New York City: Formel-E-Aus wegen Neubau eines Terminals für Kreuzfahrtschiffe?
Tobias Wirtz
Eine der größten Überraschungen im provisorischen Formel-E-Rennkalender für das Jahr 2023 war das Fehlen des New York City E-Prix. Nach zehn Brooklyn-Rennen droht das Ende für die Elektro-Rennserie am "Big Apple". Ursache für diesen Schritt ist der Neubau eines Kreuzfahrtschiff-Terminals im Hafen "Red Hook", wo seit Jahren die Formel-E-Strecke errichtet wird.
Ab April 2023 wird das Kreuzfahrtschiff MSC Seascape der Reederei MSC Cruises seinen Betrieb am Brooklyn Cruise Terminal ausbauen. Die Folge: Ein Teil der von der Formel E genutzten Infrastruktur soll diesem Projekt umgewidmet werden und steht der Rennserie damit nicht mehr zur Verfügung.
"Es hat große Auswirkungen, wenn 5.000 Leute am Tag nach dem Rennen auf eine Kreuzfahrt gehen", beschreibt Alberto Longo, Chief Championship Officer der Formel E, bei 'The Race'. "Eine (Auswirkung) dessen sind Parkplätze, die diese Leute brauchen. Die werden dort sein, wo wir unser E-Village haben. Im Grunde wird der verfügbare Platz um 80 Prozent reduziert."
Die Strecke selbst gehört dabei nicht zu dem Bereich, der betroffen sein wird. Die Fläche, die bislang für den VIP-Bereich "Emotion Club" genutzt wird, soll nach diesem Jahr aber definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen.
"Als internationaler Veranstalter der Weltmeisterschaft sind wir nicht nur auf die Rennstrecke angewiesen, sondern auch darauf, wie die Location und die Veranstaltung aussehen", beschreibt Longo weiter. "Wir untersuchen die Situation gemeinsam mit den lokalen Behörden. Wir pflegen eine fantastische Beziehung, nicht nur mit ihnen, sondern auch mit dem Bürgermeister von New York, der früher Bürgermeister von Brooklyn war."
New York weiterhin Priorität, doch auch Ausweichorte möglich
Die Formel E erfuhr erst vor Kurzem von den Plänen, das Gelände des E-Prix zukünftig anderweitig zu nutzen. "Da wir diese Mitteilung erst vor buchstäblich drei Wochen erhalten haben, brauchen wir Zeit, um die tatsächlichen Auswirkungen der neuen Beziehung zwischen dem Kreuzfahrtterminal und der Formel E zu untersuchen", erklärt der Spanier. "Deshalb haben wir uns verantwortungsbewusst dazu entschlossen, es (den eigentlichen New-York-Termin) ohne Austragungsort in den Kalender aufzunehmen. Aber New York ist für uns nicht nur eine Option. Es ist immer noch eine Toppriorität für die Formel E, dort zu fahren."
Parallel laufen jedoch auch Untersuchungen und Gespräche mit anderen Städten in den Vereinigten Staaten. Diverse US-Städte hatten in der Vergangenheit Interesse an einem E-Prix gezeigt. In Miami und Long Beach fuhr die Formel E in ihren ersten Saisons sogar bereits Rennen. "Natürlich suchen wir auch nach anderen Optionen in den USA", bestätigt Longo. "Falls dieser Austragungsort (in New York) aufgrund der Einschränkungen, die wir haben werden, nicht mehr für die Formel E geeignet ist, dann werden wir an einen anderen Ort wechseln."
Der möglicherweise letzte E-Prix in New York City ist erneut als "Double-Header" in rund einer Woche geplant: Am 16. und 17. Juli stehen die Rennen 11 und 12 der aktuellen Saison auf dem Terminplan.
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