Formel E

Pace, Pech & Pannen: Oliver Rowland unterstreicht trotz magerer Ausbeute in Rom seinen Führungsanspruch bei Nissan

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

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Auch wenn er nur einen einzigen Zähler aus Rom mit nach Hause nahm, hat Oliver Rowland in Italien erneut gezeigt, dass er die Performance des Nissan IM02 derzeit besser auf die Straße bringen kann als sein erfahrener Teamkollege Sebastien Buemi. Die Pace Rowlands war beachtlich, doch eine ungestüme Fahrweise und Pech im Rennen brachten den Briten um seinen Lohn.

Die erste Hiobsbotschaft ereilte das Team mit Sitz in Le Mans bereits anderthalb Wochen vor dem Rom E-Prix: Nissan e.dams gab bekannt, den Einsatz des neuentwickelten Antriebes verschieben zu müssen und in Italien erneut mit dem Elektromotor aus der Vorsaison an den Start zu gehen. Grund dafür seien pandemiebedingte Lieferverzögerungen gewesen. Dennoch war der IM02 vor allem im Qualifying noch ganz vorn dabei.

Bereits im Freien Training von Rom deutete sich an, dass Rowland die neue Streckenführung in der "Ewigen Stadt" liegt: Mit den Plätzen 8 und 4 ließ er seinen Teamkollegen Sebastien Buemi jeweils deutlich hinter sich. In der Gruppenphase des Qualifyings fuhr Rowland trotz Startgruppe 2 die beste Zeit aller 24 Piloten und erhielt somit den Bonuspunkt. In der Super-Pole musste er sich nur Stoffel Vandoorne und Andre Lotterer geschlagen geben. Rowland ging somit von Startplatz 3 ins Rennen.

Technisches Vergehen kostet Spitzenresultat am Samstag

Im Rennen sah es zunächst gut aus: Nur wenige Kurven nach dem Safety-Car-Start kollidierten Lotterer und Vandoorne - der Weg für Rowland war frei. Die Freude über die freie Sicht an der Spitze währte jedoch nur drei Runden: Wegen eines technischen Vergehens - die Elektronik seines Wagens hatte in der Frühphase des Rennens zu viel Energie rekuperiert - musste Rowland eine Durchfahrtsstrafe antreten. Er fiel auf den 20. Platz zurück, die Chance auf ein Topergebnis war somit dahin. Rowland überholte im Laufe des Rennens zwar noch einige Konkurrenten, was ihn schließlich auf den zwölften Platz nach vorn brachte. Punkte waren jedoch nicht in Reichweite.

Im nassen Qualifying am Sonntag zeigte der Brite erneut eine ansprechende Leistung in Qualifying-Gruppe 2. Obwohl die Streckenverhältnisse im Laufe der Session immer besser und die Zeiten daher immer schneller wurden, stand am Ende Startplatz 8 für ihn zu Buche.

Unfall mit Nick Cassidy soll Konsequenzen haben

Im Rennen profitierte er vom Fahrfehler Nick Cassidys an der Spitze und gewann so eine Position. Cassidy ging jedoch wieder an ihm vorbei, als Rowland in der fünften Runde zum ersten Mal den Attack-Mode aktivierte. Der Nissan-Pilot versuchte sofort, sich die Position zurückzuholen und setzte sich vor Kurve 16 innen neben den Virgin-Piloten. Cassidy lenkte ein, und es kam zum Kontakt. Cassidy schlug in die TecPro-Barriere ein und musste an der Box ein Rad sowie den Frontflügel wechseln lassen.

Rowland konnte weiterfahren und schob sich bis auf den vierten Platz vor. Nachdem er seinen zweiten Attack-Mode aktiviert hatte, rief die Rennleitung eine Full-Course-Yellow aus, um den Unfallwagen von Lucas di Grassi gefahrlos bergen zu können. Rowland konnte seinen Leistungsvorteil nicht nutzen und blieb auf Platz 7. Dann der nächste Schock für den Briten: Die Rennleitung sprach eine Zeitstrafe von zehn Sekunden für das Verursachen der Kollision mit Cassidy gegen ihn aus.

Rowland ärgert sich über Strafe: "Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen!"

"Ich bin nach innen gegangen, aber nicht ganz nach innen, weil ich ihn am Ausgang nicht auch noch in die Mauer befördern wollte", beschreibt Rowland den Zwischenfall bei 'Autosport.com'. "Ich hatte das Gefühl, dass er einfach einlenkte, als ob ich nicht da wäre. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich da machen soll, ich kann mich ja nicht in Luft auflösen!"

"So wie ich das sehe, kann man nicht einfach einlenken, wenn jemand auf der Innenseite ist, so als ob er nicht da wäre", sieht er die Schuld bei Cassidy. "Wo hätte ich denn hinfahren sollen? Die Regeln besagen, dass man eine Wagenbreite Platz lassen muss, wenn man einen Teil seines Autos neben dem anderen hat. Ich war nicht ganz auf gleicher Höhe, aber er lenkte, als ob ich nicht da wäre." Rowland will aus dem Vorfall jedoch seine Konsequenzen ziehen: "Das scheint so ein Formel-E-Ding zu sein. Ich mache das nicht mehr."

Es war jedoch nicht die letzte Kollision, in die Rowland verwickelt war. In der letzten Runde wurde er auch noch vom Jaguar von Sam Bird getroffen, der zuvor mit Nyck de Vries kollidiert war. Rowland musste daraufhin sein Fahrzeug in der Auslaufzone wenden. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt auf Position 10 lag, änderte das nichts am Ergebnis: Die Zeitstrafe hätte ihn sowieso aus den Punkterängen katapultiert. Am Ende blieb nur Rang 16.

Viel Aufwand und wenig Ertrag also für Rowland in Rom. Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten, dass der 28-Jährige in sämtlichen Zeitfahrsessions (Freie Trainings 1-3, beide Qualifyings) schneller war als sein Teamkollege Sebastien Buemi. In den beiden Rennen landete der Formel-E-Meister von 2016 jedoch zweimal vor Rowland - und darauf kommt es letztlich an. Sollte der Brite in der Lage sein, das Risiko im Rennen künftig besser dosieren, hat er das Zeug dazu, Buemi teamintern den Rang abzulaufen.

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