Formel E

Offiziell: Porsche verpflichtet Pascal Wehrlein für Formel-E-Saison 2021

Timo Pape

Timo Pape

Es ist offiziell: Der deutsche Rennfahrer Pascal Wehrlein wechselt für die kommende Formel-E-Saison 2021 zur TAG Heuer Porsche. Das bestätigten die Schwaben kurz nach dem Finalrennen von Berlin am Freitagmorgen. Wehrlein wird an der Seite von Andre Lotterer antreten und somit den bisherigen Stammfahrer Neel Jani ersetzen.

"Es ist eine große Ehre für mich, für Porsche in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft 2020/2021 an den Start zu gehen", sagt Wehrlein. "Ich habe schon immer die einzigartige Motorsport-Historie der Marke verfolgt. Mein Respekt vor der legendären Porsche-Erfolgsgeschichte ist riesig. Nun als Werksfahrer für das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team an den Start zu gehen, ist eine tolle Chance. Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen von Porsche für diese großartige Möglichkeit sowie für das Vertrauen in meine Fähigkeiten. Nun freue ich mich darauf, das Team kennenzulernen und die Arbeit in Weissach schnellstmöglich zu beginnen."

Wehrlein hat in der Formel E bislang 17 Rennen absolviert. Dabei konnte er 72 Punkte sammeln, holte eine Pole-Position und sicherte sich beim Santiago E-Prix in seiner Debütsaison 2018/19 als Zweitplatzierter einen Podiumsplatz. Ein E-Prix-Sieg fehlt ihm hingegen noch. Zuvor hatte der gebürtige Sigmaringer bereits in anderen internationalen Rennserien Erfolge gefeiert.

Seine ersten Erfahrungen machte der neue Fahrer des TAG Heuer Porsche Formel-E-Teams im Kartsport. 2010 feierte Wehrlein seine Premiere im ADAC Formel Masters und gewann ein Jahr darauf den Titel. Nach Platz zwei in der Formel-3-Euroserie 2012 ging er in den folgenden Jahren auch im Tourenwagensport an den Start. 2013 bis 2015 und 2018 fuhr Wehrlein im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) und feierte dort insgesamt drei Triumphe. Geschichte schrieb er mit dem Titelgewinn 2015, als er im Alter von 20 Jahren der jüngste DTM-Champion aller Zeiten wurde. 2016 und 2017 fuhr Wehrlein für Manor und Sauber in der Formel 1.

Porsche bedankt sich bei Neel Jani: "Werden ihn bald wieder im Einsatz sehen"

Porsche-Motorsport-Leiter Fritz Enzinger ist von seiner Neuverpflichtung überzeugt: "Wir freuen uns sehr, Pascal in der Porsche-Familie begrüßen zu dürfen. Er hat in seinen jungen Jahren viel Erfahrung in unterschiedlichen Rennserien gesammelt und dort immer wieder glänzen können. Mit Pascal und Andre schicken wir in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft 2020/2021 zwei erfahrene und hochklassige Formel-E-Fahrer ins Rennen, die alles mitbringen, um weitere Erfolge zu feiern."

Enzinger äußert sich zudem zum Abgang von Jani, der in dieser Saison nur selten überzeugen konnte. "Gleichzeitig bedanken wir uns bei Neel Jani für seinen außerordentlichen Einsatz. Er hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklungsarbeit für unser Formel-E-Projekt geleistet und damit großen Anteil an den Erfolgen des TAG Heuer Porsche Formel-E-Teams in der abgelaufenen Saison. Neel bleibt auch weiterhin ein Teil von Porsche. Wir werden ihn bald wieder für künftige Motorsport-Projekte im Einsatz sehen. Das freut mich sehr."

Carlo Wiggers, Leiter Team Management & Business Relations Porsche Motorsport, erklärt: "Wir freuen uns, Pascal bei Porsche Motorsport willkommen zu heißen. Mit ihm stößt ein erfahrener Formel-E-Pilot zu uns, der nicht nur schnell ist, sondern insgesamt sehr gut zu uns als Team und zu unserer Marke passt. Neel hat einen großen Beitrag auf dem bisherigen Weg in der Formel E geleistet. Sein Commitment und seine Bereitschaft, das Formel-E-Cockpit weiterzugeben, beschreiben ihn als großen Sportsmann. Für uns alle steht der Erfolg des Teams und der von Porsche im Fokus. Daher freuen wir uns sehr, dass Neel weiterhin ein Teil von uns bleibt. Für Pascal heißt es jetzt, schnell in die Porsche-Welt einzutauchen."

Holpriger Abgang bei Mahindra

Bereits Anfang Juni hatten wir über den Wechsel Wehrleins zu Porsche berichtet, nachdem mehrere Medien den Deal als perfekt vermeldeten. Der 25-Jährige goss zusätzlich Öl ins Feuer, als er im kommunikativen Alleingang via Instagram seinen sofortigen Abschied von Mahindra verkündete. Das Team, für das Wehrlein anderthalb Jahre lang gefahren war, reagierte verhalten und gab erst einige Zeit später bekannt, dass Alex Lynn das Cockpit von Wehrlein für den "Sixpack von Berlin" übernehmen würde. Teamchef Dilbagh Gill erklärte später, dass ihn die Situation enttäuscht habe.

Bei Porsche findet sich Wehrlein nun in einer völlig neuen Umgebung wieder, die an Professionalität kaum zu überbieten ist. Ab sofort sollte er sich fragwürdige Aktionen wie sein Abgang bei Mahindra, der auch Porsche in eine unangenehme Situation brachte, sparen. Zumal er zuvor auch mit Mercedes/HWA nicht im Guten auseinander gegangen war. Aus Sicht von Porsche birgt die Verpflichtung Wehrleins somit ein gewisses, wenn auch überschaubares Risiko.

Sportlich hat Wehrlein sein schieres Potenzial in der Formel E häufig aufblitzen lassen, bislang allerdings die Konstanz vermissen lassen. In der neuen "deutschen Nationalmannschaft" wird er sich an Routinier Lotterer messen müssen, der nicht nur auf eine Runde schnell ist, sondern auch konstant im Rennen weit vorn landet. Für das erste Weltmeisterschaftsjahr 2021 hat sich Porsche personell sehr vielversprechend aufgestellt.

Foto: Porsche Newsroom

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