De Vries vom F2-Meister zum Formel-E-Rookie des Jahres: "Junge Fahrer haben bewiesen, dass sie es können"
Tobias Bluhm
Der niederländische Rennfahrer Nyck de Vries zählte zu den größten Überraschungen der abgelaufenen Formel-E-Saison 2019/20. Als Mercedes-Werksfahrer krönte er sein erstes Jahr in der Elektroserie mir dem besten Gesamtergebnis eines Rookies in der Fahrerwertung. Im Interview lobt de Vries den Mut seines Teams und erklärt, warum Hersteller keine "Angst" davor haben sollten, junge Fahrer zu verpflichten.
Schon vor dem Beginn der Saison wurde de Vries als Hoffnungsträger für Mercedes gehandelt. Der 25-Jährige startete als amtierender Formel-2-Meister in die Formel E und nahm außerdem an den Rennen der FIA Langstrecken-WM teil. "In den letzten fünf Jahren war ich in vielen verschiedenen Situationen. Mal war ich der Sieger, mal der Verlierer. Mal gab es Probleme, und mal habe ich zu viele Fehler gemacht, obwohl ich alle Zutaten für den Gewinn der Meisterschaft gehabt hätte", erklärt er dem FIA-Magazin 'AUTO'.
Junior-Titelgewinn vor Albon, Leclerc & Russell
De Vries weiter: "Ich habe schon mit vielen verschiedenen Teams zusammengearbeitet und finde, dass mir die Teilnahme in der Formel E oder der WEC dabei hilft, zu einem kompletteren Fahrer zu werden. Auch wenn du denkst, dass du schon alles weißt, lernt und verbessert man sich ständig. Das klingt vielleicht etwas abgedroschen, aber es ist tatsächlich so. Man braucht nicht immer große Umstellungen, denn schon die kleinsten Dinge können dabei helfen, dass du zu einem besseren Fahrer wirst."
Vor seiner Zeit in der Formel 2 und Formel E startete de Vries gemeinsam mit den aktuellen Formel-1-Piloten Alexander Albon, George Russell und Charles Leclerc im Formel Renault 2.0 Eurocup, in dem er 2014 den Titel gewann. Anschließend stieg er in die Formel Renault 3.5 und die GP3-Serie auf. 2019 wurde er schließlich vor Nicholas Latifi Meister in der Formel 2. Während seine ehemaligen Rivalen in diesem Jahr gemeinsam in der Formel 1 starten, wechselte de Vries Ende 2019 zu Mercedes in die Formel E.
Hersteller sollten "keine Angst vor jungen Fahrern haben"
Reue empfindet er wegen dieser Entscheidung nicht. "Die Formel E ist sehr aufregend", beteuert de Vries. "Sie hat sich als eine der größten Meisterschaften in unserem Sport etabliert und zieht viele Hersteller an. Die Grundlagen des Racings sind natürlich immer gleich, aber das Konzept ist ganz anders. Ich denke, dass man mit guter Vorbereitung und den entsprechenden Ergebnissen in einer Vielzahl anderer Rennserien bereit ist für alles, was kommt."
"Die Leute oder Hersteller sollten keine Angst davor haben, junge Fahrer ins Auto zu setzen", findet er und unterstützt damit die Entscheidung von Mercedes, in der Formel E eher auf jüngere Talente zu setzen (Durchschnittsalter der Mercedes-Fahrer während der vergangenen Saison: 26,5 Jahre). "Junge Fahrer haben schon oft genug gezeigt, zum Beispiel auch in der Formel 1, dass sie es können."
Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media
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