Formel E

Nio-Pilot Turvey "Weltklasse", Ma erneut überrundet - "Hoffe, dass wir alle die Geduld aufbringen können…"

Timo Pape

Timo Pape

Licht und Schatten beim chinesischen Formel-E-Team Nio 333: Während Oliver Turvey beim Santiago E-Prix vergangenes Wochenende sensationell in die Super-Pole einzog und auch im Rennen nur um wenige Sekunden die Punkteränge verpasste, präsentierte sich Ma Qing Hua ein weiteres Mal als nicht wettbewerbsfähig in der Elektro-Rennserie.

Turvey zeigte bereits im 2. Freien Training mit einer guten Runde und Platz 8, dass mit ihm zu rechnen sein würde. In Quali-Gruppe 4 schaffte er es sensationell auf Platz 5 und zog somit in die Super-Pole ein, wo er seine Pace abermals bestätigte - Startplatz 5 für den 32-Jährigen. Im Rennen überholte er am Start Felipe Massa und übernahm kurzzeitig Rang 4, viel dann jedoch aufgrund der fehlenden Pace seines Nio stetig zurück. Letztlich ging er als Zwölfter über die Ziellinie und verpasste damit erneut nur knapp die Punkte.

"Ich denke, wir haben als Team schon im Freien Training einen guten Job gemacht und Verbesserungspotenzial im Auto gefunden, was das Setup und die Software-Einstellungen für 'fliegende Runden' anbelangt", erklärt der Brite. "Ich war sehr zufrieden mit meiner Qualifying-Runde, die mich in die Super-Pole gebracht hat. Sich auf Platz 5 zu qualifizieren, ist ein Riesenerfolg an unserem zweiten Rennwochenende als Team." Turvey meint damit offenbar die Übernahme des Nio-Rennstalls durch Lisheng Racing im Spätsommer, die auch personelle Umstrukturierungen mit sich brachte.

"Im Rennen hatten wir einen guten Start. Ich habe mich auf Platz 4 verbessern können und diese Position in den Anfangsrunden gehalten. Mit zunehmender Renndauer hatten wir ein bisschen mit der Rennpace zu kämpfen, und ich hatte ein paar Probleme mit dem Auto. Es war schwierig, das Tempo mitzugehen. Wir werden das Rennen nun analysieren, daraus lernen und im nächsten Rennen noch stärker zurückkommen."

"Ma hat seine Spitzenqualität unter den chinesischen Rennfahrern gezeigt"

Während Turvey das Paddock einmal mehr mit einer herausragenden Leistung überraschte, sorgte Teamkollege Ma Qing Hua wie gewohnt für gegenteilige Reaktionen hinter den Kulissen. Zum zweiten Mal im dritten Rennen der Saison wurde der Chinese überrundet - beim zweiten Lauf in Diriyya hatte er "nur" anderthalb Minuten Rückstand auf Sieger Alex Sims. Seine schnellste Rennrunde in Santiago war zudem mehr als 2,5 Sekunden langsamer als die Bestzeit von Oliver Rowland. Ma fährt nach wie vor in einer eigenen Liga, und zwar als einziger der 24 Formel-E-Fahrer.

In überraschender Deutlichkeit spricht diese Tatsache nun auch Vincent Wang, CEO des Nio-333-Teams, an: "Unsere beiden Fahrer haben dieses Wochenende jeweils ihr Fahrtalent zur Schau gestellt. Oliver hat seine Weltklasse unter Beweis gestellt - heute haben wir sogar den ganzen Paddock überrascht -, während Ma seine Spitzenqualität unter den chinesischen Rennfahrern gezeigt hat. Ich hoffe, dass wir alle die Geduld aufbringen können, während sich Ma noch mit dem Gen2-Auto vertraut macht."

Ma: "Mein Ziel - das Rennen zu beenden - war nie in Gefahr"

Hinzu kommt, dass Ma im 2. Freien Training wie schon in Diriyya durch einen Unfall für eine lange Unterbrechung und ein vorzeitiges Ende der Session gesorgt hat. Die meisten seiner 23 Konkurrenten konnten deshalb keine Qualifying-Runde mit 250 kW absolvieren, ihr Programm also nicht wie geplant abspulen. Somit mussten sie weitgehend unvorbereitet in die Qualifikation gehen, was für allgemeinen Unmut im Fahrerlager sorgte.

Ma selbst sieht nach dem Santiago E-Prix auch Positives: "Ich war dieses Wochenende zum ersten Mal im O'Higgins-Park und habe bei Null angefangen. Das FP1 lief gut, aber der Crash im FP2 hat unseren Plan für das Wochenende leider über den Haufen geworfen. Zum Glück habe ich es an den Start geschafft, auch wenn die Balance des Autos nicht optimal war. Mein Ziel - das Rennen zu beenden - war aber nie in Gefahr. Zu diesem Zeitpunkt ist es entscheidend, Kilometer und Erfahrung mit dem Batterie-Management zu sammeln. Der Kurs in Mexiko-Stadt ist eine traditionellere Rennstrecke, ich freue mich auf gute Resultate dort."

Nun gut, bleiben wir geduldig, wie CEO Wang rät. Der Mexico City E-Prix startet am 15. Februar.

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

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