Formel E

"Natürlich hätten wir gerne so weitergemacht" - BMW verabschiedet sich trotz Punkterekord mit WM-Platz 6 aus Formel E

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

BMW verabschiedet sich nach drei Jahren als Werksteam und sieben Jahren als "Official Vehicle Partner" aus der Formel E. Beim emotionalen Abschied in Berlin blieb das Team am Sonntag jedoch ohne Punkte und schloss die Saison so auf Platz 6 der Teamwertung ab. Jake Dennis wurde WM-Dritter, während Max Günther, dessen Zukunft bislang noch unklar ist, die Formel-E-Weltmeisterschaft auf Gesamtrang 16 beendete.

Nach dem frühen und dramatischen Ausfall von Jake Dennis im Sonntagslauf von Tempelhof gelang es dem von Platz 18 gestarteten Max Günther trotz mehrere guter Aktionen nicht mehr, sich in die Punkteränge zu schieben. Damit schaffte es das Team zum ersten Mal seit dem Saisonauftakt in Diriyya nicht, etwas Zählbares aus einem Rennen mitzunehmen.

Mit 157 Punkten erzielte BMW i Andretti Motorsport in der Saison 2021 so viele Punkte wie noch nie zuvor in der Teamgeschichte. Damit lagen die Münchner nur 24 Punkte hinter Teamweltmeister Mercedes-EQ. Dem extrem engen Feld in der Rennserie ist es jedoch geschuldet, dass nach zweimal Platz 5 dieses Mal nur die sechste Position in der Teamwertung dabei heraussprang.

Dabei hatte das Jahr noch viel schlechter angefangen: Nach einem schwierigen Saisonauftakt mit nur zwei Punkten, aber vier Ausfällen in den ersten drei Rennen kamen Günther und Dennis anschließend immer besser in Schuss. Dennis gewann zwei Rennen in Valencia und London, Günther konnte sich zudem beim Andretti-Heimrennen in New York City einen Laufsieg sichern. Insgesamt erreichte BMW in drei Saisons als Werksteam sieben Rennsiege und fünf Pole-Positions in der Formel E.

Günther: "Es war mir eine Ehre"

"Von Startplatz 18 war heute natürlich unser Ziel, so viel Boden wie möglich gutzumachen", bilanziert Max Günther nach dem Rennen am Sonntag. "Wir haben eine mutige Strategie gewählt, die sich am Ende leider nicht ausgezahlt hat. Zu Beginn bin ich etwas nach vorn gekommen und hatte ein paar gute Fights. Aber wir haben früh gemerkt, dass wir heute nicht den nötigen Grip und damit auch nicht die nötige Pace hatten."

Mit dem Ergebnis seines letzten Rennens für das BMW-Werksteam ist er überhaupt nicht zufrieden: "Ich habe bis zum Schluss alles gegeben, aber die Punkteränge waren heute leider außerhalb meiner Reichweite. Die hätte ich zum Abschluss natürlich gerne noch mal erreicht."

"Es war mir eine Ehre, zwei Jahre lang ein Teil davon zu sein", so Günther weiter. "Wir haben als BMW i Andretti Motorsport viele tolle Moment gemeinsam erlebt, die ich nie vergessen werde. Vielen Dank an BMW für die tolle Zeit in der Formel E."

"Wir sind mit einer guten Chance für Jake auf den WM-Titel in dieses letzte Saisonrennen gegangen", so Teamchef Roger Griffiths nach dem Rennen. "Beim Restart nach der unglücklichen Kollision zwischen Mitch Evans und Edoardo Mortara muss Jake ein technischer Defekt ereilt haben. Das vermuten wir, auch wenn wir es noch genau analysieren müssen. Die Hinterachse hat blockiert, und Jake war nur noch Passagier. In diesem Moment waren seine Titelhoffnungen dahin."

Griffiths, der als Andretti-Angestellter mutmaßlich auch weiterhin Teamchef bleiben wird, redete Dennis jedoch anschließend gut zu: "Ich habe ihm gesagt: 'Du musst eine verdammt gute Saison gehabt haben, wenn du über Platz 3 in der WM enttäuscht bist.' Wenn uns jemand nach den ersten beiden Rennwochenenden Platz 3 in der Meisterschaft angeboten hätte, hätten wir ihn mir Kusshand genommen. Jake hat mit zwei Siegen in seiner Rookie-Saison einen fantastischen Job gemacht."

Das Team gab unmittelbar vor dem Berlin E-Prix bekannt, dass Dennis die kommende Saison als Fahrer des Andretti-Teams bestreiten werde. Andretti tritt 2022 mit BMW-Kundenmotoren an - aus technischer Sicht also unverändert.

Günther "beim Setup leider in die falsche Richtung gegangen"

"Maximilian ist diesmal beim Setup seines Autos leider in die falsche Richtung gegangen und hat im Rennen mit stumpfen Waffen gekämpft", gibt der BMW-Teamchef zu. "Heute sind wir enttäuscht, aber sobald alles etwas gesackt ist, können wir sehr stolz auf das sein, was wir als BMW und Andretti Formula E gemeinsam geleistet haben. Und auf die harte Arbeit jedes Einzelnen, die uns an diesen Punkt gebracht hat."

"Natürlich hätten wir gerne so weitergemacht, aber es soll nicht sein", deutet Griffiths an, dass er sich eine weitere Zusammenarbeit mit BMW gewünscht hätte. "Wir sind neugierig auf das, was uns Saison 8 bringen wird. Ich sage danke an alle - nicht nur an das Team in der ersten Reihe, sondern an jeden im Hintergrund, der seinen Beitrag zum Erfolg dieses Projekts geleistet hat. Vielen, vielen Dank!"

Bereits in der allerersten Formel-E-Saison hatte BMW sein Interesse an der Formel E untermauert, indem man Fahrzeuge für die noch junge Rennserie bereitstellte: Als Safety-Car kam der BMW i8 zum Einsatz. Diverse andere Fahrzeuge der Rennserie, darunter das Medical-Car für den Rennarzt, waren Modelle des Typs BMW i3.

In der Folgezeit unterstützten die Münchner das Andretti-Team zunächst als Technologie-Partner, bevor der Rennstall zur fünften Saison offizielles BMW-Werksteam wurde. Bereits beim ersten gemeinsamen Rennen in Saudi-Arabien konnte Antonio Felix da Costa den ersten BMW-Sieg in der Formel E feiern. Einen ausführlichen Rückblick auf die Zeit von BMW in der Formel E findest du hier.

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