Formel E

Pascal Wehrlein nach Formel-E-Überschlag von Sao Paulo: "Deshalb brauchte ich sofort Hilfe"

Timo Pape

Timo Pape

Pascal-Wehrlein-Crash-Sao-Paulo-2024

Es war die Szene, über die nach dem Saisonauftakt der Formel E in Sao Paulo alle sprachen: Weltmeister Pascal Wehrleins Porsche wurde im Duell mit Nick Cassidy in die Luft katapultiert und überschlug sich. Einige Tage nach dem Rennen spricht der Deutsche über seine größte Angst während des Unfalls, über die Rolle des "Halo"-Sicherheitsbügels und die Genesung bei seiner Familie.

"Es ging los in Kurve 4, schon da waren wir nebeneinander", erinnert sich Wehrlein in einem schriftlichen Statement, das Porsche e-Formel.de bereitgestellt hat. "Ich war dann innen für Kurve 5, gleichauf mit Nick Cassidy. Rechts neben ihm fuhr noch Max Günther."

"Wir haben uns berührt, aber ich konnte mich innen durchsetzen", schildert der 30-Jährige den Unfallhergang. "Durch Nicks Berührung mit Max brach rechts etwas an der Radaufhängung seines Jaguars. In der nächste Kurve konnte Nick dann nicht mehr richtig einlenken, sodass er mich traf und ich hochgeschleudert wurde."

Wehrleins Porsche flog mit der Oberseite zuerst gegen den Fangzaun, landete auf dem "Dach" und kam nach einigen Metern zum Stillstand. Im Teamfunk hörte man Wehrlein vehement fordern: "Rote Flagge, rote Flagge, rote Flagge!" Die Panik war aus seiner Stimme herauszuhören. "Meine erste Sorge war, dass ein anderes Auto von hinten ich mich reinfährt", erklärt er. "Deshalb war die rote Flagge in dem Moment so wichtig."

"Ich wollte nur schnellstmöglich raus"

"Es gibt solche Unfälle, wo ein anderes Auto in ein verunfalltes reinfährt", erklärt Wehrlein - womöglich in Gedanken an den tödlichen Formel-2-Unfall von Anthoine Hubert in Spa-Franchorchamps im Jahr 2019. "Das geht normal immer glimpflich aus, aber wir sprechen da von Situationen, in denen die Autos auf ihren Rädern stehen."

"Ich war kopfüber gestrandet - also viel gefährlicher", gibt Wehrlein zu bedenken. "Als das Rennen dann unterbrochen war, wollte ich nur schnellstmöglich raus. Ein Feuer wäre zum Beispiel dramatisch gewesen. Deshalb brauchte ich sofort Hilfe."

Die Hilfe kam: Das Bergungsteam der Formel E befreite Wehrlein nach einigen Minuten aus seinem Auto. Der amtierende Champion kam ohne ernsthafte Verletzungen davon und ist dankbar für die Sicherheit der Autos. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich ohne Halo nicht so davongekommen wäre. Aber es geht nicht nur um das Halo, es ist die Kombination all der verschiedenen Dinge, die diese Autos heutzutage so sicher machen: Halo, Sicherheitszelle, Gurte, Helm und so weiter."

"Ein weiteres Element ist die schnelle Hilfe, die man bekommt, wenn etwas passiert ist", erklärt Wehrlein. "Dies war eine weitere Erinnerung daran, dass wir nie aufhören sollten, die Sicherheit in unserem Sport zu verbessern."

"Einige Blessuren davongetragen" - Erholung bei der Familie

Während die Fans noch um die Gesundheit des Porsche-Piloten bangten, konnte seine Familie schon durchatmen: "Ich habe noch im Medical-Centre an der Strecke mit meiner Familie telefoniert", sagt Wehrlein. "Ich konnte sie beruhigen, aber auch mir tat das gut. Erst danach wurde ich ins Krankenhaus begleitet, damit man mich gründlicher durchchecken konnte."

Auch viele Fahrerkollegen hätten sich Sorgen gemacht, berichtet er - allen voran sein Unfallgegner Nick Cassidy. "Das zeigt, dass wir einen guten Umgang miteinander haben in der Formel E. Ich habe nach dem Rennen viele Genesungswünsche von meinen Kollegen bekommen."

"Ich habe einige Blessuren davongetragen, aber es geht mir den Umständen entsprechend gut", resümiert Wehrlein die Konsequenzen seines bisher wohl schlimmsten Crashs in der Formel E. "Ich bin zu Hause bei meiner Familie in der Schweiz und erhole mich. Mein Fokus liegt jetzt erst mal auf der Genesung und auf ein wenig Zeit mit der Familie - das hilft mir."

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1 Kommentare

EffEll ·

Ob im Manor in Monaco oder im Porsche in Sao Paulo, Wehrleins Welt steht wohl öfter mal auf dem Kopf...

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