Formel E

Performance-Rating zum Santiago E-Prix: Sam Bird erstmals auf Platz 1

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Beim vierten Formel-E-Rennen der Saison erzielten Jean-Eric Vergne und Andre Lotterer für den chinesischen Rennstall Techeetah den ersten Doppelsieg der Formel-E-Geschichte. Sebastien Buemi vervollständigte das Renault-Z.E.17-Trio auf dem Podest. Aber spiegelt das Ergebnis das wahre Kräfteverhältnis der Formel E wider? Wie schon nach den Testfahrten von Valencia und den Rennen in Hongkong und Marrakesch haben wir die Zeiten der Teams und Fahrer unserer e-Formel.de-Performance-Analyse unterzogen und dabei festgestellt, dass Virgin-Pilot Sam Bird in Santiago insgesamt der Schnellste war.

Die beste Rundenzeit einer jeden Session entspricht hierbei 100 Prozent. Der Abstand der Rundenzeiten der einzelnen Piloten zu jener 100-Prozent-Marke bildet daraus resultierend einen Wert, der Rückschlüsse auf die Einzelleistung und die Konkurrenzfähigkeit der Fahrzeuge zulässt. Eine genaue Erklärung der Berechnung findest du am Ende dieses Artikels.

Fahrer-Rating mit deutlichen Verschiebungen

Audi und Daniel Abt sind - wenig überraschend nach dem schwarzen Samstag von Chile - nicht mehr diejenigen, die es zu schlagen gilt. Platz eins im Performance-Rating geht mit deutlichem Vorsprung an den Fünftplatzierten des Rennens, den DS-Virgin-Piloten Sam Bird. Wenngleich seine Taktik, in der ersten Rennhälfte Energie zu sparen und dann wegen des späteren Boxenstopps gegen Rennende aufdrehen zu können, nicht ganz aufging, weil er nicht an Felix Rosenqvist vorbeikam.

Mit 99,88 Prozent untermauerte der Brite seine Ambitionen auf den Titel. Dabei hilft ihm zusätzlich der Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde. Hinter ihm liegt mit 99,67 Prozent die positive Überraschung des Tages, Techeetah-Fahrer Andre Lotterer. In Santiago hatte der gebürtige Duisburger erstmals keine Erfahrungsnachteile, weil die Strecke ja für alle Fahrer neu war. Ein wenig überraschend wirkt der dritte Platz für Mitch Evans im Jaguar mit 99,62 Prozent. Jedoch raubten ihm ein Verbremser im Qualifying sowie eine 10-Sekunden-Zeitstrafe im Rennen jede Chance auf eine Podiumsplatzierung. Von Startplatz 20 aus auf Platz sieben zu fahren, zeigt jedoch den Speed des Neuseeländers.

Es folgen Rennsieger Jean-Eric Vergne (99,58) und Sebastien Buemi (99,46), womit Fahrer von fünf verschiedenen Teams auf den ersten fünf Plätzen liegen. Es folgt der zweite DS Virgin mit Alex Lynn, der auf 99,39 Prozent kommt. Mahindra-Pilot Rosenqvist (99,34 Prozent) und Piquet im zweiten Jaguar (99,31) schließen sich an. Erst danach kommt mit dem amtierenden Champion Lucas di Grassi der erste Audi mit 99,26 Prozent. Oliver Turvey im NIO beschließt die Top 10 mit 99,18 Prozent.

Daniel Abt diesmal nur im Mittelfeld

Zur Veranschaulichung haben wir auch in Santiago die Prozentwerte anhand der Streckenlänge (2,470 Kilometer) wieder in Distanzen umrechnet. So liegt Bird um 6,16 Meter deutlich vor Lotterer, weitere 1,51 Meter dahinter folgt Evans. Vergne schließt sich mit 1,41 Meter Rückstand an und hat seinerseits 3,35 Meter Vorsprung auf Buemi.

Nur im Mittelfeld zu finden ist der bisherige Spitzenreiter unserer Performance-Ratings, Daniel Abt (Platz 12; 99,04 Prozent), der unmittelbar hinter seinem Landsmann Nick Heidfeld (99,10) liegt. Auch auf der Strecke lagen beide direkt beieinander: Heidfeld fuhr in der Startrunde auf Abt auf, womit das Rennen für beide praktisch bereits beendet war.

Am Ende des Feldes liegen überraschenderweise der vierte Renault mit Nicolas Prost (98,69), Maro Engel im Venturi (98,40) und abgeschlagen Andretti-Fahrer Tom Blomqvist (98,14), der im sonst recht eng beieinander liegenden Feld mindestens 1,2 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit jeder Session hatte.

Enges Feld in der Teamwertung

Die dominante Performance von Bird sorgt dafür, dass DS Virgin mit 99,88 Prozent auch bei den Teams den ersten Platz belegt. Allerdings nur mit knappem Vorsprung vor Techeetah, die es auf 99,84 Prozent brachten. Dahinter folgen Jaguar mit 99,61 Prozent und Renault e.dams mit 99,46 Prozent.

Mahindra (99,34) kam diesmal nur auf Platz fünf, knapp vor Audi (99,28). Danach folgt eine etwas größere Lücke zu NIO (99,18), Venturi und Dragon. Der letzte Platz geht mit deutlichem Abstand an Andretti. War man in Marrakesch mit Platz sieben noch auf Augenhöhe mit DS Virgin, so fehlten dem Team mit 98,89 Prozent auf eine Runde gesehen durchschnittlich fast 30 Meter auf das Spitzenteam in Santiago.

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

Erklärung des Berechnungssystems (Explanation of the calculation system)

Für jede Session (Freie Trainings, Qualifying und Rennen) wird die jeweils absolut schnellste Rundenzeit durch die persönliche Bestzeit jedes Fahrers geteilt. Das Ergebnis wird anschließend in Prozentpunkte umgerechnet. Für jeden Fahrer werden die Prozentwerte sämtlicher Sessions addiert und durch die Anzahl der Sessions geteilt. Da viele Piloten nur in einem der beiden freien Trainings mit der vollen Leistung von 200 kW fahren, betrachten wir nur das jeweils stärkste Ergebnis der beiden freien Trainings. So ergibt sich der durchschnittliche Performance-Wert. Bei den Teams ist das Vorgehen identisch, nur dass hier pro Session allein die schnellere Bestzeit der beiden Fahrer gewertet wird.

Leistet sich ein Fahrer im Qualifying, wo es nur einen Versuch gibt, einen Unfall oder einen größeren Fahrfehler, fließt diese Session nicht in die Wertung ein, um das Ergebnis zu verfälschen. In Santiago betraf dies Luca Filippi und Mitch Evans. Identisch verhält es sich, wenn ein Fahrer im Rennen früh ausscheidet. Neben Maro Engel und Jose Maria Lopez, die bereits in der ersten Runde ausschieden, betraf dies mit Daniel Abt und Nick Heidfeld auch die anderen beiden durch einen Startunfall betroffenen Piloten.

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In order to work out a respective driver's performance rating, each session's (Free Practice, Qualifying, Race) overall best time is divided by the driver's personal best laptime. The result is then converted into percentages, from which we can, through addition of all percentages and division by the number of sessions, calculate an average "performance percentage". Most drivers don't use the maximum power output of 200 kW during both Free Practices, so we use just the best result of the two Free Practices. The calculation method is similar for the teams, whereas we only pick the better of their two available times.

In case a driver runs into trouble during the qualifying session (i.e. crashes out, makes a serious mistake), his time is excluded from our assessment, expunging possible outliers. In Marrakesh, this exceptional rule applied to Luca Filippi and Mitch Evans. The same is done with drivers who have to retire at the beginning of the race. Maro Engel and Jose Maria Lopez didn't finish the first lap. After their crash in the first lap the race performance of Daniel Abt und Nick Heidfeld wasn't included, too.

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