Formel E

Nelson Piquet jr.: "Habe eine Beziehung zu Deutschland"

Timo Pape

Timo Pape

Für Formel-E-Meister Nelson Piquet jr. ist die zweite Saison der Elektroserie bisher eine große Enttäuschung. Mit gerade einmal vier Zählern liegt der NextEV-Pilot auf Gesamtrang 15. Den Titel machen in diesem Jahr andere Fahrer unter sich aus. Nichtsdestotrotz ist Piquet nach wie vor von der Formel E begeistert. Im Interview verrät der Brasilianer unter anderem, warum er sich besonders auf das anstehende Rennen in Deutschland freut.

Das nächste Formel-E-Rennen findet am 21. Mai in Berlin statt. Worauf freust du dich am meisten?

"Ich wurde in Heidelberg geboren, also habe ich irgendwie eine Beziehung zu Deutschland. Berlin ist eine großartige Stadt, und letztes Jahr konnten wir hier ein ganz gutes Ergebnis holen. Ich freue mich also darauf zurückzukommen. Auch der neue Austragungsort wird sicher interessant. Im letzten Jahr waren wir auf dem Tempelhofer Flughafen, dieses Jahr findet das Rennen im Zentrum von Berlin statt. Alles in allem ist das also ein komplett neues Rennen für uns."

Was hältst du vom neuen Streckenlayout? Welche Abschnitte stellen die größte Herausforderung dar oder bieten den Zuschauern die beste Sicht?

"Es werden sicher ein paar tolle Manöver in den Spitzkehren zu sehen sein, und wir geben alles für eine fantastische Show in Deutschland. Ich denke, es wird sehr interessant, im Herzen von Berlin zu fahren. Das Konzept der Formel E ist es ja, den Motorsport zu den Menschen in die Stadt zu bringen, und das wird in diesem Jahr in Berlin gelingen."

Es stehen in dieser Saison noch die Rennen in Berlin und London aus. Welche Städte würdest du gern im Rennkalender der Formel E sehen?

"Ich weiß, dass über ein Rennen in New York gesprochen wird. Es wäre absolut unglaublich, in den Straßen dieser gigantischen Stadt zu fahren. Es war ja schon erstaunlich, in dieser Saison in Paris fahren zu können. Der Blick auf den Eiffelturm war wirklich etwas ganz Besonderes."

Das Finale der zweiten Formel-E-Saison rückt immer näher. Denkst du, dass sich mit dem Start dieser neuen Serie die öffentliche Wahrnehmung von Elektromobilität verändert hat?

"Wir sind mit Sicherheit noch nicht angekommen, es gibt noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Aber ganz sicher ist das hier die Zukunft. Es werden immer mehr elektrische Fahrzeuge entwickelt, und alle Hersteller forschen in diesem Bereich. Ich denke, mit fortschreitender Entwicklung werden auch immer mehr Menschen elektrische Autos fahren."

Was gefällt dir als Fahrer an der Formel E so gut?

"Ich blicke auf eine lange Karriere im Motorsport zurück - über 20 Jahre - und bin in den unterschiedlichsten Rennserien angetreten. Zwischen 2007 und 2009 bin ich in der Formel 1 gefahren und in den letzten fünf Jahren habe ich viel erlebt, angefangen von der NASCAR bis zum Sportwagen und sogar Rallyecross. Mir gefiel das Konzept der Formel E von Anfang an, und die genutzte Technologie ist meiner Meinung nach die Zukunft. Ich wusste sofort, dass ich dabei sein wollte und in diesen ersten beiden Saisons habe ich mehr und mehr über die Technologie gelernt. Ich starte aber auch in anderen, traditionelleren Serien – in diesem Jahr fahre ich in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans."

Denkst du, es werden sich künftig weitere E- oder Hybrid-Rennserien im Motorsport etablieren können?

"Ganz bestimmt. Man konnte ja bereits in Le Mans und auf der Langstrecke eine Art Hybrid-Bewegung beobachten, und dann kam die Formel E als die weltweit erste komplett elektrische Serie. So sieht die Zukunft aus und ich bin mir sicher, dass diese Art von Motorsport mit der Zeit immer populärer werden wird."

Mit der Electric GT, die zunächst auf 20 Tesla Model S setzt, steht bereits 2017 die nächste reinelektrische Motorsportserie in den Startlöchern.

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