Formel E

Nissan-Chefingenieur über Formel-E-Erfolgssträhne: "Wussten, dass es in die richtige Richtung geht"

Thomas Grüssmer

Thomas Grüssmer

Das Nissan Formula E Team schwimmt gerade auf einer Welle des Erfolgs. Vor dem Miami E-Prix führt Nissan alle drei Meisterschaften der laufenden Formel-E-Saison an. Dieser Erfolg ist zu einem bedeuteten Teil auch der Verdienst des Chefingenieurs Tadashi Nishikawa, der für die Entwicklung der aktuellen Antriebseinheit verantwortlich war.

Vor dem Start der Gen3-Ära im Januar 2023 erlangte Nissan den vollen Besitz und damit auch die volle Kontrolle über das frühere e.dams-Rennteam. In diesem Zuge implementierte man ein System, um die Expertise des Teams für Forschung und Entwicklung vom Autobauer aus Japan in das Team zu transferieren. Man verpflichtete daher Tadashi Nishikawa als Chefingenieur für die Antriebseinheit, der zuvor fast 20 Jahre lang für Nissan in Japan arbeitete und so viel Erfahrung im Automobilsektor von Nissan sammelte.

"Es gab zunächst Zweifel"

Die Hauptaufgabe Nishikawas war es, die Antriebseinheit für die aktuelle Saison zu entwickeln: "Als ich im Juni 2021 zum Formel-E-Projekt gestoßen bin, war die Phase der Entwicklung des Prototyps für die Gen3-Ära schon komplettiert. Also konnte ich erst bei der Entwicklung des Antriebs für das Gen3-Evo, dem Nissan e-4ORCE 05, einen Unterschied machen. Zunächst gab es Zweifel von einigen meiner Motorsportkollegen, als ich dem Team beigetreten bin, da ich mit vielen Ideen aus dem Automobilsektor ankam. Als ich ihnen die Simulation und Daten hinter meiner Arbeit zeigte, konnte ich nach einigen Monaten jedoch ihren Respekt erlangen", erklärt Nishikawa.

Seine Expertise zahlt sich gerade aus. Sowohl das Nissan-Werksteam als auch das Kundenteam McLaren befinden sich ganz vorne in der Teamwertung. "Es gibt mehrere Gründe, warum wir gerade so stark performen. In meiner Rolle als Chefingenieur für die Antriebseinheit ist es wichtig zu analysieren, welche Kompromisse wir zwischen all den verschiedenen Elementen des Autos eingehen müssen."

"Es geht darum zu verstehen, wie verschiedene Teile sich gegenseitig beeinflussen, und welche Auswirkungen das auf die Performance des Autos hat", so Nishikawa weiter. "Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg war es, die Simulationszeit in der Entwicklungsphase vor dem Vorsaisontest zu maximieren. Als wir dann die ersten Resultate auf der Strecke gesehen haben, wussten wir, dass es in die richtige Richtung geht."

Ablöse steht bevor

Trotz des aktuellen Erfolgs muss Nissan sich aber auch auf die Gen4-Entwicklung konzentrieren. Für das Team wird die Rolle des Chefingenieurs für die Antriebseinheit daher umso wichtiger. Nishikawas Posten wird jedoch bald von Takuro Iwasa eingenommen. Seine Zeit im Team reflektiert der Japaner wie folgt: "Es war eine unvergessliche Erfahrung und eine, die ich jedem Ingenieur bei Nissan empfehlen kann, der bereit ist, zu lernen und seine Karriere in der Welt des Motorsports zu fördern."

Er ergänzt: "Die verschiedenen Elemente der Rolle sind herausfordernd, aber im Team gibt es einen richtigen Zusammenhalt, der einem das Einfinden und den Lernprozess erleichtert. Ich möchte mich bei Tommaso Volpe und allen vom Nissan Formula E Team bedanken, die das möglich gemacht haben."

Die nächste Möglichkeit, die Standfestigkeit und Effizienz des e-4ORCE 05 unter Beweis zu stellen, hat Nissan bereits am kommenden Wochenende. Die Formel E reist dann für ihr nächstes Rennen nach Miami, wo sie auf dem Homestead-Miami Speedway ihr fünftes Saisonrennen austrägt.

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