Formel E

Fake News aus England: BMW dementiert eigenes Formel-E-Werksteam

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Am Montag machte eine große Story aus Großbritannien die Runde in den sozialen Netzwerken: BMW werde, wie die britische Abteilung des deutschen Herstellers mitteilte, ab 2018 mit einem eigenen Werksteam in die Formel E einsteigen. Wie uns auf Nachfrage ein BMW-Pressesprecher jedoch bestätigen konnte, handle es sich bei dieser Nachricht um eine Falschmeldung. "Das trifft nicht zu", sagt dieser. "Alles ist so, wie in unserer letzten Pressemitteilung geschrieben."

In jener vor zwei Wochen veröffentlichten Mitteilung ist lediglich die Rede davon, dass BMW die Entwicklung des Formel-E-Antriebs bereits aufgenommen hat. Anders als in der englischsprachigen Version erwähnt BMW-Motorsportchef Jens Marquardt das Wort "Werksteam" in der deutschen Originalfassung nicht. Es bleibt also alles wie bisher: Die Münchener engagieren sich mit einem eigenen Antrieb, höchstwahrscheinlich für Andretti, in der Formel E, steigen jedoch vorerst nicht mit einem eigenen Rennstall ein.

BMW ist schon seit 2014 mit seinem Elektrofahrzeug-Zweig in der Formel E involviert. So stellen die Bayern mit den Modellen i8, i3 und dem X5 xDrive40e das Safety-, Medical- und Rescue-Car für die Rennleitung zur Verfügung. Zudem war BMW i Hauptsponsor des Berlin ePrix 2016.

"Seit ihrer ersten Saison hat sich die Formel E rasant entwickelt und ist zu einer hochklassigen Rennserie geworden", freut sich BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt und verkündet: "Unsere Planungen für einen Einstieg in die Formel E ab Saison fünf haben bereits begonnen. Wir haben zudem unsere Bewerbung als eigenständiger Hersteller eingereicht."

"Alle Beteiligten freuen sich auf die neuen Aufgaben und darauf, die sportlichen und technologischen Aspekte der Formel E kennenzulernen", so Marquardt. Seitdem BMW 2009 aus der Formel 1 ausstieg, verschwand die Marke weitestgehend aus dem Einsitzer-Rennsport und konzentrierte sich auf den GT- und Tourenwagensport. Umso erfreulich ist es also, dass die Münchener zumindest als Hersteller ihr Comeback in der Formel E feiern. Unseren gesamten Bericht zum Entwicklungsstart und den genauen Wortlaut der kontroversen Pressemitteilung findet ihr hier.

Große Änderungen ab Saison 5

Dass die FIA dieser Bewerbung bereits zugestimmt hat, wurde nur kurz nach der BMW-Verkündung öffentlich gemacht. BMW wird folglich als Hersteller einen eigenen Antriebsstrang in die Formel E bringen. Allem Anschein nach wird Andretti den Antrieb von BMW beziehen, ähnlich wie es bei Techeetah und e.dams-Renault der Fall ist. Andretti Technologies ist jedenfalls nicht, wie es in der aktuellen Saison noch der Fall ist, als eigener Hersteller aufgeführt. Eine technologische Partnerschaft zwischen den US-Amerikanern und BMW besteht seit über zwei Jahren.

Für Saison fünf stellte die Formel E kürzlich ein vollständig überarbeitetes Chassis von Spark Racing Technology vor. Die futuristischen Boliden sollen von einer größeren und leistungsstärkeren Batterie aus dem Hause McLaren angetrieben werden - durch den 54-kWh-Akku soll der Fahrzeugwechsel zur Rennhalbzeit dann wegfallen. Ein Beitritt in die Elektroserie ab Saison fünf ist also strategisch am sinnvollsten, schließlich ist das Erfahrungsdefizit mit den neuen Autos dann nicht so groß, wie er es aktuell wäre.

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