Formel E

Neel Jani nach Formel-E-Aus: "Hatte in meiner ganzen Karriere nicht so eine Saison"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Jani-Grid-Pre-Race-Tempelhof

Neel Janis Formel-E-Saison 2019/20 war begleitet von Pleiten, Pech und Pannen. Während sein Teamkollege Andre Lotterer regelmäßig in die Punkteränge fuhr und für Porsche sogar zwei Podien verbuchen konnte, erreichte Jani erst im vorletzten Saisonlauf ein Top-10-Ergebnis. Rückblickend zieht der Schweizer eine enttäuschte Bilanz seiner Formel-E-Zeit und vermutet die Ursache für die mangelnden Topresultate auch in einem defekten Chassis.

"Die Saison war selbstverständlich nicht die, auf die ich gehofft hatte", gesteht der 37-Jährige. Bei 'Motorsport.com' berichtet er von Handling-Problemen, die ihn im Verlauf der Saison plagten: "So ein Jahr hatte ich in meiner ganzen Karriere nicht. Ich konnte nicht verstehen, warum meine Rundenzeiten nicht besser wurden."

"Mein Auto übersteuerte am Eingang jeder Kurve, das war das größte Problem. Egal, was ich versucht habe, es gab keine Lösung. Sogar mit dem gleichen Setup (wie Lotterer) war das so: Ich hatte Übersteuern, er Untersteuern. Am Ende kann man wohl nicht beweisen, ob dieses Gefühl von meinem Fahrstil, dem Chassis oder woher auch immer kam."

Defektes Chassis als Grund für Pace-Probleme?

Erst beim Saisonfinale verhärtete sich Porsches Verdacht auf ein defektes Fahrwerk. Nach einer Kollision mit Sergio Sette Camara (Dragon) tauschte das Werksteam zwischen dem vierten und fünften Berlin-Rennen Janis Überlebenszelle aus. "Plötzlich hat es funktioniert", erinnert er sich. "Auf einmal fehlte nur noch eine Zehntelsekunde auf die Pole-Position-Zeit, vorher war es rund eine Sekunde."

Nachdem er in den vorausgegangenen Saisonläufen das Ziel teils weit außerhalb der Top 10 erreicht und die E-Prix durchschnittlich nur auf Position 14,6 beendet hatte, schloss Jani den fünften Berlin-Lauf auf Platz 6 ab. Tags darauf qualifizierte er sich für das Saisonfinale auf Rang 8, fiel im Rennverlauf aber auf dem 15. Platz zurück.

Ein früherer Chassis-Tausch hätte seine Aussichten auf eine mögliche Vertragsverlängerung aber ohnehin nicht mehr verbessern können, beteuert Jani. Schließlich stand sein Abgang im Wechsel mit Pascal Wehrlein intern bereits vor dem Berlin-Finale fest. "Dies ist immer noch eine leistungsorientierte Welt, und ich konnte keine guten Resultate liefern. Der Grund dafür ist vollkommen irrelevant. Letztlich war es mir aber auch egal: Ich bin glücklich, zurück in die WEC wechseln zu können. Mir gefallen die Autos und diese Art des Motorsports sehr."

WEC-Comeback "wie ein Sprung ins kalte Wasser"

Im vergangenen November debütierte der ehemalige Sieger des Langstrecken-Klassikers von Le Mans beim 12-Stunde-Rennen in Sebring im Porsche 911 RSR. "Das war wie ein Sprung ins kalte Wasser", erinnert er sich an seinen Gaststart in Florida. "Das letzte Mal in einem GT-Auto war für mich im Jahr 2010 (in der FIA GT1-Meisterschaft), meine Erfahrung war also stark begrenzt. Nach 15 Runden im Freien Training ging es direkt ins Qualifying. In jeder Hinsicht war das eine große Herausforderung."

An der Seite von Kevin Estre wird der Schweizer auch in diesem Jahr in der Langstrecken-WM an den Start gehen. "Das ist eine coole Gelegenheit", sagt Jani. "Jetzt kann ich sagen, dass ich, seitdem ich für Porsche fahre, in jedem Werksfahrzeug angetreten bin: dem 919 Hybrid (LMP1), dem Formel-E-Auto und jetzt sogar im 911 RSR."

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