Neues Formel-E-Auto nicht Agags Design-Favorit: "Das war Jean Todts Wahl"
Timo Pape
Die Vorstellung des neuen Formel-E-Autos im vergangenen März hat die Motorsportwelt erschüttert. Wie angekündigt schlug die Elektromeisterschaft mit dem sogenannten Gen2-Fahrzeug optisch einen völlig neuen Weg ein: kein Heckflügel mehr, dafür ein übergroßer Diffusor und verkleidete Vorderräder. Die Formel E hebt sich ab der kommenden Saison 2018/19 noch mehr von anderen Rennserien ab. Trotz alledem finden manche das Fahrzeugdesign noch nicht revolutionär genug - so auch Formel-E-Gründer Alejandro Agag.
"Ich denke, die Formel E betritt mit dem Design des Autos neuen Boden", sagt Agag gegenüber 'Autosport'. "Nichtsdestotrotz könnten wir mit dem Auto der dritten Generation (ab Saison 8) einen noch extremeren Weg einschlagen." Dafür sei in Zukunft vor allem die Form der Batterie von Bedeutung: "Wenn wir sie anders im Auto unterbringen oder vielleicht sogar verteilen können, wären dem Design keine Grenzen mehr gesetzt."
Wenn es nach ihm ginge, hätte schon das Gen2-Auto einen extremeren Look spendiert bekommen. Die Entscheidung habe aber letztlich der FIA-Präsident persönlich getroffen.
"Ich muss ganz offen zugeben: Das war nicht mein Design-Favorit, das war Jean Todts Wahl", erklärt Agag. "Wir hatten zwei Optionen, und mir hat die andere besser gefallen. Er mochte dieses Konzept. Er ist der Boss, deshalb haben wir es übernommen. Und ich muss sagen: Er lag richtig."
Obwohl Agag zunächst ein bisschen skeptisch war, habe die Reaktion der Öffentlichkeit auf das Gen2-Fahrzeug gezeigt, dass Todt mit seiner Entscheidung richtig gelegen habe. "Die Rückmeldungen der Fans und der Presse waren fantastisch. Ich denke, die Leute lieben das neue Auto."
Neben all dem Lob gab es hier und da jedoch auch Kritik am Design, schließlich wurden die Vorderräder eingehaust - eigentlich ein No-go für eine Formel-Serie. Einige forderten somit, den Seriennamen zu ändern, weil "Formel E" ab Saison 5 per Definition eigentlich nicht mehr korrekt sei.
Agag scheint dies egal zu sein. Er freut sich vielmehr über mehr Freiheiten beim Autodesign: "Zu Beginn (vor der ersten Saison) mussten wir uns noch am typischen Aussehen von Formel-Fahrzeugen orientieren, damit die Leute verstehen, was die Formel E ist", sagt der Spanier. "Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir dieses Risiko eingehen konnten. Es hat sich ausgezahlt."
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