Formel E

Nissan macht Sprung nach Software-Updates, Fenestraz brilliert: "Unser bisher bestes Wochenende"

Svenja König

Svenja König

Sacha-Fenestraz-Smiling-Pitlane-Monaco

Wie Phönix aus der Asche kehrte Nissan in Monaco nach zwei schwierigen Rennwochenenden in Brasilien und Deutschland in die Toppositionen der Formel E zurück. Dank einiger Software-Updates schaffte es Sacha Fenestraz zunächst auf die Pole-Position, die er wenig später wegen eines technischen Vergehens wieder verlor. Nichtsdestotrotz fuhr er einen starken vierten Platz für Nissan nach Hause. Norman Nato hatte nach ebenfalls starker Qualifikation Pech mit einem Unfall.

Grundlage für die verbesserte Pace der Nissan-Fahrzeuge seien einige Software-Updates gewesen, die das Team nach dem Berlin E-Prix vorgenommen hat. Wie Teamchef Tommaso Volpe bei 'The Race' berichtet, habe insbesondere der nach den Tempelhof-Rennen stattfindende Rookie-Test dem Team die Möglichkeit gegeben, die Anpassungen zu validieren.

"Was die reine Pace des Autos betrifft, so haben wir einen großen Schritt gemacht", bestätigt Sacha Fenestraz gegenüber 'e-Formel.de'. Das stellte er schon am Mittag im Qualifying unter Beweis: Schon mit 300 kW Leistung in der Gruppenphase waren der 23-Jährige und sein Teamkollege Norman Nato nicht zu schlagen. Sie qualifizierten sich souverän auf den Plätzen 1 und 2 in Gruppe A für die K.o.-Phase.

Auch im folgenden Viertelfinale setzten sich die beiden Nissan-Fahrer durch und trafen so im Halbfinale aufeinander. Für die Pace des Autos sprach außerdem, dass auch Jake Hughes im Kunden-Nissan von McLaren das Halbfinale erreichte. Hier erzielte Fenestraz ganz nebenbei einen neuen Streckenrekord für die Formel E in Monaco.

Im Finale setzte Fenestraz eigentlich die schnellere Zeit als Hughes. Der Franco-Argentinier wurde allerdings nachträglich wegen eines technischen Vergehens disqualifiziert. Sein Auto hatte mehr als die erlaubten 350 kW Leistung abgerufen. Somit verlor er die Pole-Position an senen Markenkollegen. "Das war nicht meine Schuld", sagt Fenestraz. "Mein Job ist, das Auto zu fahren, und das habe ich gemacht. Ich bin nicht von der Strecke gefahren oder ähnliches. Das war ein technischer Fehler mit der Software - da hätte ich nichts tun können."

"Können im Rennen noch nicht mit Porsche, Jaguar & DS mithalten"

Auch in Sachen Rennpace scheint Nissan nun besser aufgestellt zu sein. "Wir hätten heute ums Podium kämpfen können, auch wenn wir noch nicht ganz so stark sind wie Porsche, Jaguar oder DS", sagt der 23-Jährige. In Monaco habe sich das Team darüber hinaus mit der Strategie vertan: Mit einem etwas früheren Angriff auf die Spitze hätte Fenestraz womöglich sogar in den Kampf um die Podiumsplatzierungen eingreifen können. "Am Ende sind alle quasi Vollgas gefahren, dann ist es fast unmöglich zu überholen", erklärt er.

Etwa zehn Runden vor Schluss hätte Fenestraz nach eigener Aussage Möglichkeiten gehabt, den vor ihm fahrenden Jake Dennis im Andretti anzugreifen. "Da habe ich mich aber noch voll aufs Energiesparen konzentriert. Aber ich lerne auch noch, mich in der Serie zurechtzufinden, und genauso geht es einigen neuen Teammitgliedern. Es fühlt sich gut an, vorne mitzufahren - da will ich bleiben!" Sein generelles Fazit für das Wochenende fällt durchweg positiv aus: "Wir kommen von so weit hinten, und das war unser bisher bestes Wochenende. Darüber sollten wir uns freuen."

Norman-Nato-broken-front-wing-Monaco

Nato: "Haben durch Attack-Mode 7 Positionen verloren"

Norman Nato erlebte ein ähnlich gutes Qualifying am Samstagmittag und ging von Startplatz 3 ins Rennen. Er hatte im Rennen allerdings noch mehr mit der Strategie zu kämpfen als sein jüngerer Teamkollege. "Wir wollten den Attack-Mode zur selben Zeit wie Cassidy nutzen", erklärte er nach dem Rennen gegenüber 'e-Formel.de'. Der Neuseeländer führte in Runde 9 das Rennen vor Nato an. "Er hatte allerdings schon einen kleinen Vorsprung, und ich bin dann weiter zurückgefallen als geplant. Ich glaube, ich habe da allein sieben Positionen verloren", so der Franzose leicht zerknirscht.

Danach kämpfte Nato im Mittelfeld um die Punkte, musste aber nach einem Zwischenfall in Runde 22 in die Box kommen und einige Reparaturen vom Flügel bis zum Reifen vornehmen lassen. "Ich weiß selbst nicht so genau, was da passiert ist", so der 30-Jährige. Im TV wurde die Szene ebenfalls nicht aufgelöst.

"Da waren einfach überall um mich rum Autos - nur, weil wir gerade immer so früh liften müssen, um Energie zu sparen. Dadurch wird die gesamte Pace im Rennen sehr langsam, und man fährt zwangsläufig am Kurveneingang aufeinander auf." Nach dem außerplanmäßigen Stopp beendete Nato das Rennen auf Position 16.

Nichtsdestotrotz blickt er nach vorn und hat das Ziel für die nächsten Rennen schon festgelegt - "mit beiden Autos in die Punkte zu fahren". Die nächste Chance darauf hat Nissan in knapp vier Wochen, denn dann bestreitet die Formel E den Jakarta E-Prix.

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