Norman Natos Auferstehung & Porsche-Meisterleistung: Das e-Formel.de Fahrer-Rating zum Miami E-Prix 2025
Tim Neuhaus

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Der Miami E-Prix wurde von seinem wenig ruhmreichen Ende überschattet, das einige der besten Fahrer des Wochenendes um ein verdientes Ergebnis brachte. Die Redaktion von e-Formel.de belohnt die Pechvögel aber zumindest mit Bestnoten. Mit dabei ist Norman Nato, der als Erster über die Ziellinie fuhr, sowie der zwischenzeitlich als sicherer Sieger wirkende Antonio Felix da Costa. Jake Hughes hingegen hätte sich bei seiner Performance die Reise in die USA auch gleich sparen können.
Nach jedem Lauf der Formel-E-Saison 11 vergeben unsere Redakteur:innen Punkte auf einer Skala zwischen 1 und 10 für alle Piloten. Anschließend werden diese nach ihrem durchschnittlichen "Rating-Score" sortiert. In die Wertung fließen ausschließlich fahrerische Leistungen ein, nicht das Potenzial des Autos oder äußere Umstände.
Antonio Felix da Costa | TAG Heuer Porsche | 9,8
Antonio Felix da Costa ist ein perfektes Rennen gefahren. Mit der Hilfe von Pascal Wehrlein und einem erstaunlich guten Energiemanagement brachte sich der Portugiese für die letzten Runden in die Position, dem restlichen Fahrerfeld davonzufahren. Der einzige Grund, warum er nicht gewann, war die rote Flagge, welche kurz nach der Aktivierung seines entscheidenden Attack-Modes geschwenkt wurde. Der schlussendlich dritte Platz ist wenig mehr als strafendes Pech seinerseits.
Norman Nato | Nissan | 9,4
Norman Nato wird dann richtig schnell, wenn die Luft um ihn herum dünn wird. Ein desaströser Saisonstart des Franzosen deutete bisher darauf hin, dass er die Saison bei Nissan nicht beenden wird. In Miami ist er plötzlich das Maß aller Dinge und fährt sogar seinem Teamkollegen Oliver Rowland um die Ohren. An seiner Performance kann man wenig aussetzen. Für ihn wäre es aber dringend nötig, dass so etwas zur Regel wird und nicht nur eine einmal jährliche Erscheinung bleibt.
Pascal Wehrlein | TAG Heuer Porsche | 8,8
Pascal Wehrleins Rennen schien lange Zeit für den Sieg von Felix da Costa geopfert zu werden. Der amtierende Weltmeister war deutlich im Energierückstand und tat alles, um seinem Teamkollegen zur besten Ausgangslage für den Sieg zu verhelfen, was zunächst auch gelang! Der Sieg Wehrleins ist schlussendlich mehr Glück als reine Performance gewesen. Da, wo es auf ihn ankam, hat er aber geliefert und Porsche so den Sieg beschert.
Flop des E-Prix: Jake Hughes | Maserati MSG Racing | 2,7
Jake Hughes wird nicht mehr viele Gedanken an Miami verschwenden wollen. Der normalerweise so exzellente Qualifier wurde von seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne deklassiert und startete nur aus der letzten Reihe. Im Rennen ging der Brite im hinteren Mittelfeld unter, bis er schließlich nach einer Kollision in der Mauer landete und das Auto zerstörte. Die acht Wochen Pause sind Hughes nicht bekommen - zuletzt in Jeddah war er noch auf dem Podest!
Pos. | Fahrer | ⌀-Punkte | Timo Pape | Tobias Wirtz | Tim Neuhaus | Luca Storms | Thomas Grüssmer | SUMME |
1 | Antonio Felix da Costa | 9,8 | 10 | 10 | 10 | 9 | 10 | 49 |
2 | Norman Nato | 9,4 | 10 | 10 | 10 | 8 | 9 | 47 |
3 | Pascal Wehrlein | 8,8 | 8 | 9 | 9 | 10 | 8 | 44 |
4 | Lucas di Grassi | 8,8 | 8 | 8 | 9 | 10 | 9 | 44 |
5 | Edoardo Mortara | 7,4 | 6 | 8 | 7 | 8 | 8 | 37 |
6 | Robin Frijns | 7,4 | 8 | 8 | 7 | 6 | 8 | 37 |
7 | Nico Müller | 7,4 | 7 | 8 | 7 | 8 | 7 | 37 |
8 | Jake Dennis | 7,2 | 8 | 7 | 8 | 6 | 7 | 36 |
9 | Dan Ticktum | 6,8 | 7 | 6 | 7 | 7 | 7 | 34 |
10 | David Beckmann | 6,2 | 7 | 7 | 6 | 5 | 6 | 31 |
11 | Nyck de Vries | 6,0 | 7 | 6 | 6 | 5 | 6 | 30 |
12 | Oliver Rowland | 5,8 | 5 | 7 | 6 | 5 | 6 | 29 |
13 | Stoffel Vandoorne | 5,6 | 6 | 6 | 6 | 4 | 6 | 28 |
14 | Taylor Barnard | 5,2 | 6 | 5 | 5 | 5 | 5 | 26 |
16 | Sam Bird | 4,8 | 6 | 5 | 6 | 2 | 5 | 24 |
15 | Sebastien Buemi | 4,6 | 5 | 5 | 4 | 4 | 5 | 23 |
17 | Zane Maloney | 4,4 | 5 | 4 | 5 | 4 | 4 | 22 |
18 | Jean-Eric Vergne | 4,0 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 20 |
20 | Mitch Evans | 3,6 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 18 |
19 | Nick Cassidy | 3,4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | 17 |
21 | Maximilian Günther | 3,0 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 15 |
22 | Jake Hughes | 2,6 | 3 | 4 | 3 | 1 | 2 | 13 |
Entscheidend bei Punktegleichstand: höhere Einzelwertung im Fahrer-Rating. Entscheidend bei identischen Punkten: besseres Rennergebnis
3 Kommentare
EffEll ·
Ich empfand das Rennergebnis gar nicht als kontrovers. Die Regeln sind klar und jedem ernsthaft interessierten FE-Fan sollte es ähnlich gehen. Diejenigen Fahrer mit noch aktiven Attack-Mode hätten das Tempo soweit reduzieren müssen, dass bei überfahren des Zielstriches der AM abgelaufen ist. Dann hätte es keine Strafen gegeben. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die Teams lieber eine Zeitstrafe kassieren, anstatt mehr als 10 Sekunden auf der Strecke zu verlieren, indem sie die Regeln befolgen. Sich dann aber nach dem Rennen zu beschweren, dass diese Regeln/Strafen für den Zuschauer nicht nachvollziehbar sind, finde ich grenzwertig. Hätten die Teams die Regeln befolgt, hätte es keine Strafen gegeben und auch die Reihenfolge im Ziel wäre gewertet worden, ohne nachträgliche Zeitstrafen. Immer davon auszugehen, dass der Fan keine Ahnung davon hat, was er sich da anschaut, ist für mich unverständlich. Vielleicht gab es die Hoffnung, dass auf Strafen verzichtet wird, um den Fan nicht zu verwirren/ zu (ent-) täuschen.
Euer Fahrer-Rating macht echt Spaß. Aber wäre es vielleicht möglich die Liste so anzupassen, dass man im Browser-Vollbild die gesamte Breite der Liste sieht, ohne horizontal scrollen zu müssen?
Peter ·
Mit Verlaub Kritik am diesem Rennende mit "Ihr seid nur zu doof, die Regeln zu verstehen." abzutun finde ich angesichts der Tatsache, dass niemand auch nicht die Reporter und die FIA selbst wusste wie das Rennergebis war, zu kurz gegriffen.
Das schlussendliche Rennergebnis ist natürlich regulär und fair. Trägt es dazu bei, dass die Formel E zuschauerfreundlich und verständlich ist? Definitiv nicht. Regeln sollten dafür sorgen, dass Rennergebnisse auf der Strecke sichtbar werden und nicht erst nach einer Weile in Excel-Tabellen. Dann müssen die 10 Sekunden eben in der vorletzen Runden als Boxenstrafe abgesessen werden. Aber so wie letzten Samstag? Bei allem Verständnis und Kenntnis der Regeln: Nein danke. Das macht keinen Spaß. Da schalte ich dann ab.
EffEll ·
@Peter:
Die Formel E ist immer noch ein Sport. Eine Weltmeisterschaft mit klarem Regelwerk, zu dessen Fairness diese strickt eingehalten werden müssen und keine reine Show-Veranstaltung. Boxenstopps sind in der FE - abgesehen vom Pit-Boost - nicht vorgesehen. Ein Absitzen von Zeitstrafen in der Box daher nicht möglich/praktikabel. Zudem wird die Strafe erst ausgesprochen, wenn bei Zielüberfahrt der Attack-Mode noch aktiv ist. Ein Vorgreifen wäre noch weniger nachvollziehbar. Auf Servus TV wurde der Zuschauer schon während der Rennunterbrechung darüber aufgeklärt, dass allen Fahrern mit 6 Minuten AM Strafen drohen und auch den Teams war zu jederzeit klar, dass das Rennergebnis vorläufig ist. Siehe Reaktion Norman Nato bei Zieldurchfahrt als erster. Ob die Kommentatoren auf SRF den Zuschauer auch darüber aufgeklärt haben, weiß ich nicht. Aber Nico Müller und Oliver Sittler sollten die Regeln eigentlich kennen. Und natürlich wusste auch die Rennleitung (oder wen meintest du mit FIA?) darüber bescheid.
Zudem habe ich nie behauptet; "Ihr seid nur zu doof, die Regeln zu verstehen", sondern das Gegenteil. Es gab viele Momente in der FE, wo sich das Rennergebnis lange nach Beendigung änderte und Kritik völlig angebracht war. Zum Beispiel in Puebla am 19. Juni 2021. Pascal Wehrlein hatte das Rennen gewonnen, aber das Team wurde disqualifiziert, weil die Reifendaten nicht korrekt an die FIA übermittelt wurden. Oder beim Hongkong E-Prix 2017, als Audi der Sieg aberkannt wurde. Daniel Abt hatte das Rennen gewonnen, aber das Team wurde disqualifiziert, weil die Teilenummern im technischen Wagenpass nicht übereinstimmten. Das war nicht nachvollziehbar. Man stelle sich vor, dass in der F1 mehrere Teams der Reifen-/Boxenstoppregel nicht entsprechen und zwei mal den gleichen Reifen fahren. Auch dann würde nach Zielüberfahrt eine Strafe ausgesprochen und niemand würde behaupten, das sei nicht zuschauerfreundlich/verständlich oder gar ein Grund, die Formel 1 nicht mehr zu verfolgen, weil das "kein Spaß macht". Wenn hier Kritik angebracht ist, dann meiner Meinung nach gegenüber der Teams, die die Regeln missachtet haben und nicht an der gesamten Rennserie.
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