Formel E

Neue Offensive: Rom schlägt Formel-E-Strecke für April 2018 vor

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Aller guten Dinge sind drei. Das dachte sich wohl auch Virginia Raggi, die Bürgermeisterin Roms. Nach Planungen eines Rom ePrix in 2013 und 2016 möchte die 38-Jährige die Formel E nun endgültig in die italienische Hauptstadt holen. Nach einem Besuch von Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag am vergangenen Montag hat nun die erste Phase der ePrix-Planung begonnen, berichten italienische Medien.

Trotz lautstarken Protesten von Anwohnern im vergangenen Jahr möchte Raggi das Event mit aller Kraft im EUR-Bezirk durchboxen. "Gestern haben wir den ersten Abschnitt der Planung des Formel-E-Rennens begonnen", erklärt Daniel Frongia, Stadtratsmitglied für Sport, der Zeitung 'Repubblica'. Einige Ratsmitglieder und Bezirksabgeordnete hätten die Möglichkeit eines Rom ePrix in EUR bereits diskutiert, heißt es.

Raggi, die der rechtspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung M5S angehört, rechne mit einer Bestätigung aus dem römischen Kapitol und den anderen Parteien zum Monatsende. Anschließend soll mit der weiteren Planung des Formel-E-Spektakels am Tiber begonnen werden. Schon im April 2018, in der kommenden vierten Saison also, könnte das Rennen über die Bühne gehen.

EUR trotz Kritik in der Pole-Position

Formula-E-Track-Layout-Rome-EURDem Rom ePrix stehen nach wie vor viele Anwohner sehr kritisch gegenüber. Im November des vergangenen Jahres machten Bürgerbewegungen aus EUR der römischen Regierung einen Strich durch die Rechnung, als sie gegen den geplanten ePrix demonstrierten und eine Petition einreichten. Das EUR-Viertel (Esposizione Universale di Roma, zu Deutsch: "Weltausstellung Rom"), das einst nach dem Willen Mussolinis für die Weltausstellung 1942 geplant wurde, zählt zu den größten Problembezirken Roms und kämpft seit Jahren mit sozialen Problemen und Prostitution.

Roberto Diacetti, Bezirkspräsident von EUR, zeigte sich trotz der Anwohnerkritik dem Rennen gegenüber positiv gestimmt und twitterte begeistert von der Konferenz. "Natürlich würden wir im Ernstfall auch anderswo ein Rennen organisieren", erklärt hingegen Frongia, "aber unsere erste Wahl bleibt nach wie vor EUR."

Ein erster Streckenentwurf sieht vor, den Kurs um die Piazza Marconi und zwischen den Parkanlagen Parco Centrale dell'EUR und Parco del Ninifeo aufzubauen. Das Layout schlägt eine 2,8 Kilometer lange Strecke mit insgesamt 19 Kurven, darunter einige Schikanen, 90-Grad-Ecken und einer Haarnadelkurve vor. Für das Event müssten neben Straßenerneuerungen und dem Aufbau der Tribünen auch vier Fußgängerbrücken errichtet werden, heißt es.

Hohe Erwartungen an einen ePrix

Die Formel E zählt zu den größten Zielen Raggis. Die ehemalige Anwältin steht in der "unregierbaren Stadt" derzeit wegen Amtsmissbrauch und Falschaussage vor Gericht, zudem ist ihr öffentliches Ansehen nach ihrer Olympia-Absage für 2024 mehr als angekratzt. Auch im Lichte der ewigen Bauarbeiten am Fußballstadion des AS Rom sind ihre Hoffnungen auf ein erfolgreiches Formel-E-Event als "letztes großes Sportevent" entsprechend hoch…

Möglich ist außerdem eine Verbesserung der Römer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. So könnte beispielsweise der italienische Formel-E-Partner Enel das Ladenetzwerk dauerhaft erweitern. Die Politik müsste im gleichen Zug jedoch die Gesellschaft auf alternative Mobilität vorbereiten und "grüne Transportwege" promoten. Schließlich hat Rom in puncto Elektromobilität noch einiges aufzuholen. Ob ein eventuelles Formel-E-Rennen in der Zukunft dazu beisteuern kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Bild: roma.repubblica.it

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