als auch die beiden Fahrer gaben vor Saisonbeginn das klare Ziel aus, um Siege und womöglich sogar die Meisterschaft zu kämpfen.

Neben Porsche und Nissan haben sich bislang außerdem Mahindra Racing und DS Automobiles für die Gen3-Ära der Formel E eingeschrieben. Ein offizielles Bekenntnis von Mercedes und auch von Jaguar wird in den kommenden Tagen und Wochen erwartet. Auch McLaren spielt mit der Option, der Elektroserie ab Saison 9 beizutreten. Die Zukunft von Nio und Dragon ist derzeit noch ungewiss. Audi und BMW steigen definitiv aus der Formel E aus.

zusätzliche Berichterstattung durch Tobias Bluhm

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