Formel E

Neue Strecke in Sao Paulo verspricht Überholspektakel: "Ein echter klassischer Formel-E-Kurs"

Timo Pape

Timo Pape

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Im dritten Rennen in Folge erwartet die Formel-E-Fahrer beim Sao Paulo E-Prix an diesem Wochenende eine brandneue Strecke. Der sehr schnelle Kurs am Sambadrom führt die 22 Piloten über 2,933 Kilometer im Uhrzeigersinn durch elf Kurven und über ungewöhnlich lange Geraden. Diese könnten nicht nur für einen neuen Topspeed-Rekord sorgen, sondern auch für zahlreiche Überholmanöver. Piloten und Teamverantwortliche verraten, worauf es in Brasilien ankommen wird.

"In Sao Paulo fahren wir auf einem Straßenkurs, der von 2010 bis 2013 in der IndyCar-Serie verwendet wurde und wirklich eine fantastische Strecke ist", findet Phil Charles, Technischer Leiter von Jaguar TCS Racing. "Sie unterscheidet sich insofern von Hyderabad und Kapstadt, als dass sie vier lange Geraden mit großen Bremszonen aufweist. Die Fahrer müssen Vertrauen in die Bremsen aufbauen." Um ein kostspieliges Blockieren der Räder zu vermeiden, müssten die Teams die Systemeinstellungen optimieren.

Eben diese Setup-Änderungen erklärt auch Jeremy Colancon, Renndirektor bei Maserati MSG Racing: "Die Strecke in Sao Paulo zeichnet sich durch viele lange Geraden, starke Bremszonen und langsame Kurven aus. Sie unterscheidet sich damit stark von den letzten Rennen im Kalender, insbesondere im Vergleich zu Kapstadt. Aus diesem Grund wird es für uns sehr wichtig sein, insbesondere die Stabilität zu verändern, um ein besseres Wendevermögen in den Kurven zu ermöglichen."

Das Energiemanagement wird eine große Rolle spielen, ist sich Colancon sicher: "Sao Paulo ist eine energieintensive Strecke, und es wird für Teams und Fahrer ziemlich schwierig sein, ihre Energievorgaben Runde für Runde einzuhalten." Es werde viel Rekuperation nötig sein, um über die Runden zu kommen, denn "die langen Geraden werden auch viel Energie verbrauchen". Ein ausgewogenes Verhältnis sei hierbei der Schlüssel zum Erfolg.

Windschatten "von großer Bedeutung"

Eine weitere Möglichkeit, Energie zu sparen, kommt auch in Brasilien zum Tragen: "Der Windschatten war bisher ein Schlüsselfaktor in der Gen3-Ära der Formel E, und er wird auch an diesem Wochenende von großer Bedeutung sein", ist sich Colancon sicher. "Die vielen Geraden in Sao Paulo werden den Effekt des Windschattens verstärken - nicht nur in Bezug auf die Geschwindigkeit, sondern auch auf die Energieeinsparung. Es wird entscheidend sein, ihn aus strategischer Sicht sorgfältig zu überwachen, zu nutzen und zu managen."

Windschatten wie Streckenlayout werden für "viele Überholmanöver" sorgen, sind sich alle Beteiligten einig. "Die Strecke scheint Überholversuche zu begünstigen", glaubt Nissan-Pilot Sacha Fenestraz. Sein Teamkollege Norman Nato pflichtet bei: "Es gibt viele langsame Schikanen, und auf dem Papier scheint das Überholen einfacher zu sein als auf anderen Strecken."

Dennoch könnten Angriffe im Rennen durchaus zu einem Balance-Akt auf der Strecke in Sao Paulo werden, denn "sie sieht unglaublich holprig aus, was eine zusätzliche Herausforderung sein wird", meint Nato. Auch Fenestraz spricht von einer "extrem unebenen" Oberfläche.

"Qualifying dürfte weniger wichtig sein"

"Die besten Stellen zum Überholen sind die Kurven 1, 4, 7 und 10", erklärt Colancon, "aber der Kampf um den ersten Platz wird immer öfter bis zur letzten Runde andauern", prophezeit er. "Es wird wichtig sein, während des gesamten Rennens effizient zu sein, um in der Schlussphase zuschlagen zu können. Auch das Qualifying dürfte an diesem Wochenende weniger wichtig sein."

Maserati-Pilot Edo Mortara freut sich bereits auf die Aufgaben, vor die ihn der schnelle Straßenkurs in Brasilien stellen wird: "Die Strecke selbst ist sehr technisch und wird viele verschiedene Aspekte der Leistung testen - als Fahrer ist das eine Herausforderung, die ich begrüße."

ABT-Fahrer Nico Müller stimmt ein und fasst zusammen: "Die Strecke an sich ist wieder ein echter klassischer Formel-E-Kurs: sehr technisch, einige 90-Grad-Ecken, spannende Kombinationen und lange Geraden mit Überholmöglichkeiten am Ende." Bereits am Freitagabend um 20:30 Uhr (MEZ) beginnt in Sao Paulo das 1. Freie Training - zu verfolgen im Livestream und Liveticker auf e-Formel.de.

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