Formel E

Paris ePrix: Fans enttäuscht von Eventorganisation

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Für die Fernsehzuschauer war der Paris ePrix ein Spektakel. Der enge Straßenkurs in der französischen Hauptstadt sorgte für zahlreiche Kämpfe am absoluten Limit. Auch die Kulisse hätte kaum besser gewählt werden können. Für die Fans an der Strecke sah das Event jedoch ganz anders aus: Stehplätze, mit Plakaten verhangene Zäune und lange Warteschlangen. Die Formel-E-Fans in Paris machten ihrem Unmut in den sozialen Netzwerken Luft.

Bei der Eventorganisation des Paris ePrix scheint einiges schiefgelaufen zu sein. Gab es bislang nur wenig negative Resonanz für die Formel E, so häuften sich die Beschwerden der Fans nach dem Paris-Rennen. Die Veranstalter der Serie versuchen mit einer Umfrage derzeit, einen Überblick über das Feedback zu gewinnen.

Das Dilemma begann schon am frühen Morgen. Die Fans, die das gesamte Event ausnutzen und sich auch das 1. Freie Training anschauen wollten, warteten vor verschlossenen Toren. Erst eine Viertelstunde nach Trainingsbeginn wurde die Strecke für Zuschauer geöffnet. Doch dort wurden die Bedingungen nicht viel besser.

Keine Bildschirme für die Fans

"Sämtliche der 10.000 verkauften Tickets waren Stehplätze auf der vom Fahrer aus gesehen linken Seite der Strecke", berichtet uns Daniela aus Berlin, die für den Paris ePrix nach Frankreich flog. "Der Großteil der Strecke war mit Werbebannern abgedeckt und nur an drei bis vier Stellen offen. Es gab kaum Toiletten, ganz zu schweigen vom Catering."

Die wenigen Tribünen im inneren Bereich der Strecke waren ausschließlich für die eingeladenen Gäste der Formel E reserviert und dementsprechend den gesamten Tag über nahezu leer. Die wenigen Bildschirme an der Strecke waren zudem in Richtung der Tribünen ausgerichtet, sodass das "Fußvolk" keine Chance hatte, das Rennen zufriedenstellend zu verfolgen.

Letztendlich fällte Daniela die Entscheidung, das Rennen aus ihrem Hotelzimmer zu verfolgen: "Außer dem Bildschirm über dem Podium gab es keinen einzigen Screen, der für die Fans zu sehen war. Ich wollte zumindest teilweise das Rennen sehen." Ihr Fazit: "Für 20 Euro eine ziemlich schwache Leistung."

Auch andere Fans beschwerten sich auf Facebook und Twitter über die Zustände beim Paris ePrix. "Eng, schlechte Sicht, überall Werbeplakate", fasste ein Besucher zusammen. "Einige landeten vor dem Bildschirm im eVillage, andere akzeptierten ihr Schicksal und warteten einfach, bis das nächste Auto vorbeikam. Es war schrecklich."

Zuschauer frustriert, Promis begeistert

Die Werbung der Formel-E-Partner versperrte vielen Fans die Sicht auf den Stadtkurs. Die Zuschauer, die die Autos zwar hören, aber nicht sehen konnten, hatten beispielsweise keine Chance, die Autos in Bremszonen oder während des Rennstarts zu beobachten.

Viele beschwerten sich auch über die Verbindungen zwischen den Streckenteilen: Wollte man von einer auf die andere Seite der Strecke laufen, so musste man teilweise das Gelände verlassen, um über Nebenstraßen und Seitengassen wieder auf die Strecke zu kommen. Nicht auszudenken, was bei einer Massenpanik auf den ohnehin schon sehr engen Verbindungsgassen passiert wäre.

Während viele Zuschauer frustriert in der Kälte standen, wurde das Rennen von den geladenen Prominenten sehr gut angenommen. Neben der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und dem monegassischen Prinzen Albert II. besuchte auch der französische Premierminister Manuel Valls das Rennen. "Das hier ist die beste Antwort auf die Angst vor Terrorismus", lobte Valls die Formel E mit Blick auf die Terroranschläge von Paris im vergangenen November.

Der Paris ePrix hat Potenzial: Weltweit hätte man für die Strecke um den Invalidendom wohl kaum eine bessere Location finden können. Weltklasse-Motorsport in die Stadtzentren zu bringen, ist eine Meisterleistung. Für die zukünftigen Rennen muss die Formel E aber wohl noch an der Eventorganisation arbeiten, um dafür zu sorgen, dass die Fans nach dem Rennen zufrieden nach Hause gehen.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 9 und 6?
Advertisement