Formel E

Nissan im Nirgendwo: Max Günther droht schwierige Saison 2022 mit neuem Formel-E-Team

Timo Pape

Timo Pape

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Nissan e.dams hat beim Diriyya E-Prix dort weitergemacht, wo das einstige Topteam der Formel E die vergangene Saison beendet hat: auf dem drittletzten Platz der Gesamtwertung. Sebastien Buemi und sein neuer Teamkollege Maximilian Günther schafften es weder am Freitag noch am Samstag in die Top 10 und reisten somit - ebenso wie Dragon und Nio - ohne Punkte aus Saudi-Arabien ab. Es könnte eine anstrengende Saison für den Deutschen werden.

"Das erste Rennwochenende des Jahres war nicht leicht für uns", fasst Günther zusammen, der seine ersten beiden Rennen für Nissan auf den Positionen 12 und 14 beendete. "Eigentlich waren die Pace und das Energiemanagement gut. Aber wir hatten auch kleinere Herausforderungen zu meistern, die dafür sorgten, dass es am Ende nicht für die Punkte gereicht hat."

Günther erwischte beim Auftaktrennen am Freitag einen guten Start und verbesserte sich um zwei Positionen. Als der gebürtige Oberstdorfer nach rund zwölf Minuten seinen ersten Attack-Mode aktivierte, kam das Safety-Car nach einem Unfall auf die Strecke und machte den Angriffsversuch des 24-Jährigen auf die vorderen Plätze zunichte. Günther konnte nach dem Restart die Pace nicht mehr halten, verlor wertvolle Plätze und rutsche aus den Punkterängen.

Auch beim zweiten Lauf des Diriyya E-Prix verhinderte unter anderem das Safety-Car eine bessere Platzierung. Günther fuhr auf Platz 14 und lag in Schlagdistanz zu den vor ihm fahrenden Piloten. Knapp zehn Minuten vor Ende des Rennens verunfallte jedoch Alexander Sims, woraufhin die Rennleitung abermals den Porsche Taycan Turbo S auf die Strecke schicken musste. Dadurch konnte Günther nicht mehr zum Überholmanöver ansetzen.

Nissan schöpft Hoffnung aus Samstagsrennen: "Heute hatten wir wirklich die Pace"

"Heute bin ich von P14 auf der schmutzigen Seite der Startaufstellung gestartet. Ich hatte zu viel Wheelspin und verlor einen Platz an Seb (Buemi), der neben mir startete", erklärt Günther. "Wir haben das Rennen gut gemeistert, und ich habe das Gefühl, dass wir uns im Vergleich zu gestern verbessert haben. Das Auto fühlte sich im Rennen besser an, wir hatten mehr Effizienz und mehr Tempo. Leider war ein Überholen nicht wirklich möglich, weil wir nicht genug Vorsprung auf die anderen Autos hatten."

Trotzdem sei Günther nicht unzufrieden. "Ich denke, wir hätten eine Position in den Top 10 halten können. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir müssen akzeptieren, dass dies ein Prozess sein wird. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, damit es beim zweiten E-Prix besser läuft. Von daher reise ich sehr zuversichtlich nach Mexiko. Die Mentalität des Teams ist stark, und wir wissen, wozu wir fähig sind."

Auch Teamkollege Buemi, der auf den Plätzen 17 und 13 landete, versucht, etwas Positives vom verkorksten Saisonstart mitzunehmen: "Auch wenn es sich insgesamt wie ein enttäuschendes Wochenende anfühlt, denke ich, dass wir uns heute im Rennen stark verbessert haben, was gestern unser Schwachpunkt war."

"Das heutige Rennen hat mir wirklich Spaß gemacht, denn wir konnten mit den anderen Jungs kämpfen", so der Schweizer weiter. "Leider haben wir es nicht geschafft, einen guten Startplatz zu ergattern, aber heute hatten wir wirklich die Pace. Jetzt können wir alle Daten analysieren und in Mexiko stärker zurückkommen."

"Müssen hart arbeiten, um Rückstand auf Spitzenteams aufzuholen"

Ob dieser Vorsatz gelingt, bleibt abzuwarten. Denn die Rennpace von Nissan e.dams war doch überraschend deutlich schlechter als die der Topteams. In der Konsequenz erlebte die Mannschaft in Diriyya ihren schwächsten Saisonstart der Teamgeschichte - nie zuvor blieb der Rennstall in den ersten beiden Rennen punktlos. Max Günther wird hoffen, dass sich sein neuer Arbeitgeber schnell fängt, damit der Deutsche möglichst bald wieder um die vorderen Plätze kämpfen kann.

Im Qualifying am Freitag holte er mit Startplatz 9 noch das Maximum aus seinem Fahrzeug heraus, doch anschließend konnte er nicht mehr viel ausrichten. Teamkollege Buemi - ehemaliger Formel-E-Champion und bis heute der Pilot mit den meisten Rennsiegen - enttäuschte auf ganzer Linie. In beiden Qualifikationen musste er sich Günther geschlagen geben und kam nur auf die Startplätze 21 und 17.

"Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir an diesem Wochenende in Diriyya keine Punkte geholt haben", gibt Nissan-Motorsportchef Tommaso Volpe offen zu. "Hätten wir uns heute besser qualifiziert, hätten wir in Rennen 2 vielleicht in die Punkte fahren können. Wir wissen, dass wir hart arbeiten müssen, um den Rückstand auf die Spitzenteams aufzuholen."

Tatsächlich fehlte es Nissan - wie unsere Performance-Analyse aller Teams zeigt - erheblich an Pace, auch auf eine Runde betrachtet. Der schnellste Umlauf der Japaner am Diriyya-Wochenende (Buemi) war gut eine Sekunde langsamer als der Streckenrekord von Nyck de Vries im Mercedes.

Gregory Driot, Co-Teamchef von Nissan e.dams, versucht, eine Erklärung zu finden: "Das sind nicht gerade die Ergebnisse, die wir erwartet haben. Wir brauchten (am Freitag) länger als erwartet, um das Gripniveau zu verstehen, was sich auf unsere Leistung auswirkte." Nun richtet sich der Blick des Teams auf den Mexico City E-Prix, der bereits in zwei Wochen, am 12. Februar, auf dem Programm steht.

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