Formel E

Performance-Analyse Marrakesch: Daniel Abt erneut die Nummer 1

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Audi schaffte es beim dritten Formel-E-Rennen der Saison erneut nicht, der Favoritenrolle gerecht zu werden. Dafür war Sebastien Buemi nach mysteriösen Chassis-Problemen in Hongkong wieder zurück an der Spitze und stand gemeinsam mit Sam Bird und dem neuen Führenden der Gesamtwertung, Felix Rosenqvist, auf dem Siegerpodest. Aber spiegelt das Ergebnis das wahre Kräfteverhältnis der Formel E wider?

Bereits nach den Testfahrten von Valencia und dem Rennen von Hongkong hat 'e-Formel.de' die Zeiten aller Teams und Fahrer analysiert und dabei festgestellt, dass Daniel Abt und Audi die stärkste Pace hatten.

Auch beim Marrakesch E-Prix haben wir eine detaillierte Analyse aller Sessions vorgenommen. Die schnellste Rundenzeit einer jeden Session entspricht hierbei 100 Prozent. Der Abstand der Rundenzeiten der einzelnen Piloten zu jener 100-Prozent-Marke bietet daraus resultierend einen Wert, der Rückschlüsse auf die Einzelleistung und die Konkurrenzfähigkeit der Fahrzeuge zulässt. Eine genaue Erklärung der Berechnung findest du am Ende dieses Artikels.

Fahrer-Rating deutlich enger als noch in Hongkong

Die Zahlen zeigen eines ganz deutlich: Das Feld ist noch mal viel enger zusammengerückt, als es bei den Testfahrten in Valencia und in Hongkong der Fall war. Die beste Performance zeigten erneut Audi und Daniel Abt, der mit 1:19.760 Minuten auch die schnellste Rundenzeit des Tages fuhr. Dahinter ging es erneut denkbar knapp zu.

Mit 99,77 Prozent bestätigte der Kemptener seine Frühform in dieser Saison, auch wenn eine Durchfahrtstrafe und Pech bei einer Full-Course-Yellow-Phase ihn im Rennen weit zurückwarfen. Hinter ihm liegt mit 99,66 Prozent ein wenig überraschend Nelson Piquet jr., der im Rennen zum zweiten Mal Platz vier belegte und zudem in 1:22.832 Minuten die schnellste Runde im Rennen fuhr.

Der wiedererstarkte Sebastien Buemi folgt mit 99,52 Prozent - mit minimalem Vorsprung auf Rennsieger Felix Rosenqvist (99,51) und den zweiten Jaguar-Piloten Mitch Evans (99,47). Es folgen Andretti-Pilot Antonio Felix da Costa (!) und der amtierende Champion Lucas di Grassi mit 99,37 Prozent. Dem Brasilianer wird hierbei die schwache Performance im Rennen aufgrund des frühen Ausfalls zum Verhängnis. Seine schnellste Runde von 1:24.220 Minuten bedeutet den vorletzten Platz bei der Renn-Performance. Nach dem Qualifying hatte er das Performance-Rating noch angeführt.

Auch Venturi-Fahrer Edo Mortara mit 99,36 Prozent und Formel-E-Rückkehrer Jose Maria Lopez (Dragon) mit 99,32 Prozent hinterließen einen starken Eindruck.

Zur Veranschaulichung haben wir die Prozentwerte zusätzlich anhand der Streckenlänge (2,971 Kilometer) wieder in Distanzen umrechnet. So liegt Abt um 3,31 Meter vorne, was weniger als einer Fahrzeuglänge entspricht. Piquet liegt weitere 4,22 Meter vor Buemi, dahinter folgt Rosenqvist mit weniger als 5 Zentimetern Rückstand.

Überraschenderweise nur im Mittelfeld zu finden sind Jean-Eric Vergne (Platz 10) und Sam Bird (Platz 12), der sogar noch hinter seinem Teamkollegen Alex Lynn (99,19 Prozent) landete. Am Ende des Feldes liegt Techeetah-Pilot Andre Lotterer mit 98,60 Prozent. Der vorletzte Platz geht mit 98,70 Prozent überraschenderweise an Nick Heidfeld, der trotz des siebten Platzes im Rennen in keiner einzigen Session in die Top 10 kam.

Audi dominiert die Teamwertung

Die erneut sehr starke Performance von Abt und di Grassi sorgt dafür, dass Audi mit 99,89 Prozent auch bei den Teams mit deutlichem Abstand den ersten Platz belegt. Dahinter folgt Jaguar mit 99,71 Prozent und Dragon (99,56). Renault e.dams und Mahindra, mit 99,52 bzw. 99,51 Prozent fast gleichauf, schließen sich an. Die Performance von Dragon wirkt hier schon fast sensationell, nachdem das Team in Hongkong noch klar am Ende des Feldes lag. Die Verpflichtung von Marrakesch-Spezialist Lopez, der sogar die Super-Pole erreichte, wirkt sich massiv aus.

Danach folgt eine etwas größere Lücke zu DS Virgin (99,32 Prozent), gefolgt mit knappem Rückstand von Andretti, Venturi und Techeetah.

Der letzte Platz geht mit deutlichem Abstand an NIO. Lag das chinesische Team in Hongkong noch auf Platz sieben, so fehlten Oliver Turvey und Luca Filippi mit 99,06 Prozent auf eine Runde gesehen durchschnittlich fast 25 Meter auf die Audi-Piloten.

Erklärung des Berechnungssystems (Explanation of the calculation system)

Für jede Session (Freie Trainings, Qualifying und Rennen) wird die jeweils absolut schnellste Rundenzeit durch die persönliche Bestzeit jedes Fahrers geteilt. Das Ergebnis wird anschließend in Prozentpunkte umgerechnet. Für jeden Fahrer werden die Prozentwerte sämtlicher Sessions addiert und durch die Anzahl der Sessions geteilt. Da viele Piloten nur in einem der beiden Freien Trainings mit der vollen Leistung von 200 kW fahren, betrachten wir jeweils nur die insgesamt beste Performance beider Freien Trainings. So ergibt sich der durchschnittliche Performance-Wert. Bei den Teams ist das Vorgehen identisch, nur dass hier pro Session allein die schnellere Bestzeit der beiden Fahrer gewertet wird.

Leistet sich ein Fahrer im Qualifying, wo es nur einen Versuch gibt, einen Unfall oder einen größeren Fahrfehler, fließt diese Session nicht in die Wertung ein, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. In Marrakesch betraf dies Antonio Felix da Costa, Nick Heidfeld und Edo Mortara.

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In order to work out a respective driver's performance rating, each session's (Free Practice, Qualifying, Race) overall best time is divided by the driver's personal best laptime. The result is then converted into percentages, from which we can, through addition of all percentages and division by the number of sessions, calculate an average "performance rating". Most drivers don't use the maximum power output of 200 kW during both Free Practices, so we use just the best performance of the two Free Practices. The calculation method is similar for the teams, whereas we only pick the better of their two available times.

In case a driver runs into trouble during the qualifying session (i.e. crashes out, makes a serious mistake), his time is excluded from our assessment, expunging possible outliers. In Marrakesh, this exceptional rule applied to Antonio Felix da Costa, Nick Heidfeld and Edoardo Mortara.

Die oben stehenden Grafiken zeigen die Performance der Fahrer und Teams nach dem Prinzip der Prozent-Punkte-Wertung.

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