Pascal Wehrlein über fehlgeschlagene Formel-E-Titelverteidigung: "Hunger ist dadurch noch größer geworden"
Thomas Grüssmer

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Porsche konnte in der vergangenen Saison zwar die Weltmeistertitel der Teams und der Hersteller gewinnen, die Verteidigung von Pascal Wehrleins Fahrertitel scheiterte jedoch. Wehrlein konnte sich über weite Strecken der Saison auf Rang 2 der Meisterschaft hinter Oliver Rowland halten. Eine überraschende Siegesserie von Nick Cassidy und Jaguar TCS Racing am Saisonende schob Wehrlein schlussendlich auf Rang 3. Der Deutsche äußerte sich nun zu den Gründen für die schief gelaufene Titelverteidigung und blickt zugleich voraus auf die nächste Saison.
An Oliver Rowland war in der abgelaufenen Saison kein Vorbeikommen. Seine starke Konstanz bis zur Saisonmitte verschaffte ihm einen großen Vorsprung in der Fahrermeisterschaft. So groß, dass nicht einmal ein Leistungstief gegen Ende der Saison eine vorzeitige Krönung nach dem zweiten Rennen des "Double-Headers" in Berlin verhindern konnte. Für Pascal Wehrlein schien Saison 11 eine frustrierende gewesen zu sein. Während er besonders im Qualifying starke Ergebnisse zeigte, konnte man bei den Rennen oft nicht darauf aufbauen und fiel zurück oder wurde in Unfälle verwickelt.
"Diese Saison war wirklich anstrengend. Gerade nach so einem Vorfall musste das Team sich sehr anstrengen, um das Auto neu aufzubauen und mir eines zu geben, mit dem ich kämpfen kann", spielt Wehrlein bei RacingNews365 auf seinen Horror-Crash in Sao Paulo an, bei dem er sich überschlagen hatte. "Dann gab es ein paar Vorfälle, wie zum Beispiel in Jeddah, als wir von Platz 2 starteten, aber ausfielen. Dazu kommen ein paar Safety-Cars und unglückliche Attack-Modes. Auf Anhieb kann ich mich an Mexiko, Tokio und London erinnern. Ich bin mir aber sicher, dass es noch eine oder zwei weitere Situationen gab. Es sollte einfach nicht sein", so der Deutsche weiter.
"Bin glücklich, dass die Saison vorbei ist"
"Gleichzeitig habe ich eine Art Doppelprogramm absolviert, als ich dieses Jahr zum ersten Mal in Le Mans gefahren bin", fügt er an. "Ich wollte auf beiden Seiten einfach meine beste Performance zeigen und erfolgreich sein. Nun bin ich aber glücklich, dass die Saison vorbei ist. So kann ich jetzt meine Akkus wieder aufladen und in der nächsten Saison wieder zurückkommen."
Obwohl Wehrlein gerade froh darüber ist, sich etwas ausruhen zu können, hat er den Gewinn der Fahrermeisterschaft in der nächsten Saison schon fest im Blick: "Mein Hunger ist sehr groß. Ich denke, dadurch, dass ich den Titel dieses Jahr nicht gewonnen habe, ist mein Hunger noch größer. Auf jeden Fall größer, als wenn ich ihn dieses Jahr geholt hätte."
"Werde wieder hart arbeiten"
"Gerade bin ich einfach nur ausgelaugt und freue mich auf ein bisschen freie Zeit. Aber ihr kennt mich und ihr wisst, dass ich nach ein paar Tagen Urlaub wieder hart daran arbeiten werde, damit die nächste Saison wieder stark wird", versicherte der 30-jährige.
Auch nach der elften Saison bleibt Jean-Eric Vergne somit der bis dato einzige Fahrer in der Geschichte der Formel E, der nach seinem Titelgewinn in Saison 4 die Fahrermeisterschaft in Saison 5 verteidigen konnte - damals noch mit Techeetah. Als nächster Fahrer bekommt der neue Weltmeister Oliver Rowland diese Chance. Durch einen erkennbaren Leistungsabfall bei Nissan gegen Saisonende und und die generell hohe Konkurrenzfähigkeit in der Formel E dürfte er es aber denkbar schwer haben.
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