Formel E

"Noch Leben im alten Hund" - Das e-Formel.de Fahrer-Rating zum Sao Paulo E-Prix 2024

Timo Pape

Timo Pape

Sam-Bird-Trophy-Formula-E-Sao-Paulo

Wer hätte gedacht, dass McLaren ausgerechnet in Sao Paulo seinen ersten Sieg in der Formel E feiern würde? Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Sam Bird ganz oben stehen würde? Beides wohl niemand. In Brasilien brillierten aber auch noch andere Fahrer - zum Teil unter widrigsten Bedingungen. Unser Fahrer-Rating.

Nach jedem Lauf der Formel-E-Saison 2024 vergeben unsere Redakteur:innen Punkte auf einer Skala zwischen 1 und 10 für alle Piloten. Anschließend werden diese nach ihrem durchschnittlichen "Rating-Score" sortiert. In die Wertung fließen ausschließlich fahrerische Leistungen ein, nicht das Potenzial des Autos oder äußere Umstände. Redakteur Timo Pape kommentiert die Top-3-Leistungen beim E-Prix sowie den Totalausfall des Wochenendes.

1. Sam Bird | Neom McLaren | 9,8

Seine Tränen bei der britischen Hymne auf dem Podium haben gezeigt, was der Sieg beim Sao Paulo E-Prix Sam Bird bedeutet hat - vor allem persönlich. Denn seit seinem letzten Erfolg beim New York City E-Prix in Saison 7 durchschritt der Routinier diverse Täler. Besonders die letzte Saison mit Jaguar - gekennzeichnet durch teaminterne Kollisionen und Fehler - tat Bird richtig weh.

"In diesem alten Hund steckt immer noch Leben", funkte Bird nach der Zieldurchfahrt. Das hatte er mit einem bemerkenswerten Überholmanöver gegen Mitch Evans kurz zuvor bewiesen. Bird überzeugte über das ganze Rennwochenende hinweg: Seine Pace war bereits in Training und Qualifying gut, und mit einem strategisch sehr cleveren Rennen schaffte er schließlich das, was vor dem Wochenende wirklich niemand erwartet hatte - einen ersten McLaren-Sieg im Jaguar-Land.

2. Max Günther | Maserati MSG Racing | 9,4

Max Günther spielte auf dem Podium zwar keine Rolle, doch seine Leistung hätte definitiv einen Pokal verdient gehabt. Der Maserati-Pilot wusste schon vor dem Qualifying, dass der Sieg für ihn außer Reichweite sein würde. Denn durch den Tausch verschiedener Komponenten erhielt er gleich zwei saftige Strafen. Davon unbeirrt zeigte der Deutsche zunächst eine bärenstarke Qualifikation, in der er sich erst im Halbfinale gegen Pole-Sitter Pascal Wehrlein geschlagen geben musste.

Vom letzten Startplatz aus saß Günther früh seine Stop-and-Go-Strafe ab und kam dank einer Safety-Car-Phase wieder ans Feld heran. Dann kämpfte er sich in beachtlicher Manier bis auf den neunten Platz vor - eine Verbesserung von 13 Positionen! Zwar wurde seine grandiose Aufholjagd "nur" mit zwei Zählern belohnt. Herausragende Wertungsnoten und viel Respekt im Fahrerlager hat er sich aber trotzdem gesichert.

3. Oliver Rowland | Nissan | 8,4

Was für ein Fuchs, dieser Rowland: Während die beiden Porsche-befeuerten Kampfhähne Pascal Wehrlein und Jake Dennis um den letzten Platz auf dem Podium stritten, wählte der Brite für die letzte Kurve eine andere Linie - und holte sich seinerseits jenen letzten Platz auf dem Podium! Diesem Überraschungsangriff vorausgegangen war ein starkes, wenn auch unauffälliges Rennen, in dem Rowland seine Energie perfekt einteilte und sich gleichzeitig nach vorn kämpfte. Zwei Podien in Folge - Nissan hat einen richtig guten Fang gemacht, denn Rowland holt das Maximum raus.

Flop des E-Prix: Robin Frijns | Envision Racing | 1,6

Ja, Robin Frijns ist in Sao Paulo mitgefahren und kam sogar in Ziel - als letzter gewerteter Fahrer auf Platz 18. Viel mehr gibt es allerdings nicht zu sagen zum Auftritt des Niederländers. Zwar kam das Weltmeister-Team Envision in Brasilien generell überhaupt nicht zurecht. Aber Teamkollege Sebastien Buemi wurde immerhin noch Zehnter und holte einen Punkt - während übrigens Mitch Evans im baugleichen Auto um den Sieg kämpfte. Hausaufgaben nahm also in erster Linie Envision aus Sao Paulo mit. Aber auch Frijns muss einfach konstanter sein großes Potenzial abrufen.

So hat die Redaktion abgestimmt:
Pos. Fahrer ⌀-Punkte Timo Pape Tobias Wirtz Svenja König Tim Neuhaus Luca Storms
1 Sam Bird 9,8 10 9 10 10 10
2 Maximilian Günther 9,4 9 9 10 9 10
3 Oliver Rowland 8,4 7 8 9 9 9
4 Mitch Evans 8,2 8 9 9 8 7
5 Pascal Wehrlein 7,8 8 8 7 8 8
6 Jake Dennis 6,8 7 7 6 7 7
7 Antonio Felix da Costa 6,8 7 7 6 7 7
8 Jean-Eric Vergne 6,4 6 6 6 7 7
9 Stoffel Vandoorne 6,4 6 7 6 6 7
10 Nico Müller 6,0 6 7 7 6 4
11 Edoardo Mortara 5,4 6 6 5 5 5
12 Lucas di Grassi 4,8 5 5 4 4 6
13 Sebastien Buemi 4,6 5 5 4 4 5
14 Sacha Fenestraz 4,4 4 5 4 4 5
15 Nick Cassidy 4,4 4 5 5 4 4
16 Nyck de Vries 4,2 4 5 4 4 4
17 Sergio Sette Camara 4,0 4 4 3 4 5
18 Dan Ticktum 3,8 4 4 4 4 3
19 Jake Hughes 3,6 3 4 4 3 4
20 Jehan Daruvala 3,4 3 3 4 3 4
21 Norman Nato 2,6 2 3 2 2 4
22 Robin Frijns 1,6 1 2 1 1 3

 
entscheidend bei Punktegleichstand: höhere Einzelwertung im Fahrer-Rating. Entscheidend bei identischen Punkten: besseres Rennergebnis

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