Formel E

Nico Rosberg: "Überhaupt nicht gereizt, in Formel E zu fahren"

Timo Pape

Timo Pape

Seit seinem Rücktritt aus der Formel 1 hat sich der deutsche Rennfahrer Nico Rosberg vor allem als Unternehmer sowie mit seinem eigenen YouTube-Kanal einen Namen gemacht. Als Mitbegründer des Greentech-Festivals und Investor der Formel E taucht Rosbergs Name seit rund zwei Jahren auch immer wieder im Dunstkreis der Elektroserie auf. Der gebürtige Wiesbadener konnte sich eine aktive Teilnahme an den Läufen der Serie dennoch nie wirklich vorstellen - auch wenn er die Formel E weiterhin interessiert verfolgt.

"Nein, ich bin überhaupt nicht gereizt, in der Formel E zu fahren", erklärt er im Interview mit 'Die Welt'. "Die Formel 1 war immer mein Traum. Sie ist ohne Frage noch immer die höchste Klasse des Motorsports." Anders als sein ehemaliger Fahrerkollege Nico Hülkenberg, der mit der Elektroserie laut Eigenaussage noch nicht viel anfangen kann, obwohl sie eine mögliche Alternative zum drohenden Ende seiner F1-Karriere darstellen könnte, hat der Sound der Elektroautos nichts mit Rosbergs Meinung zu tun.

"Klar, der Sound eines V10 ist nicht zu toppen, V10 ist halt Gänsehaut pur", so Rosberg. "Ich werde die Formel 1 auch immer weiter lieben, unabhängig von meinen Aktivitäten als Geschäftsmann. Aber wir müssen es akzeptieren, dass diese Art der Gänsehaut bald Vergangenheit ist."

Vielmehr liege sein Interesse in der Technologie der Formel E begründet: "Es läuft bei mir schlichtweg über die Faszination für technologische Innovationen. Das war auch in der Formel 1 nicht anders: Ich weiß bis ins Detail, wie ein Formel-1-Auto funktioniert - wahrscheinlich sogar als einziger Fahrer, weil das mich so fasziniert. Nun hat sich nach meiner aktiven Karriere im Motorsport die Faszination auf die nachhaltigen Technologien übertragen."

Sein Vater Keke Rosberg, seines Zeichens 1982 selbst Formel-1-Weltmeister, kann dem elektrischen Rennsport noch nicht viel abgewinnen. "Mein Vater sieht mein Engagement eher aus der Sicht des Geschäftsmannes. Ihn interessiert mehr die unternehmerische Seite, weniger die für den Erhalt des Planeten - womit er nicht so viel anfangen kann. Mit Technologie und Innovation hingegen schon."

Rosberg erklärt "Kampf um den Planeten" zur Lebensaufgabe

Bei Rosbergs Greentech-Festival, das am Rande des Formel-E-Rennens in Berlin stattfand, präsentierten Aussteller in den Hangars des ehemaligen Hauptstadt-Flughafens Tempelhof ihre neuartigen Technologien, mit denen sie den Klimaschutz vorantreiben wollen. Auf Kritiker, die Rosberg vorwerfen, sich während seiner Rennfahrer-Karriere nicht um die Umwelt gesorgt zu haben, hat der 34-Jährige eine einfache Antwort.

"Man kann das nicht so sagen, dass ich mich vorher nie um den Planeten gesorgt habe. Ich habe mir einfach keine Gedanken darüber gemacht, weil ich so fokussiert war. Ich habe mich nur darauf konzentriert, das nächste Rennen zu gewinnen. Das war einerseits eine Stärke von mir, andererseits habe ich mich dadurch auch mit Scheuklappen durchs Leben bewegt."

Den Schutz des Weltklimas hat Rosberg inzwischen zu einer seines Lebensaufgaben erklärt. "Aktuell gibt es zwei Träume für mich. Einmal möchte ich mit dem Kapital, das ich aufgebaut habe, es finanziell schaffen, dass nicht nur die nächste Generation, sondern auch noch die Kinder von meinen Kindern davon profitieren können. Das ist eine riesige Herausforderung. Denn ich würde mein Kapital nie anfassen, alles muss aus den Zinsen und Ausschüttungen kommen. Und das zweite ist tatsächlich der Kampf um den Planeten, damit meine Kinder und deren Kinder die Erde genauso genießen können wie wir zurzeit."

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