Formel E

Nick Heidfeld: "Formel E könnte Sprungbrett für Formel 1 sein"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nick Heidfeld ist ein Veteran der Formel E. Schon beim Auftakt zur Premierensaison im September 2014 in Peking saß der Mönchengladbacher hinter dem Lenkrad. Nach einer Saison bei Venturi tritt der Deutsche seit 2015 in den Farben von Mahindra an. Im Interview mit 'fia.com' spricht er über die Entwicklung der Formel E und die Zukunft des Motorsports.

Nick, wie bewertest du die Entwicklung der Formel E?

Die Formel E hat sich in den letzten dreieinhalb Saisons stetig weiterentwickelt. Es ging immer bergauf. Die Teams, insbesondere solche mit einem großen Konstrukteur im Rücken, sind jetzt viel größer als damals. Gleichzeitig wurde das Interesse an der Serie und unser Publikum größer.

Du hast sehr viel Erfahrung in anderen Rennkategorien, unter anderem in der Formel 1. Ist die Formel E für einen Fahrer wie dich überhaupt herausfordernd genug?

Ein ePrix ist für einen Fahrer immer eine schwere Aufgabe. Ein Beispiel: Wenn du einen Formel-1-Fahrer fragst, was seine liebsten Strecken sind, dann sagt die überragende Mehrheit, dass es die Straßenkurse sind - ausgenommen natürlich die "heiligen Monster" von Spa und Suzuka. Nun, in der Formel E fahren wir jedes Mal auf Stadtkursen. Enges Racing wenige Zentimeter von den Mauern entfernt, ein straffer Zeitplan am Renntag, ein hohes Level des Fahrerfeldes und fantastische Städte: Ja, die Formel E ist auf jeden Fall herausfordernd genug!

Denkst du, dass die Formel E irgendwann mal ein alternativer Weg in die Formel 1 sein könnte?

Anfangs dachte ich, die Formel E wäre ideal für Fahrer mit einem Hintergrund, wie ich ihn habe. Aber jetzt, wo auch jüngere Fahrer wie mein Teamkollege Felix Rosenqvist in die Serie kommen, denke ich, dass wir wir definitiv eine gute Karrierestation für die sein können, die nicht genügend Geld für die Formel 1 haben. Als Formel-E-Pilot brauchst du Speed, einen kühlen Kopf und gutes Energiemanagement - all das, was auch in der Formel 1 hilfreich ist. Natürlich könnten wir eines Tages ein Sprungbrett für die Formel 1 sein.

Wie sieht in deinen Augen die Zukunft des Motorsports aus?

Es steht außer Frage, dass sich besonders junge Leute aus Städten immer weniger für Autos begeistern können. Wichtig ist es, spannend für unser Publikum zu sein. Das ist der Grund, warum neue Sportarten wie Free Climbing so erfolgreich sind. Wir müssen also das Interesse am Motorsport durch aufregende Rennen neu erwecken.

Und wie sieht es bei dir aus? Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Ah, wer weiß? Als ich die Formel 1 damals verlassen habe, suchte ich nach etwas, das mir Spaß macht. Ursprünglich wollte ich etwas ganz anderes machen, doch nach einiger Zeit habe ich dann gemerkt, dass mir der Motorsport wirklich fehlt. Ich kann wirklich nicht sagen, wie es in zehn Jahren aussieht. Im Grunde genommen ist alles möglich…

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