Formel E

Nico Rosberg beobachtet Motorsport-Entwicklung: "Nachhaltigkeit wird zum erwarteten Standard"

Timo Pape

Timo Pape

Nico-Rosberg-Berlin-E-Prix

Nach Ansicht von Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg hat sich der Motorsport in den vergangenen Jahren gewandelt. Nachhaltigkeit sei der neue Standard, den alle Rennserien früher oder später erreichen müssen. Die Formel E hat dazu maßgeblich beigetragen. Demnach pflichtet auch Formel-E-Fahrer Lucas di Grassi bei.

Rosberg engagiert sich seit seinem Formel-1-Abschied nach dem WM-Gewinn 2016 vermehrt für Nachhaltigkeit. Dazu investierte er in diverse Unternehmen, unter anderem die Formel E, und rief etwa das Greentech-Festival ins Leben. Darüber hinaus führt der gebürtige Wiesbadener ein eigenes Team in der Extreme E. Rosberg war in den vergangenen Jahren stets nah dran am elektrischen Motorsport und glaubt, dass sich durch die neuen Rennserien nicht nur die Antriebsart verändert hat.

"Ich denke, (Nachhaltigkeit) wird zum erwarteten Standard", erklärt Rosberg gegenüber 'Motorsport.com'. "Wir können bereits beobachten, dass Kunden und Partner einen nachhaltigen Ansatz von Unternehmen erwarten. Es gibt gewisse gemeinsame Werte im gesamten Markt, die nicht mehr zur Diskussion stehen. Der Markt wird Umweltschäden nicht mehr so hinnehmen, wie es in der Vergangenheit noch der Fall war. Das ist eine gute Sache. Wir müssen darauf abzielen, gemeinsame Standards über verschiedene Märkte hinweg zu schaffen, sodass es für Unternehmen unmöglich wird, irgendwo Schlupflöcher zu finden."

Eine besondere Rolle in der Evolution des Motorsports hat aus seiner Sicht die Formel E gespielt. "Die Formel E hat dabei geholfen, Nachhaltigkeit 'cool' zu machen, indem sie den Rennsport direkt ins Stadtzentrum gebracht und so eine junge, urbane und moderne Zielgruppe erreicht hat. Sie hat auch neue Interaktionsmöglichkeiten etabliert wie Virtual Reality oder den FANBOOST. Ich glaube, dass Formel-E-Fans eher ein E-Auto kaufen würden", so Rosberg weiter. "Diese Leute sind gleichzeitig umweltbewusst und treffen hoffentlich auch abseits der Mobilität Entscheidungen für einen nachhaltigeren Lifestyle."

Di Grassi: "Ziel sollte sein, weniger zu transportieren"

Formel-E-Urgestein Lucas di Grassi ist der Meinung dass der Motorsport durchaus noch einige Schritte weiter gehen müsse. In einem Tweet erklärt der Brasilianer, welchen Fokus die Branche als erstes setzen sollte: "Die Logistik ist verantwortlich für den Löwenanteil der Emissionen - und zwar mit großem Abstand. Um wirklich etwas in Sachen Nachhaltigkeit zu bewegen, sollte jede Rennserie ihr Frachtgewicht reduzieren. Das Ziel sollte zum Beispiel sein, fünf Prozent pro Jahr weniger zu transportieren."

"Die Auswirkungen wären viel weitreichender, als Biokraftstoffe beizumischen oder so etwas", kritisiert di Grassi den Ansatz verschiedener Verbrenner-Serien, sich "grün" zu waschen. Unter anderem die Formel 1 setzt verstärkt auf die Beimischung von Biosprit und will künftig auf synthetische Kraftstoffe umstellen.

Jede Rennserie wird in den kommenden Jahren ihren eigenen Lösungsweg in eine nachhaltigere Zukunft finden müssen. Daran scheint im Jahr 2022 kein Zweifel mehr zu bestehen - zumindest nicht bei Nico Rosberg und Lucas di Grassi.

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1 Kommentare

Derbe_klopp_te ·

Ich finde es nach wie vor Schade, dass die Formel E Veranstalter bei der Logistik im Vergleich zu dem/n ersten Jahr(en) einen Schritt zurück gegangen ist und die Reihenfolge der E-Prixs völlig willkürlich wählt.
Natürlich ist die Formel eins dabei noch weiter von einem Ideal entfernt, wo teilweise back-to-back Rennen auf verschiedenen Kontinenten ausgetragen werden.

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