Formel E

Pascal Wehrlein: "Sehr gemischte Gefühle" trotz 1. Formel-E-Podium

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Der dritte Saisonlauf der Formel-E-Saison 2018/19 in Santiago ging für Mahindra Racing mit dem dritten Podiumsresultat der Saison zu Ende. In der sengenden Hitze der chilenischen Hauptstadt erreichte das Thermometer Höchstwerte bis 37,9 Grad Luft- und sogar 46 Grad Streckentemperatur - für Fahrer und Material eine große Herausforderung. Umso bemerkenswerter: Pascal Wehrlein, der vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, brachte seinen Mahindra M5Electro auf dem zweiten Platz ins Ziel. Damit erzielte der Deutsche bereits im zweiten Formel-E-Rennen seiner Karriere seinen ersten Podestplatz.

"Ein großartiger Start in die Formel E für mich", sagt Wehrlein nach seinem ersten Achtungserfolg. "Wir hatten auch beim letzten Rennen schon das Potenzial, unglücklicherweise konnte ich es dort jedoch nicht zeigen (wegen eines unverschuldeten Unfalls in der ersten Kurve). Hier hatten wir sogar die Möglichkeit, das Rennen zu gewinnen. Aber leider gab es am Ende ein paar Probleme, die mich zwangen, deutlich langsamer zu fahren."

"Ich hatte unmittelbar nach dem Rennen sehr gemischte Gefühle, weil ich dachte, den möglichen Sieg verloren zu haben", erklärt Wehrlein weiter. "Ich wollte diesen Sieg unbedingt. Jetzt, nachdem ein wenig Zeit vergangen ist und ich darüber nachdenken konnte, freue ich mich sehr für das gesamte Team. Die ganze Mannschaft macht einen tollen Job, das Auto fühlt sich großartig an und die Ergebnisse der ersten Rennen zeigen, wie konkurrenzfähig wir sind."

Der Renntag hatte für den jungen Deutschen schon in den beiden Freien Trainings gut angefangen mit den Plätzen 2 und 5. Im Gruppen-Qualifying konnte Wehrlein sogar die Bestzeit erzielen und souverän in die Super-Pole einziehen. Hier qualifizierte er sich für den zweiten Startplatz hinter Sebastien Buemi, nachdem Lucas di Grassi disqualifiziert worden war.

Beim Start konnte Wehrlein seine Position halten und in Schlagdistanz zu Buemi bleiben. In Runde 10 hatte er jedoch keine Chance, als sich Sam Bird mit aktiviertem Attack-Mode am Ende der Start- und Zielgeraden neben Wehrlein setzte und Platz 2 übernahm. In Runde 21 kam Wehrlein wieder auf den zweiten Platz nach vorne, nachdem Buemi wegen eines Fahrfehlers gegen die Streckenbegrenzung geprallt war. In der Folge übte Wehrlein großen Druck auf den Führenden aus, kam jedoch nicht an Sam Bird vorbei. Mit einem starken zweiten Platz nahm er jedoch 18 wichtige Punkte aus Santiago mit, die ihn in der Fahrerwertung auf Platz 9 katapultierten.

Jerome d'Ambrosio strauchelt in Santiago

Für Teamkollege Jerome d'Ambrosio - den bis dato Gesamtführenden der Formel E - lief es in Santiago nicht ganz so rund. Zwar war der Belgier in den Freien Trainings noch unter den Top 10 zu finden. Wegen eines Fahrfehlers zu Beginn seiner Qualifikationsrunde reichte es jedoch nur zu Startplatz 20. In einem ereignisreichen Rennen überholte d'Ambrosio mehrere Konkurrenten. Außerdem profitierte er in den 45 Minuten von mehreren Zwischenfällen, sodass er mit dem zehnten Platz am Ende immerhin noch einen Punkt für die Meisterschaft ergattern konnte. Eigentlich war d'Ambrosio sogar als Achter über den Zielstrich gefahren. Weil er unter Full-Course-Yellow zu schnell war, brummte ihm die Rennleitung jedoch noch nachträglich eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf.

"Das Rennen war sehr ereignisreich. Es war gut, so zurückzukommen und es in die Punkte zu schaffen", erklärt der Gesamtzweite. "Darüber bin ich glücklich, denn wenn man um eine Meisterschaft kämpfen will, muss man an einem guten Tag aufs Podium kommen und auch an einem schlechten Tag Punkte mitnehmen. Und genau das haben wir hier getan. Es ist nicht einfach, das Qualifying in Gruppe 1 zu bestreiten, aber das bringt es mit sich, wenn man die Meisterschaft anführt. Wir müssen noch an einigen Dingen arbeiten, aber für das Team ist es fantastisch, dass wir in jedem der drei ersten Rennen auf dem Podium gestanden haben. Das zeigt, dass wir konstant unsere Leistung bringen. Unser Ziel für Mexiko ist ein Doppel-Podium."

Teamchef Dilbagh Gill sagt: "Ich freue mich, dass wir im dritten Saisonrennen zum dritten Mal in Folge auf dem Podium stehen. Wir hatten bislang in Südamerika nicht viel Glück, aber dieses Mal hat sich das Schicksal gewendet. Pascal ist unglaublich talentiert und hat sowohl den Energieverbrauch als auch die schwierigen Bedingungen bei den Außentemperaturen hier in Chile sehr gut gemanagt. Ich freue mich, dass er es schon in seinem zweiten Rennen auf das Podium geschafft hat. Es war ein harter Tag für Jerome, aber er hat einen großartigen Job gemacht und das Auto noch in die Punkte gebracht. Unser Ziel für Mexiko ist es, zwei starke Resultate zu erzielen. Auf geht’s!"

In der Teamwertung belegt Mahindra auch nach dem Santiago E-Prix den zweiten Platz, genau wie d'Ambrosio in der Fahrerwertung. Der nächste Saisonlauf startet am 16. Februar im Autodromo Hermanos Rodriguez.

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