Formel E

Pascal Wehrlein über Formel-E-Zukunft: "Entscheidungen fallen jetzt etwas schwerer"

Timo Pape

Timo Pape

Pascal Wehrlein hat in seiner Debütsaison in der Formel E durchaus überzeugt. Zwar fehlte im Rennen oftmals noch die Durchschlagskraft - gerade in der zweiten Saisonhälfte, als Mahindra nicht mehr auf Augenhöhe mit den Topteams war. Doch vor allem im Qualifying bewies der Deutsche stets seine beeindruckende Pace. Nachdem er zunächst die Formel 1, dann die DTM verlassen musste, bot ihm die Formel E Ende 2018 einen Zufluchtsort. Nicht unbedingt Wehrleins Karriereziel. Nach einem Jahr hat sich sein Bild von der Elektroserie allerdings etwas verändert.

"Dieses Jahr hatte ich den meisten Spaß, wenn ich an die letzten zwei, drei Jahre zurückdenke. Am Anfang hätte ich das vielleicht etwas anders erwartet", erklärt Wehrlein bei den Kollegen von 'Motorsport-Magazin.com'. Sehen wir Wehrlein also auch in der kommenden sechsten Saison in der Formel E? Noch weiß das niemand.

Denn Gerüchten zufolge soll Wehrlein in seiner Rolle als Simulatorfahrer beim Formel-1-Rennstall Ferrari einen bärenstarken Eindruck hinterlassen haben. Die Rückkehr in die "Königsklasse" - ob nun mit Ferrari oder mit einem anderen Team - scheint wieder realistischer als noch vor einem Jahr, als Wehrlein Berichten zufolge lange Zeit auf ein Cockpit bei Toro Rosso spekulierte. Damals hatte das Formel-1-Comeback oberste Priorität für den 24-Jährigen. Heute zieht er diese Einstellung zumindest in Zweifel.

"In der Formel E macht es mir momentan viel Spaß. Deshalb fallen mir die Entscheidungen jetzt etwas schwerer. Ich muss mich ein bisschen zurückziehen, um mir Gedanken zu machen, falls sich etwas ergeben würde", sagt Wehrlein und ergänzt: "Ich weiß nicht, was mir dann wichtiger für die Zukunft ist."

IndyCar-Angebot bereits abgelehnt

Ein Angebot, in der IndyCar-Serie zu starten, hat Wehrlein bereits abgelehnt. "Ich hätte fast ein paar Gaststarts in der IndyCar gemacht, das hätte wahrscheinlich geklappt. Aber mit Formel E und Ferrari war ich so sehr beschäftigt, dass ich wohl nicht richtig vorbereitet gewesen wäre. Am Ende haben die Testtage gefehlt. Und Oval-Rennen zu fahren, ohne vorher zu testen, ist nicht so toll. Deshalb habe ich es gelassen." Sponsorengelder hätte er dafür übrigens nicht mitbringen müssen: "Ich bin hier, um Geld zu verdienen. Und nicht, um Geld auszugeben."

Bei Mahindra hat Wehrlein inzwischen eine passende Umgebung für sich gefunden. Nicht nur, dass er Geld verdient. Vor allem sportlich hat er bei den Indern die Möglichkeit, seine Klasse auf der Rennstrecke zu beweisen. Das war in seinen beiden Formel-1-Jahren mit Manor und Sauber nicht unbedingt der Fall. "Es macht mir weniger Spaß, wenn ich nicht die Mittel habe, um die Positionen einzufahren, die ich einfahren könnte", so Wehrlein.

In seinem elektrischen Rookie-Jahr holte er hingegen einen zweiten Platz in Santiago, eine Pole-Position in Mexiko-Stadt - eine weitere Pole in Paris wurde gestrichen - und drei weitere Startpositionen in der ersten Reihe. In den Rennen hätte es durchaus besser für ihn laufen können. Entweder fehlte die Pace, oder Wehrlein hatte Pech und fiel aus. Am Ende holte er trotz eines beeindruckenden Saisonstarts "nur" 58 Punkte und Gesamtrang 12. Dennoch überwiegt das Positive, denn Wehrlein muss eigentlich nur noch seine Konstanz im Rennen finden.

"Mit der Formel E und Ferrari habe ich eine neue Herausforderung gefunden", fasst er nach seiner ersten Formel-E-Saison zusammen. "Es war die beste Entscheidung, diesen Schritt zu machen. Ich bin einfach happy." Gut möglich also, dass wir den Deutschen auch im kommenden Jahr wieder in der Elektroserie begrüßen dürfen.

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